Velbert. Rainer Hübinger ist der Kandidat der SPD für den Bürgermeister-Posten in Velbert. Er setzt unter anderem auf schnellere Digitalisierung.

Die Stadt Velbert und auch die Lokalpolitik kennt er gut. Schließlich wurde Rainer Hübinger vor 55 Jahren in Velbert geboren und sitzt seit 35 Jahren für die SPD in verschiedenen Gremien, im Rat und auch im Kreistag. Jetzt kandidiert der Tönisheider um das Amt des Bürgermeisters. „Weil ich in Velbert etwas verändern will“, sagt der Sozialdemokrat im WAZ-Gespräch.

„Sollte ich gewählt werden, würde ich als erstes eine regelmäßige Bürgersprechstunden einführen“, sagt der Chemie- und Geschichtslehrer. Er möchte von den Bürgern direkt hören, wo der Schuh drückt. Den Bürger sieht er heute bei Entscheidungen der Verwaltung zu oft außen vor. „Die Verwaltung muss bürgerfreundlicher und transparenter werden“, fordert der SPD-Kandidat.

Genug Potenzial in der Verwaltung

Zur Zeit ist SPD-Kandidat Rainer Hübinger viel im Velberter Stadtgebiet unterwegs.
Zur Zeit ist SPD-Kandidat Rainer Hübinger viel im Velberter Stadtgebiet unterwegs. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Da bekommt auch die Politik oft 1000 Gründe zu hören, warum etwas nicht geht ohne Gegenvorschläge. Das muss sich ändern“, führt er weiter aus. In der städtischen Verwaltung sei genug Potenzial vorhanden, es müsse nur entsprechen eingesetzt werden.

Als Lehrer liege ihm „natürlich“ die Bildung am Herzen. „Bei der Ausstattung der Velberter Schulen gibt es durchaus noch Luft nach oben“, sagt der Pädagoge. Es sei jetzt zwar an der Kastanienallee die nagelneue Grundschule entstanden, aber in den älteren Schulen – Grundschulen und Gesamtschulen – liege noch einiges im Argen. Er plädiere zudem dafür, die Kitagebühren ganz abzuschaffen, auch um gut verdienende Familien in die Stadt zu ziehen.

Glasfasernetz schneller ausbauen

Auch beim Ausbau des Glasfasernetzes sollte es deutlich schneller zu gehen. Schneller sollten auch die Takte im öffentlichen Nahverkehr werden. „Wir haben jetzt den zentralen Busbahnhof, aber die Taktzeiten könnten durchaus verbessert werden,“ sagt Hübiger.

Mit einem Bus, der alle 30 Minuten verkehre, könne man keinen Autofahrer zum Umstieg in den öffentlichen Personennahverkehr bringen. Da brauche man einen 15-Minuten-Takt. Für die Zukunft sollte auch über eine Bahnanbindung von Velbert-Mitte gedacht werden. Die sollte dann nach Düsseldorf führen. „Es kann nicht angehen, dass 100.000 Menschen in Mitte, Heiligenhaus und Wülfrath keinen Bahnanschluss haben“, argumentiert Rainer Hübinger.

Streifen von Ordnungsamt und Polizei

Und wichtig sei, dass die Bürger sich in ihrer Stadt sicher fühlen und gerne darin leben, dabei sei auch die Sauberkeit ein wichtiger Punkt. Hier sollte es gemeinsame Streifen von Polizei und Ordnungsdienst geben.

Als Nevigeser liegt Rainer Hübinger auch „sein“ Stadtteil am Herzen. „In der Innenstadt dort muss dringend etwas geschehen, es müssen Ideen gesucht werden“, sagt er. Aber ein Problem sei, dass viele Ladenlokale in der Nevigeser Innenstadt sehr klein seien, so modernen Ansprüchen kaum gerecht würden.

Studentenwohnheim für Neviges

Aber auch die Sanierung des Schlosses sollte endlich angegangen werden, schließlich stünden dafür ja schon Fördermittel bereit. Und dann gibt es da noch die Idee, ein Studentenwohnheim in der Nähe des Busbahnhofes zu bauen. Dazu müsste das blaue, ehemalige Gewerbegebäude an der Bernsaustraße weichen. „Denn mit der S-Bahn sind die beiden Unis in Wuppertal und Essen schnell zu erreichen“, so Hübinger.

Allerdings, gibt Hübinger zu, seien all diese Pläne bereits vor der Coronapandemie erarbeitet worden. „Man muss schauen, wie es wird“.

Acht Kandidaten konkurrieren um das Amt

Am 13. September ist Kommunalwahl in NRW. In Velbert bewerben sich acht Kandidaten um das Amt des Bürgermeisters – mit dabei ist ein unabhängiger Kandidat. Um die Sitze im Velberter Stadtrat bewerben sich neun Parteien.

Außerdem werden Kreistag und Landrat gewählt. Sollte bei der Landrats- oder Bürgermeisterwahl durch keinen Bewerber eine absolute Mehrheit (50,1 Prozent) erzielt werden, so kommt es zwei Wochen später (am 27. September 2020) zu einer Stichwahl.