Heiligenhaus. Oliver „Olli“ Henrich aus Wülfrath steht am Sonntagabend im Finale von „The Voice of Germany“. Um zu gewinnen müssen die Zuschauer für ihn voten.
Nur ein Katzensprung von Neviges entfernt, steht derzeit gefühlt eine ganze Stadt Kopf: Am Sonntagabend wird nämlich einer von ihnen, der Wülfrather Rocksänger Olli Henrich, im Finale von „The Voice of Germany“ auf der Bühne in Berlin Adlershof stehen und live performen, in der Hoffnung auf den ganz großen Titel.
Für die allermeisten Wülfrather, die Olli kennen – ob als Familienangehöriger, als Freund, Kumpel oder Musiker – war von Anfang an klar: Der Profisänger rockt das Ding und zwar konkurrenzlos. Gründe für diese hochoptimistische Annahme gibt es tatsächlich – neben der nachvollziehbaren lokalpatriotischen Verbundenheit – einige: Der 39-Jährige Profimusiker verfügt über unsagbar viel Erfahrung, tourt als Sänger der Bon Jovi Tribute Band „Bounce“ seit Jahren erfolgreich durch Europa, er hat eine vielseitige und gut geschulte Stimme und, was in dem Business sicher auch eine große Rolle spielt, er verkörpert den Typ „Frauenschwarm“: gut aussehend, langhaarig, stechend blaue Augen, smart. Obwohl Olli Henrich selbst den letzten Punkt charmant von sich weist. „Ach, das ist doch gar nicht so“ erklärt er am Telefon, während er in seinem Hotelzimmer in Berlin sitzt, und man kann sein Grinsen förmlich hören, „ich bin doch viel zu alt für die jungen Mädchen. Außerdem bin ich verheiratet.“
Fulminanter Einstieg bei „The Voice“
Zu Beginn der Staffel sieht es dann auch tatsächlich so aus, als würde „Olli“ den problemlosen Durchmarsch bis ins Finale hinlegen. Mit seiner Version von „Kings and Queens“ haut er alle Coaches aus den Sesseln und erntet ein vier Ja-Stimmen. „Das war wirklich der absolute Hammer“, erinnert sich der Sänger, „ich hatte vorher mit allem gerechnet, aber das war wirklich unglaublich.“
Idee zur Teilnahme nicht neu
Die Idee an der musikalischen Casting-Show teilzunehmen, hatte Oliver Henrich bereits häufiger gehabt. Weil sich der Ablauf aber bis zu einem halben Jahr ziehen kann, hätte das in den vergangenen Jahren terminlich nie wirklich gepasst. „Wir spielen ja normalerweise rund 100 Konzerte mit Bounce pro Jahr, wir leben ja auch von den Einnahmen, das wäre meinen Bandkollegen gegenüber nicht fair gewesen. Als aber bereits im Frühjahr absehbar war, dass das mit Veranstaltungen dieses Jahr nicht läuft, war das diesmal der richtige Zeitpunkt.“
Einladung nach Bewerbungsvideos
Also schickte der Vater einer zweijährigen Tochter im April Bewerbungsvideos an die Produktionsfirma und wurde prompt eingeladen – obwohl die eigentlichen Castingtermine längst verstrichen waren. Nach seinem großartigen Einstieg in den „Blind Auditions“ folgte dann aber überraschend schnell das Aus – sein Team Rea Garvey und Samu Haber hatte sich in einem Battle für den anderen Kandidaten und gegen Olli entscheiden. „Da hat mich dann aber der „Steel Deal“ gerettet, weil das Team Stefanie Klose und Yvonne Catterfeld für mich gebuzzert hatte.“ Und obwohl sein Auftritt mit dem Song „Warrior“ hochgelobte Kritik einbrachte, entschied sich das Duo letztlich dazu, mit zwei anderen Kandidaten ins Halbfinale zu gehen. „Klar, ich war ziemlich enttäuscht, aber von den Socken hat mich das nicht gehauen. Mir war ja klar, dass nur zwei von elf weiterkommen würden.“
Überraschung auf dem heimischen Sofa
Dann, knapp fünf Wochen später, The Voice war für den Musiker längst Vergangenheit, saß Olli abends zuhause mit seiner Frau auf der Couch, schaute einen Film, als plötzlich gegen 21 Uhr das Handy klingelte. „Ich bin gar nicht dran gegangen, kannte die Nummer nicht. Als ich dann aber die Mailbox abhörte, war ich baff: Die Produktion teilte mir mit, dass ich, weil ein Kandidat erkrankt ist, nachgerückt sei und zwei Tage später, am Sonntag, in Berlin anreisen sollte.“
Ein Lied im Radio inspiriert den Sänger
Und dann erinnert er sich noch an diesen einen Moment: „Ich habe am Samstagmorgen das Radio angemacht und da lief dieser Song „Before you go“. Ich kannte den nicht, aber in diesem Augenblick wusste ich: den will ich im Halbfinale performen.“ Und tatsächlich ist es seine gefühlvolle Interpretation des balladigen Lewis Capaldi Songs, die ihm den Weg ins Finale geebnet hat. „Ich glaube, dass das eine Art Fügung war“, mutmaßt Olli im Nachhinein.
Duett mit Zoe Wees
Finalisten und Ablauf
Das Finale von The Voice of Germany wird am Sonntagabend, 20. Dezember, ab 20.15 Uhr live auf SAT1 sowie Joyn ausgestrahlt. Neben Olli Henrich sind noch Tosaria Udayana (Team Mark Forster), Mael und Jonas (Team Nico Santos), Allessandro Pola (Team Michael Schulte) und Paula della Corte (Team Samu Haber und Rea Garvey) in der Endrunde.
Abstimmen können die Zuschauer per Anruf, SMS oder/und Online.
Nun also sind es nur noch wenige Stunden bis zur finalen Liveshow. „Ich bin schon ziemlich aufgeregt, das ist ja eine Liveausstrahlung und damit immer was besonderes“, erklärt Olli, der die letzten zwei Wochen ununterbrochen in Berlin Adlerhof verbracht hat und ausschließlich zwischen Studio und Hotel hin und hergependelt ist, „Wir präsentieren jeder drei Songs, unter anderem einen mit einem jeweiligen Gast – bei mir ist das Zoe Weest, wir werden gemeinsam „Control“ singen.“ Ein weiterer Song wird eine Coverversion sein, der dritte Ollis erster eigener Song, der an diesem Wochenende erscheint – „If it wasn`t you“. „Das ist ein unglaubliches Gefühl, meine erste eigene Veröffentlichung, ich kanns nicht fassen“, schwärmt der Sänger, seine Freude darüber ist förmlich durch das Telefon zu spüren. https://www.waz.de/staedte/heiligenhaus/so-abonnieren-sie-den-waz-newsletter-fuer-heiligenhaus-id230093900.html
Abstimmen auf allen Kanäle
Jetzt liegt es vor allem an den Zuschauern, dafür zu Sorgen, dass Olli Henrich am Montag als „The Voice of Germany“ nach Wülfrath, in den Kreis Mettmann, zurückkehrt. Wie er seine eigenen Chancen einschätzt? „Das kann man gar nicht sagen, jeder Finalist hat einen absolut eigenen Stil und Äpfel lassen sich bekanntlich nicht mit Birnen vergleichen.“ Ganz sicher aber ist: Gefühlt wird ganz Wülfrath am Sonntagabend für „ihren Olli“ abstimmen, per Telefon, per sms oder online. Und vielleicht ja auch die Nevigeser. Gründe dafür gibt es, wie bereits erwähnt, eine ganze Menge.