Velbert. In den Grundschulen herrscht Normalbetrieb – so normal wie es im Moment eben funktioniert. Wie es nach den Ferien weitergeht, ist noch offen.
Die Grundschulen sind seit Montag zurück im „verantwortungsvollen Normalbetrieb“, wie es die Landesregierung nennt: Alle Schüler sind zurück in den Schulen, der Unterricht findet statt – nur alles eben unter einem besonderen, von jeder Schule einzeln erarbeiteten Hygienekonzept.
„Ich hatte große Bedenken, aber die Kinder kommen erstaunlich gut klar“, erzählt Wolfgang Köhler, Schulleiter der Grundschule Kuhstraße. „Wir haben es so organisiert, dass es einen versetzten Anfang morgens gibt: Die verschiedenen Stufen kommen zeitversetzt, je um eine Viertelstunde.“„Die Kinder“, sagt Köhler, „freuen sich, ihre Schulkameraden wiederzusehen“. Viele seien allerdings wegen der aufgehobenen Abstandsregelungen verunsichert. „Sie haben sie jetzt so lange trainiert und überall anders gilt der Abstand ja auch noch – nur eben in der Schule nicht mehr.“
Atteste werden großzügig gehandhabt
Kinder mit Vorerkrankungen oder mit kranken Angehörigen dürfen in der Kuhstraße übrigens zu Hause bleiben. „Mit Attest handhaben wir das großzügig“, sagt Köhler, „auch wenn das nur fünf oder sechs Kinder im Moment wahrnehmen“.Der Rektor der Kuhstraße ist sich allerdings ob der Nähe der Sommerferien nicht sicher, ob sich der ganze Aufwand überhaupt lohnt. „Ich frage mich schon, ob das alles sinnvoll ist für zehn Tage“, sagt Köhler.
„Kommunikation ist verbesserungswürdig“
Kritik übt auch Sabine Klose, Rektorin der Grundschule in Birth. „Am vergangenen Freitag etwa habe ich über WDR2 erfahren, dass wir die 250 Tische, die meine Kollegen und ich herausgetragen hatten, wieder reintragen sollen. Die Kommunikation ist verbesserungswürdig.“
Konzepte erarbeitet
Jede Schule hat in Abstimmung mit den entsprechenden Behörden ein Hygiene-Konzept erarbeitet, unter dem in den kommenden Wochen unterrichtet wird.
Die Grundschule Kuhstraße hat ihres auf ihrer Website veröffentlicht: Dort heißt es zum Beispiel: „Jeder Lerngruppe wird ein Raum zugeteilt, dieser wird nicht gewechselt. […] Religion, Musik und Sportunterricht entfallen.“
Nichtsdestotrotz läuft es auch an der Grundschule Birth gut. „Ich bin allerdings auch wirklich froh, dass das Wetter zulässt, dass die Kinder viel rausgehen“, sagt Klose. „So können sie im Freien spielen.“ Die Kinder, sagt sie, würden erstaunlich gut mit der Situation umgehen, die kleineren sogar noch besser als die größeren. Und auch Kloses Kollegen täten alles, um die Situation so angenehm zu gestalten wie nur irgend möglich. „Wir sind immer da: an den Brückentagen, in den Ferien; wir müssen ständig unser Bestes geben, gemeinsam mit der Schulpflegschaft.“ Das, sagt Klose, habe die Pandemie gezeigt: die Kooperation zwischen Eltern und Lehrern funktioniert.
„Kinder sind froh in der Schule zu sein“
An der Gemeinschaftsgrundschule Tönisheide scheint sich die Lage zu gestalten wie in Birth und Langenberg. „Die Kinder sind froh, wieder in der Schule zu sein“, erklärt Rektorin Bärbel Emersleben. Von gestaffelten Anfangszeiten wie an den anderen beiden Schulen hat man in Tönisheide allerdings abgesehen. „Das liegt daran, dass wir zwei Schulgebäude haben. Nichtsdestotrotz haben die Kinder morgens natürlich feste Aufstellplätze.“
Wie geht es nach den Ferien weiter?
Sabine Klose von der Grundschule Birth hofft darauf, dass sie bald erfährt, was nach den Sommerferien passiert. „Wir würden uns wünschen, über eine E-Mail informiert werden, wie’s nach den Ferien weitergeht, um vor allem die 125 Schulneulinge zu erreichen“, sagt sie. Außerdem hofft sie, dass das Wetter auch nach den Ferien halbwegs beständig bleibe, damit die Kinder weiterhin viel Zeit im Freien verbringen könnten. „Sicher ist das natürlich nicht“, erklärt sie, stockt und fügt an: „Aber was ist schon sicher im Leben?“