Tönisheide. . Rund 200 000 Euro kostet die aufwändige Fassadenrestaurierung der evangelischen Kirche in Tönisheide. Feuchtigkeit hat Risse in das Mauerwerk gerissen, Außerdem bekommt das Gotteshaus neue Fenster.

Rege Geschäftigkeit herrscht zurzeit rund um die etwa 800 Jahre alte evangelische Kirche in Tönisheide. Handwerker eilen umher, ständig liegt ein gleichmäßiger surrender Ton in der Luft. Die Arbeiten zur Sanierung der Außenfassade laufen auf Hochtouren. Noch flattert die Abdeckplane im Wind, ist die Kirche eingerüstet. Doch spätestens Ende Mai, also pünktlich zur Konfirmation, soll das schmucke Gotteshaus blütenweiß erstrahlen.

Wie bei der Alten Kirche der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde in Neviges, die ebenfalls seit Monaten restauriert wird, gehen die Handwerker auch hier mit großer Vorsicht und Sorgfalt vor. „Die Arbeiten sind sehr aufwändig, zurzeit wird gerade die alte Kunstfarbe abgetragen“, erläutert Pfarrer Wolfhard Günther. Dies geschieht vorsichtig per Sandstrahl, damit das historische Mauerwerk der 1448 erstmals erwähnten Kirche nicht beschädigt wird.

Feuchtigkeit sorgte für Risse

Feuchtigkeit ist, wie auch beim restaurierungsbedürftigen Dom, das große Problem. Was jedoch nicht an undichten Stellen liegt, sondern an falschen Materialien, die bei der letzten Instandsetzung in den 70er Jahren verwandt wurden. „Damals wurde mit Kunstfarbe gestrichen, zu jener Zeit der letzte Schrei. Heute weiß man, dass dieses Material nicht geeignet ist“, so Pfarrer Günther. Denn die Farbe leitet die Feuchtigkeit nicht nach außen weiter, es bildet sich eine „Elefantenhaut“, wie Kirchbaumeister Stefan Kaczmarek ergänzt. Das Mauerwerk „schwitzt“, es entstehen Risse. Beim Neuanstrich – übrigens in strahlendem Weiß – wird daher jetzt atmungsaktive Mineralfarbe verwendet.

Gespannt darf man auf die neuen Fenster sein, die in der kommenden Woche angeliefert werden. Entworfen von Oswald Krause-Rischard, betonen sie den schlichten, puristischen Stil der Kirche. „Es gibt drei verschiedene Glasarten, die Gläser haben in sich eine gewisse Struktur“, erzählt Kirchbaumeister Kaczmarek.

Diese „Formensprache der Fenster“, so der Kirchbaumeister weiter, lenke dabei den Blick auf den Altar, wo sich auch die einzigen farbigen Fenster befinden werden. Es sind auch lediglich die Fenster und die Lampen für die Außenbeleuchtung , die nicht von heimischen Betrieben, sondern von auf Kirchenbau spezialisierten Firmen stammen. Ansonsten wurden alle Arbeiten von ortsansässigen Handwerkern ausgeführt. Von den rund 200 000 Euro, die die Fassadenrestaurierung nebst neuen Fenstern kostet, wurde ein Drittel finanziert, circa ein Drittel stammt aus Rücklagen. „65 000 Euro wurden gespendet. Das macht uns besonders stolz“, so Pfarrer Günther. Die geplante, besonders attraktive Außenbeleuchtung sei daher auch als Dank gedacht.