Neviges. Der Bürgerverein Tönisheide besuchte die Grundschule und verschenkte 225 Weckmänner. St. Martin feierte dann jede Klasse ganz verschieden.
Zwar reitet St. Martin dieses Jahr nicht durch Tönisheide und teilt seinen Mantel, aber dafür schleppte der Bürgerverein Tönisheide körbeweise Weckmänner an: Die Kinder der Gemeinschaftsgrundschule Tönisheide hatten einen Riesenspaß in der Pause, manch einer hat den Weckmann beim gemeinsamen Frühstück auch gleich geköpft, ein Bein verputzt, oder auch ganz edel wie Linda aus der 3 b die St. Martins Geschichte gelebt: „Den nehme ich mit nach Hause, den teile ich mit meiner Schwester.“ Mit insgesamt 225 verschenkten Weckmännern wollte der Verein die Enttäuschung über das ausgefallene Martinsfest und den Umzug ein wenig lindern, so die erste Vorsitzende Monika Hülsiepen. Seit Jahrzehnten organisiert der Verein diesen Tag in Tönisheide, hat auch immer die Weckmänner-Ausgabe finanziell unterstützt. Jetzt hat er die Kosten dafür komplett übernommen.
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Eine schöne Geste zum Trost
Einsatz für den Stadtteil
Der Bürgerverein Tönisheide setzt sich für Verbesserungen im Stadtteil ein. Jahresbeitrag: elf Euro. Das Anmeldeformular kann auf der Homepage www.bv-toenisheide.de heruntergeladen oder per E-Mail angefordert werden: vorstand@bv-toenisheide.de.
Die Gemeinschaftsgrundschule Tönisheide, Kirchstraße, besuchen zurzeit 189 Kinder. Im Kollegium sind 15 Lehrkräfte beschäftigt.
„Das ist eine sehr schöne Geste, denn die Kinder vermissen das schon, das Feuer und den Umzug hier in Tönisheide. Das ist ja doch einer der Höhepunkte des Jahres“, sagt Gabriele Müller, Klassenlehrerin der 3 a, die an diesem Morgen ganz schön gefordert ist. Laternenbasteln steht auf dem Programm, und das ist manchmal schwieriger als Rechnen. „Frau Müller“, schallt es mal hilfesuchend, mal fordernd durch den Raum, nachdem die weißen Transparent-Bastelbögen verteilt sind. Der eine bekommt die Kurve beim Schneiden nicht so recht hin, dem anderen fehlt es generell an zündenden Ideen. Welche Farben, welches Motiv?
Dankesbrief an den Bürgerverein
Fragen wie diese spielen nebenan in der 3 b keine Rolle mehr. „Wir sind schon fertig“, ruft Jonas und hält stolz seine Laterne in die Höhe. Jonas ist ein Freund klarer Worte, seine Laterne soll schön leuchten und bedarf ansonsten keinerlei Interpretation. Was die roten und orangefarbenen Felder bedeuten? „Na, Feuer!“ Ela, Marnie und Stanka mümmeln ein bisschen an ihren Weckmännern, auf den Rest dürfen sich daheim die Eltern freuen. „Wir haben dafür in den letzten Tagen mehr gebastelt, da hab ich auch die Legende von St. Martin erzählt. Heute frühstücken wir länger, machen die Laternen an und nachher gibt’s noch ein bisschen Deutsch und Mathe“, so Klassenlehrerin Beate Goldberg. „Wir schreiben dem Bürgerverein einen Brief, wie findet ihr das? Wer was wann in diesen Tagen bastelt, überließ Schulleiterin Bärbel Emersleben den einzelnen Kollegen. „Jeder so, wie es auch in den Ablauf passt. Wir haben hier jedenfalls alle einen entspannten Martinstag.“
Dinos passen nicht auf die Laterne
Entspannung? Aber nicht bei Niklas aus der 3 a. Hier stehen große Entscheidungen an, hier muss umgeplant und Flexibilität bewiesen werden. „Am liebsten mag ich Dinosaurier. Aber die passen ja nicht auf die Laterne, die sind ja viel zu groß“, erzählt Niklas, der gerade eine Flosse aus grünem Transparent-Papier ausschneidet. „Jetzt mach ich Fische.“ Und zwar vom Aal bis zum Hai. „Haie sind auch ganz schön alt.“ Dass der Martinszug ausfällt, das finden Niklas und seine Banknachbarin Lotta „ganz schön blöd.“ Niklas zuckt mit den Schultern. „Mein Kindergeburtstag fiel auch aus, gab aber trotzdem viele Geschenke.“ Und das Neanderthal Museum – dort sollte die Geburtstagsfeier steigen – läuft ja auch nicht weg. „Wären ja eh nur Jungs eingeladen“, meint Lotta und zeigt stolz ihre Laterne: „Ich mach mehrere Motive, Blumen, Kerzen und richtig bunt.“
Bunt treiben es auch Katharina und Lilli, die beide ganz in ihrem Element sind. „Ich liiieeebe Basteln“, ruft Katharina mit leuchtenden Augen. In der hinteren Reihe fliegt ein Finger hoch: „Frau Müller, darf ich den Filzer abgeben?“ Gabriele Müller schüttelt mit dem Kopf: „Nein, bitte kein Arbeitsmaterial ausleihen.“ Corona-Regeln müssen halt eingehalten werden. Aber dafür teilen hier alle ihre Freude über diesen besonderen Tag.