Neviges. Die evangelische Gemeinde Tönisheide hat getrickst, damit auch in der Corona-Krise möglichst viele Besucher den Gottesdienst besuchen können.

Nicht nur in, auch rund um die Kirche feiert die evangelische Kirchengemeinde Tönisheide in diesem Jahr Weihnachten. Wer Heiligabend keinen Platz in der hübschen, kleinen Kirche an der Kuhlendahler Straße ergattert, muss weder auf die Predigt noch auf diese ganz besondere Stimmung verzichten. Auf dem Rasen neben der Kirche, geschützt von der Kirchenmauer, werden zehn Zelte aufgestellt, über Monitore und Lautsprecher wird der komplette Gottesdienst übertragen. In einem Zelt haben unter den vorgeschriebenen Corona-Bedingungen jeweils vier Leute Platz. Für beide, den Gottesdienst in der Kirche und in den Zelten, muss man sich ab dem 10. Dezember anmelden. Wer wo feiern darf, bestimmt die Reihenfolge der Eingänge.

Die kleine Kirche ist beliebt

In der Weihnachtszeit sieht die 2014 restaurierte Kirche an der Kuhlendahler Straße besonders schön aus.
In der Weihnachtszeit sieht die 2014 restaurierte Kirche an der Kuhlendahler Straße besonders schön aus. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Heiligabend platzt die anheimelnde Kirche traditionell aus den Nähten. Keine Maus passt da mehr auf die Sitzbänke, völlig undenkbar in Zeiten der Corona-Pandemie. Doch was tun, wenn Abstand halten das Gebot der Stunde ist? „Möglichst viele Menschen sollen das Gefühl haben, Heiligabend in ihrer Kirche zu sein. Das ist Vielen wichtig“, sagt Pfarrer Wolfhard Günther , der dazu zunächst ganz andere Ideen hatte.

Zelte von einer Spende gekauft

„Ich hatte erst überlegt, kleine Kurzgottesdienste im Stundentakt anzubieten, jeder hätte etwa 20 Minuten gedauert“, erzählt der 55-Jährige. „Aber dabei hatte ich nicht bedacht, dass die Leute zwischen 18 und 21 Uhr lieber schön essen oder auch Bescherung machen.“ Da hatte Presbyter Hans-Georg Berenwinkel die zündende Idee: Einfach neben der Kirche Zelte aufstellen und den Gottesdienst live aus der Kirche heraus übertragen. Eine Einzelspende in Höhe von 3000 Euro ermöglichte den Kauf von zehn Zelten – eine Anschaffung für die Zukunft, wie Pfarrer Günther findet: „Die kann man auch noch mal später anderweitig verwenden, die sehen schick aus und sind ganz schnell und einfach aufgebaut.“ Für festliche Stimmung sorgt der Posaunenchor Tönisheide , der aus einem der „Pavillons“ heraus spielt.

Reserve-Gottesdienst im Gemeindehaus

Anmeldungen ab dem 10. Dezember

Für die Gottesdienste der evangelischen Kirchengemeinde Tönisheide kann man sich ab dem 10. Dezember im Gemeindebüro anmelden, entweder unter 02053 6984 oder per Mail: toenisheide@ekir.de.

In der Kirche , aber auch auf dem Außengelände und in den Zelten muss die gesamte Zeit ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden.

Und so sieht das Programm zu Weihnachten aus: Heiligabend gibt es wie immer eine Familien-Christvesper, die auch der CVJM Tönisheide mitgestaltet. „Die Weihnachtsgeschichte wird gelesen, das Krippenspiel fällt ja dieses Jahr aus.“ Falls dieser Gottesdienst in der Kirche und auch die Plätze in den zehn Zelten schnell ausgebucht sein sollten, werde es zeitgleich einen zweiten Gottesdienst im Gemeindehaus an der Kuhlendahler Straße 34 geben. Zwei Presbyterinnen seien für den Fall der Fälle vorbereitet. Um 16.15 Uhr hält Pfarrer Günther seine nächste Christvesper, um 17.45 Uhr ist dann sein Kollege Pfarrer Detlef Schneider an der Reihe. Hier spielt dann der Posaunenchor, ebenso um 10 Uhr beim Gottesdienst am 1. Weihnachtstag.

Weihnachten ist ein Geschenk

„Wir haben die Zeiten nicht verändert, das bleibt alles so“, so Wolfhard Günther. Damit die Zeltbesucher bei schlechtem Wetter nicht im Schlamm versinken, wird der Rasen noch mit geschreddertem Holz abgedeckt. Man ist gut vorbereitet für den 24. Dezember. „Ich habe diesen Tag immer sehr genossen, diese volle Kirche, diese besondere Stimmung. Ich bin dann immer ganz dankbar nach Hause gegangen“, sagt der Familienvater und fügt hinzu: „Ich hoffe, dass der Zauber bleibt. Denn Weihnachten, das ist ein Geschenk ...“