Velbert. Die Tafel versucht, Spendenausfälle zu kompensieren und mehr Verlässlichkeit zu erzielen. In den nächsten Wochen gibt es in Velbert viel Neues.

Die Tafel Niederberg ist aus dem Leben einfach nicht mehr wegzudenken. Sie kann aber nur arbeiten und helfen, weil Ehrenamtliche den Betrieb an den Standorten wuppen, weil Lebensmittelhändler und Discounter Lebensmittel zur Verfügung stellen und weil Privatleute und Unternehmen mit ihren Spenden den Betrieb möglich machen. Auch vor Ort in Velbert haben die Verantwortlichen der Tafel, deren Träger die Bergische Diakonie ist, jetzt eine Dauerspender-Aktion gestartet. „Dauerspender geben Halt, Sicherheit und Verlässlichkeit“, sagt Tanja Högström, nach deren Auskunft in jüngster Zeit „viele Spenden, die wir immer hatten, gegen Null laufen“. Bei der neuen Aktion, so die Projektverantwortliche, laute die Devise „Jeder Euro zählt“.

Monatlich wechselnde Motive und Appelle

Johanna Arnold leitet den Tafel-Standort In Neviges. Dort, an der Schaesbergstraße, ist Ende November Schicht.
Johanna Arnold leitet den Tafel-Standort In Neviges. Dort, an der Schaesbergstraße, ist Ende November Schicht. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Begleitet wird das Ganze von monatlich wechselnden Flugblättern. Das aktuelle zieren fein mit Puderzucker beschneite Herzchen einer fluffigen Teigwaffel und der Spruch „Herz zeigen! Die Tafel bringt Lebensmittel“. Auf einem anderen Flyer prangen ein Donut und der Satz „Nix Kuchen. Geldspenden!“. Wer beim Lastschrift-Verfahren mitmacht, der kann einfach einen der auf dem Vordruck vorgeschlagenen Beträge ankreuzen; wer selbst einen Dauerauftrag einrichtet, kann einen Betrag seiner Wahl festlegen (Kontakt über das Tafel-Büro unter 02051 2595-192).

Benefizlauf ist ein wahrer Segen

Högström hat übrigens Verständnis für die Spenden-Zurückhaltung. Manche müssten mehr rechnen als früher und ihr Geld zusammenhalten, und bei einigen Firmen sei die Lage leider auch alles andere als rosig. Umso größer war jetzt die Freude, als das Ergebnis vom ersten Online-Benefizlauf der Rotary und Rotoract Clubs Velbert feststand: insgesamt 21 439 Kilometer. Und umso bitterer nötig ist die Hilfe durch die damit verbundene Spendensumme in Höhe von 15 200 Euro. Die Übergabe steht noch aus.

Viele fleißige Helfer arbeiten für den neuen Standort

Überhaupt liegen Sorgen und Probleme oft ganz dicht neben Freude und toller Hilfe. So ist zwar bei den Bauarbeiten am künftigen Standort Mettmanner Straße unversehens eine alte Holz-Decke eingekracht und muss eine komplett neue eingezogen werden. Aber an einem Tag rückten Mitglieder vom Tauchsportclub Langenberg an und erledigten das Vorstreichen. Ihnen folgten fast auf dem Fuße Mitstreiter der bereits genannten Clubs, investierten ein langes Wochenende ihrer persönlichen Freizeit und erledigten den Rest. Damit nicht genug: die Firmen Möbel Rehmann und Behringer Kunststoff spendieren fifty-fifty die neue Küche.

Vier Buchstaben-Gruppen

Mit dem Neustart nach dem Lockdown-Ende hatte die Tafel Niederberg für ihre Gäste ein System mit vier Buchstaben-Gruppen eingeführt, das ab November monatlich rollieren soll, so dass übers Jahr jede Gruppe drei Mal zuerst dran ist.

Man mache das eher aus psychologischen Gründen, heißt es von den Organisatoren. Es habe nämlich nie die Gefahr bestanden, dass jemand nicht mehr genügend bekommen hätte oder gar mit leeren Händen habe nach Hause gehen müssen.

Eine neue Küche spendiert

Die wird zwar zum Neustart in Velbert-Mitte – die offizielle Eröffnung ist wohl am ersten Dezember-Wochenende – noch nicht in Betrieb sein, aber der Mittagstisch der Tafel-Gäste fällt ja derzeit wegen Corona ohnehin aus. Was nicht nur Monika Holldorf bedauert: „Ich koche total gerne und das Miteinander fehlt einfach.“ Was sie ebenfalls vermisst, ist die Rückkopplung: „Ich tu mir damit schließlich auch selbst etwas Gutes.“ Der Standort Neviges, Schaesbergstraße, muss übrigens bis Ende November geräumt werden.

Mehr Lebensmittel, aber weniger Gäste

Derweil die Lebensmittel-Gaben wieder anziehen, bleiben etliche Tafel-Kunden weg und werden vermisst. Über die Gründe kann Högström allenfalls Vermutungen anstellen. Man habe zwar rund 50 Hauslieferungen an Familien und Alleinstehende, die aus verschiedenen Gründen nicht kommen könnten, aber es seien doch „massiv weniger, etwa 15 bis 20 Prozent“.

Es weihnachtet auch dieses Jahr

Noch ein Hinweis: Die traditionelle Weihnachtstüten-Aktion findet erneut statt: „Ein Weihnachtsessen soll es auch trotz Corona geben.“ Annahme ist an den Standorten in allen drei Städten am 14. Dezember und Ausgabe tags darauf. Deshalb fallen die Tafeltage am 15. auch aus, „es kämen sonst zu viele Menschen auf einmal zusammen“.