Velbert. Die Stadtverwaltung Velbert soll bei der Bezirksregierung vorstellig werden, damit etwas gegen die Lärmbelästigung durch die A 44 getan wird.

Die Stadtverwaltung Velbert soll sich einschalten und sich in Düsseldorf maßgeblich für eine Temporeduzierung auf der A 44 zwischen Heiligenhaus und Velbert-Langenberg sowie für eine Erhöhung der Schallmauer im Brückenbereich Richtung Langenberg stark machen. Diesen Auftrag haben jetzt mit großer Mehrheit der Rat sowie zuvor bereits der Haupt- und Finanzausschuss erteilt und mit eigenen Ergänzungen versehen. Da der Haupt- auch als Beschwerdeausschusses fungiert, landete bei seinen Mitgliedern auch als Erstes die Eingabe einer Bürgerin aus dem Langenhorst auf dem Tisch.

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Versuche bislang ergebnislos

Seit man das Wäldchen an der BAB-Abfahrt Werdener Straße/B 224 drastisch gelichtet habe, sei der Lärm deutlich stärker, „das sagt hier jeder“, erläutert Lutz Hegemann von der Siedlergemeinschaft Langenhorst.
Seit man das Wäldchen an der BAB-Abfahrt Werdener Straße/B 224 drastisch gelichtet habe, sei der Lärm deutlich stärker, „das sagt hier jeder“, erläutert Lutz Hegemann von der Siedlergemeinschaft Langenhorst. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Nach Freigabe des Teilstücks in Richtung Heiligenhaus und insbesondere nach massiven Rodungen habe die Lärmbelästigung dermaßen zugenommen, schreibt sie darin u. a., „dass man selbst mit mehrfacher Isolierverglasung den Verkehr hört.“ Ganz offensichtlich ist sie nicht die einzige, die sich gestört und beeinträchtigt fühlt. „Das Thema ist uns nicht neu“, sagte Dirk Lukrafka. Es seien schon mehrfach Beschwerden geführt worden. Allerdings seien die Versuche, die man schon gestartet habe, vergeblich gewesen, so der Bürgermeister im Hauptausschuss.

Übergang zur A 535 einbeziehen

Die Politik hat für das Thema Lärm ein offenes Ohr. Und viel Verständnis für die Bürger-Anliegen. Hier einige Beispiele: Karsten Schneider (CDU) regt an, auch die „Überfahrt von der 44 zur 535 mit rein zu nehmen“, gerade Motorradfahrer gäben dort gerne richtig Gas. August-Friedrich Tonscheid (Velbert anders) schlägt eine Verkehrszählung vor, um ggf. „mehr Druck“ aufzubauen. Rainer Hübinger (SPD) macht sich dafür stark, wenigstens während bestimmter Uhrzeiten und über Nacht das Tempo zu drosseln sowie in der Sache auch den hiesigen Landtagsabgeordneten einzuschalten. „Wir versuchen“, verspricht Lukrafka, „alle mit einzubeziehen.“ Ein Verkehrszählung wäre eigentlich dieses Jahr fällig gewesen, ergänzte Baudezernent Jörg Ostermann, sei Corona-bedingt aber auf 2021 verschoben worden. Dem Vernehmen nach soll es übrigens schon einmal den Vorschlag gegeben haben, die A 44 mit Flüsterasphalt zu versehen, wenn deren Fahrbachdecke ohnehin saniert werden müsse.

Anwohner regen sich auf

Das Tempo-Limit, das schon in der Birther Röhre gilt, soll ausgedehnt werden, schlägt die Siedlergemeinschaft vor.
Das Tempo-Limit, das schon in der Birther Röhre gilt, soll ausgedehnt werden, schlägt die Siedlergemeinschaft vor. © WAZ FotoPool | Detlev Kreimeier

Lutz Hegemann würde am liebsten das Tempo-80-Limit vom Birther Tunnel bis zur Abfahrt Langenberg ausdehnen und zudem auf der 535 bis zur Abfahrt Metallstraße/Obi-Kreisel. „Alle Anwohner da unten regen sich über den Lärm auf“, berichtete der Vorsitzende der Siedlergemeinschaft Langenhorst auf WAZ-Anfrage aus seinem Stadtteil. „Das Problem ist mit Sicherheit nicht klein.“ Betroffen seien ausschließlich die Häuser von der Brücke bis zum Höhenweg.

Schulterschluss mit den Nordstädtern

Seit man das Wäldchen an der BAB-Abfahrt Werdener Straße/B 224 drastisch gelichtet habe, sei der Lärm deutlich stärker, „das sagt hier jeder“. Je nach Windrichtung höre er selbst allerdings mitunter mehr vom Fußballspiel in der BLF-Arena am Böttinger als von der Autobahn. Da die Nordstädter ähnliche Probleme mit der Autobahn hätten, habe die Siedlergemeinschaft den Schulterschluss mit dem dortigen Bürgerverein praktiziert. Zur gemeinsamen Veranstaltung seien im letzten Jahr allerdings nur knapp 40 Bürger gekommen.

Bezirksregierung ist eigentlich schon im Bilde

Die nun zur Debatte stehenden BAB-Abschnitte finden sich auch im lokalen Lärmaktionsplan 2018 wieder, der im Sommer 2019 verabschiedet worden ist. Darauf wies Michael Hubben auf WAZ-Nachfrage hin. Die zugehörigen Vorschläge beinhalteten eine Reduzierung der Geschwindigkeit auf der 44 und die Prüfung aktiven Lärmschutzes, also etwa neue oder ggf. Erhöhung vorhandener Lärmschutzwände. Dem Abteilungsleiter Bauleitplanung zufolge sind die Velberter Vorschläge bereits der Bezirksregierung Düsseldorf zugeleitet worden.

Erst die Auslösewerte erreichen

Nächste Sitzung ist Mitte Januar

Der Haupt- und Finanzausschuss ist im neuen Jahr das erste Ratsgremium, das seine Arbeit nach den Weihnachtsferien wieder aufnimmt.

Nach jetzigem Stand hält der Ausschuss seine Sitzung am Dienstag, 12. Januar, ab 17 Uhr im Rathaus, Saal Velbert, ab (Thomasstraße 1).

Deren Dezernat 25 ist allein für die Anordnung von Verkehrsregelungen und -beschränkungen auf Autobahnen zuständig. Das kann die Prüfung wiederum an Straßen NRW delegieren. Der Landesbetrieb – bzw. ab Januar „Die Autobahn“ GmbH – ist als Straßenbaulastträger für etwaige bauliche Maßnahmen zuständig. Laut Hubben müssen beim Lärm erst einmal so genannte Auslösewerte erreicht bzw. überschritten werden. Anschließend würden Berechnungen vorgenommen, welcher Effekt bei welcher Maßnahme erzielt werden könne.