Velbert. In drei Wochen wird der Bürgermeister gewählt. In Velbert treten acht Kandidaten an – wie gut kennen die Bürger und Bürgerinnen die Bewerber?

Die Kommunalwahlen rücken näher, am 13. September wählen die Velberter unter anderem ihren Bürgermeister. Aber wie bekannt sind die immerhin acht Kandidaten für dieses Amt eigentlich? Wer kennt Namen, Parteien und am besten auch Ziele der sechs Männer und zwei Frauen, die sich zur Wahl stellen?

Die WAZ hat sich in der Fußgängerzone umgehört. „Das ist Dirk Lukrafka“, weiß Bea Hatzfeld sofort, als ihr das Bild des amtierenden CDU-Bürgermeister gezeigt wird. „Der hat, soweit ich weiß, den Bau der Stadtgalerie angeregt. Ihm würde ich ein christliches Menschenbild attestieren.“

Entscheidung per Briefwahl

Bea Hatzfeld kennt sich aus. Sie erkennt die meisten Kandidaten, die sich am 13. September in Velbert zur Wahl stellen.
Bea Hatzfeld kennt sich aus. Sie erkennt die meisten Kandidaten, die sich am 13. September in Velbert zur Wahl stellen. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Auch die Kandidatin der Grünen, Dr. Esther Kanschat, kann Hatzfeld der richtigen Partei zuordnen, der Name der Politikerin, die sie von Wahlplakaten kennt, kommt ihr aber nicht in den Sinn. „Eigentlich bin ich nicht so politisch aktiv, wähle im September aber auf jeden Fall. Wen genau, das entscheide ich, wenn ich die Briefwahlunterlagen bekommen habe.“

Spontan erkennt die Velberterin auch Cem Demircan, den Kandidaten der UVB (Unabhängige Velberter Bürger). Und Birgit Onori, die Kandidatin der Linken, hat sie zwar noch nicht bewusst wahrgenommen, „aber die Partei an sich finde ich ganz gut.“

„Hans Dampf in allen Gassen“

Volle acht Treffer bei den Bürgermeisterkandidaten kann sich Dieter Anders anschreiben – der Velberter erkennt problemlos alle Anwärter auf den Posten im Rathaus. „Lukrafka ist Bürgermeister, das ist ja ganz einfach. Der fährt gerne Fahrrad“, ergänzt Anders, der Lukrafka dank jahrelanger Arbeit im Stadtsportbund auch in Aktion erlebt hat.

Ebenso Rainer Hübinger, den Kandidaten der SPD – „den kenne ich schon seit Jahrzehnten“. Als „Hans Dampf in allen Gassen“ bezeichnet Anders den Kandidaten der „Piraten“, Helmut Stiegelmeier, „von ihm weiß ich, dass er ja schon in mehreren Parteien tätig war.“

Zahl der Kandidaten überrascht

Dieter Anders war lange Jahre im Stadtsportbund aktiv – daher kennt er sich bestens aus. Er kennt alle acht Velberter Kandidaten.
Dieter Anders war lange Jahre im Stadtsportbund aktiv – daher kennt er sich bestens aus. Er kennt alle acht Velberter Kandidaten. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Insgesamt ist Anders, der sich regelmäßig in der Zeitung über Wahlprogramme informiert, überrascht, wie viele Kandidaten es in diesem Jahr gibt: „Ich werde mich aber erst entscheiden, wenn ich im Wahllokal stehe.“

„Das ist Dirk Lukrafka, wer kennt den nicht?“, ist Stefan Rosati beim ersten Bild ganz sicher, „bei ihm denke ich an Mittelstandspolitik“. Gedanklich näher sei ihm aber mit dem Velberter Vertreter Stiegelmeier die Piraten-Partei, „die werde ich wohl wählen. Das sind viele ehr junge Leute, technikaffin, im 21. Jahrhundert angekommen.“

Witzige Vergleiche kommen auch zustande

Seine Frau Simone Rosati kann August-Friedrich Tonscheid zielsicher der Partei „Velbert anders“ zuordnen und schaut sich auch gerne jedes Wahlplakat in der Stadt an – „beeinflussen lasse ich mich davon aber nicht.“

Wenn jemand so gar nichts mit den Kandidaten-Bildern anzufangen weiß, kommen auch mal lustige Vergleiche zustande: „Der sieht aus wie die Grinsekatze aus Alice im Wunderland“, sieht ein Bürger schmunzelnd Parallelen beim Gesichtsausdruck eines Kandidaten.

Cem Demircan war ein Kollege

Und ein Ehepaar, das gerne namentlich nicht genannt werden möchte berichtet: „Wir interessieren uns eigentlich nicht für Politik, aber unser Sohn sagt, unsere Stimmen sind wichtig, damit nicht die Falschen gewinnen. Wir werden uns also vorher von ihm beraten lassen.“

Dirk Lukrafka kennen auch diese beiden – und außerdem Cem Demircan. „Mit dem habe ich vor 20 Jahren mal im gleichen Geschäft gearbeitet. Das ist ein ganz Netter“, erinnert sich die Velberterin. Es sieht also nicht schlecht aus für die Bürgermeisterkandidaten – bekannt sind die meisten in ihrer Stadt durchaus.

So wird in NRW gewählt

Die Bürgermeisterwahl in NRW basiert auf dem Prinzip der Mehrheitswahl, bei der die Wähler jeweils genau eine Stimme vergeben dürfen. Sieger ist der Bewerber mit den meisten Stimmen, solange er mehr als 50 Prozent der gültigen Stimmen erhalten hat.

Wird dieser Wert nicht erreicht, gibt es eine Stichwahl. Hier treten die beiden Kandidaten mit den meisten Stimmen an. Falls eine Stichwahl abgehalten werden muss, findet diese exakt zwei Wochen nach dem ersten Wahlgang, also am 27. September, statt.