Velbert. Die „Tafel Niederberg“ startet jetzt zum nunmehr 13. Mal in Serie ihre Weihnachtstütenaktion. Die Corona-Pandemie erfordert jedoch neue Konzepte.

Eine „zentrale Frage“, so berichtet Renate Zanjani, treibe seit Monaten sowohl die Gäste als auch die Ehrenamtler der „Tafel Niederberg“ um. Nämlich die, ob es auch in diesem Jahr tatsächlich wieder eine Neuauflage der Weihnachtstüten-Aktion gebe. Ja, das tut es. In allen drei Tafel-Städten, als auch in Velbert und in Heiligenhaus. Zum 13. Mal „in Serie und ohne Unterbrechung. Es ist unglaublich“, sagt die Tafel-Leiterin. Die Aktion unter dem Alle-Jahre-wieder-Motto „Ein Weihnachtsessen für alle“ startet am 14. Dezember.

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Rezepte und eine persönliche Karte

Am neuen Tafel-Standort für Velbert-Mitte an der Mettmanner Straße ist mittlerweile der Probebetrieb angelaufen.
Am neuen Tafel-Standort für Velbert-Mitte an der Mettmanner Straße ist mittlerweile der Probebetrieb angelaufen. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Alleinstehende und Familien freuten sich Jahr für Jahr über die Gaben zum Weihnachtsessen und seien dankbar, dass Menschen für sie spenden. Doch zunächst das Wichtigste. Was soll bzw. darf in eine solche Tüte gesteckt werden? Kaffee, Reis, Nudeln, Knödel, Gemüsekonserven, Suppen, Fleischprodukte in Konserven, z. B. Würstchen oder ein Gutschein vom Metzger, auch Plätzchen und Pudding; dazu gerne (Familien-)Rezepte, Kerzen und eine persönliche Weihnachtskarte. „Ein Pfund Kaffee öffnet immer noch die Herzen“, sagt Monika Hülsiepen und erzählt von den glänzenden Augen einer älteren Dame, als diese ein Piccolöchen in ihrer Tüte entdeckte. Ein bisschen wehmütig erinnert sich die Leiterin des Standorts für Velbert-Mitte an die Jahre, als man die gepackten Tüten hübsch in den Bänken der Friedenskirche aufgereiht habe.

Extra-Konzept wegen Corona aufgestellt

Das wird jetzt beim Abholtag an der Mettmanner Straße 53 - 55 gründlich anders ausschauen. Und das liegt weniger an dem neu hergerichteten und bezogenen Standortnebst Lager, der momentan noch im Probebetrieb läuft und erst im Januar seinen regulären Betrieb aufnimmt – so lange dürfen die Tafel-Gäste auch gar nicht in die Räume –, sondern vielmehr an Vorsichtsmaßnahmen und Vorkehrungen wegen der Corona-Pandemie.

Flughafen-Flair im Innenhof

Auf den Annahmetag folgt gleich die Weitergabe

Die Annahme der gefüllten Weihnachtstüten ist am Montag, 14. 12., in der Zeit von 11 bis 18 Uhr in Heiligenhaus am Tafelstandort Rheinlandstraße 26, in Velbert-Mitte am Standort Mettmanner Straße 53 und in Langenberg am Standort Kreiersiepen 7. Tags darauf, also am 15. 12., erfolgt die Weitergabe: Und zwar von 12 bis 17 Uhr jeweils an den genannten Standorten.

Wer keine Zeit hat, selbst eine Tüte zu packen, der kann auch Geld spenden. Die Mitstreiter und Helfer der Tafel packen dann für 25 Euro eine Weihnachtstüte für eine ganze Familie. Empfänger ist die Bergische Diakonie, Bank für Sozialwirtschaft, IBAN DE65 3702 0500 0000 4747 47, Verwendungszweck „Tafel Weihnachten 2020“ und die eigene Adresse.

Man werde den geräumigen Innenhof mit Bändern in Wartezonen wie am Flughafen einteilen, wo sich die Tafel-Gäste und auch bedürftige Abholer ohne Tafelkarte, die aber die Kriterien erfüllen müssten, in der Reihenfolge ihres Eintreffens einreihen müssten, beschreibt Zanjani. Die Ausgabe erfolge über die Tür. Tags zuvor, am Annahmetag, könnten Spender dort mit dem Auto vorfahren und einfach den Kofferraum öffnen. „Wir nehmen die Tüten dann heraus“, erklärt Tanja Högström. Man könne sie aber auch bis an die Tür bringen. In dieser Woche gebe es noch einen Termin mit dem Ordnungsamt, um das Prozedere bzw. Konzept final abzustimmen, so die Projektverantwortliche weiter. Tafel-Kunden, die aus guten Gründen nicht zum Standort kommen könnten und die ohnehin beliefert würden, würden Studis am 19. 12. die Tüten frei Haus bringen.

Bei der 12. Aktion wurden 1076 Tüten gebracht

Zu den ständigen Unterstützern wie Nikolaus-Ehlen-Gymnasium, Bleibergquelle und Villa Wewersbusch ist jetzt auch die Martin-Luther-King-Schule hinzugekommen. Ihre Schüler haben überdies für das Johanniterheim an der Cranachstraße Plätzchen gebacken, Sterne gebastelt und Laubsägearbeiten hergestellt. Die Villa Wewersbusch spendet darüber hinaus pro Monat und Schüler zwei Euro. „Auch viele kleine Dauerspender ergeben eine große Sicherheit“, sagt Högström. Zum letzten Fest seien im Bereich der „Tafel Niederberg“, deren Träger die Bergische Diakonie ist, insgesamt 1076 Tüten gepackt und spendiert worden. Zusammen mit den mittels der Geldspenden gefüllten wurden es letztlich 1204. Niemand brauche sich Sorgen zu machen, enttäuscht und mit leeren Händen gehen zu müssen.

Highlight des Jahres

„Wir freuen uns darauf. Es ist ja schon ein sehr strubbeliges Jahr“, sagt Renate Zanjani. Alle Tafel-Helfer und -Gäste seien total glücklich, dass es die Aktion heuer überhaupt gebe. „Für mich ist das das Highlight des Jahres“, fügt Tanja Högström hinzu, und eigentlich auch der Inbegriff von Tafel überhaupt.