Langenberg. Buchhändler Kape hat an die Erstklässler von zwei Langenberger Grundschulen Lesetüten überreicht. So sollen Kinder sich fürs Lesen begeistern.

So richtig ruhig ist es in der Turnhalle der Wilhelm-Ophüls-Schule nur kurz, zu verlockend ist der große Raum. Dabei sollen die Erstklässler doch ein kleines Geschenk bekommen. „Ich seh das schon“, kräht es auch prompt aus der ersten Reihe.

Das – das ist eine Kiste mit vielen kleinen Tüten gefüllt, die die beiden Klassenlehrerinnen Eva-Maria Wiemann und Jutta Kemper in die Turnhalle tragen. „Wir haben für jeden eine“, sagt Kemper und bevor sie erläutern kann, was denn überhaupt drin ist in den Tüten, ist das Getuschel schon groß.

Willkommensgeschenk für Erstklässler

Mira darf als erstes einen Blick in die liebevoll gestaltete Papiertüte werfen: „Da ist ein Lesebuch drin“, stellt sie fest. Genau, denn diese Tüten gibt es an der Wilhelm-Ophüls-Schule und an der Grundschule Kuhstraße jedes Jahr.

Die „Lesetüten“ sind ein kleines Willkommensgeschenk für die Erstklässler: Gestaltet von den Schülerinnen und Schülern aus den zweiten Klassen, gefüllt mit Material, das Buchhändler Peter Kape zur Verfügung stellt.

Dank an Peter Kape

Mira darf als Erste in die Lesetüte schauen – Lehrerin Eva-Maria Wiemann verteilt danach die restlichen Tüten an die anderen Schülerinnen und Schüler der beiden ersten Klasse an der Wilhelm-Ophüls-Schule.
Mira darf als Erste in die Lesetüte schauen – Lehrerin Eva-Maria Wiemann verteilt danach die restlichen Tüten an die anderen Schülerinnen und Schüler der beiden ersten Klasse an der Wilhelm-Ophüls-Schule. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Jutta Kemper bedankt sich auch und Henry aus der 1b weiß sofort, wer gemeint ist: „Da kann man Bücher kaufen“, sagt er, „und wenn wir welche holen, dann bei ihm.“ Peter Kape selber ist nicht dabei, freut sich aber über Dank und Lob.

„Ich wollte etwas für die Schulen tun und speziell für die Kinder“, sagt er. Seit „bestimmt 10, 15 Jahren mache ich das, damit die Kinder lesen lernen.“ Eine Fähigkeit, „die leider heute ein bisschen in den Hintergrund rückt“, sagt er Buchhändler.

Verlage geben altersgerechte Bücher heraus

Organisiert wird die Aktion von zwei Verlagen, „die geben ein entsprechendes Buch heraus, was ich dann kaufe“, sagt Peter Kape. Dieses Jahr geht es um Bifi und Pops und einen Besuch in der Hundeschule. „Ich werde versuchen, das selbst zu lesen“, sagt Erstklässlerin Charlotte bestimmt, „aber vielleicht sage ich auch nur: psst, ich lese, und dann gucke ich mir das an.“ Sie lacht verschmitzt.

Jona und Gereon sind da schon einen Schritt weiter: „Wir lesen das selbst“, sind die beiden ganz stolz. Und damit sie dabei zu Hause nicht gestört werden, ist in der Lesetüte noch so ein kleines Türschild, das es auch in Hotels gibt. Nur statt „bitte nicht stören“ steht auf der einen Seite „Komm rein zum Vorlesen“ und auf der anderen „Bitte Ruhe, ich lese“.

Henry hat bereits herausgefunden, dass sich dieses Türschild auch aufklappen lässt. Im Innenteil werben die Verlage für weitere Bücher – und Henry ist begeistert. „Ich wünsche mir das und das und das“, sagt er, während er Gereon zeigt, welche Bücher er gerne hätte.

Groß war auch die Freude an der Grundschule Kuhstraße, denn auch hier haben die Schülerinnen und Schüler Lesetüten bekommen.
Groß war auch die Freude an der Grundschule Kuhstraße, denn auch hier haben die Schülerinnen und Schüler Lesetüten bekommen. © Grundschule Kuhstraße | Wolfgang Köhler

Andere nutzen die freie Zeit und blättern schon mal in der Geschichte von Pops und Hund Bifi herum. Schließlich geht es gleich wieder in den Unterricht, da ist dann keine Zeit mehr für das neue Buch.

Brief an die Eltern erläutert Aktion

Doch das ist noch nicht alles, was die Kinder in ihrer Lesetüte finden. Eine Lesehilfe verhindert, dass sie in der Zeile verrutschen – das Papierteil kann aber auch als Lesezeichen verwendet werden. „Und dann ist noch ein Brief an die Eltern mit Informationen zu der Aktion in der Tüte“, sagt Buchhändler Peter Kape.

Ihm gefällt die Idee der Schulen, dass die Zweitklässler die Lesetüten für die neuen Mitschülerinnen und Mitschüler gestalten: „Das schafft Zusammenhalt“, sagt Kape und betont, dass „die Schulen dieses Vorgehen von sich aus eingeführt haben.“

Zwei Schulen betreut Peter Kape mit der Aktion, die Ophüls-Schule und die GGS Kuhstraße. Und er freue sich immer, wenn einige der Kinder „schon selbst lesen können“, sagt er. „Und ein paar von denen werden auch beim Lesen hängen bleiben.“

Projekt des Deutschen Buchhandels

Auch die Grundschule Kuhstraße hat Lesetüten für die Erstklässler erhalten und auch hier war die Freude bei den „Neuen“ groß – nicht nur über das Lesevergnügen, sondern auch über die schön gestalteten Tüten.

Das Leseförderungsprojekt „Lesetüte“ der IG Leseförderung ist eine Buchhandelsaktion für Lese- und Schulanfänger. Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels hat die bundesweite Aktion im Frühjahr 2011 gemeinsam mit den Kooperationspartnern, den Verlagen Arena und Oetinger, ins Leben gerufen.

Weitere Informationen zum dem Projekt gibt es auch auf https://www.boersenverein.de/kultur-und-lesen/lesefoerderung/lesetuete/