Velbert-Neviges. Der Bürgerverein hat die Bürgermeister-Kandidaten zu einer Podiumsdiskussion eingeladen. Die präsentierten ihre Konzepte für Neviges

Wenn der Bürgerverein Hardenberg-Neviges zur Podiumsdiskussion mit den Bürgermeister-Kandidaten einlädt, steht selbstverständlich der Wallfahrtsort im Mittelpunkt. „Nachdem 30 Millionen Euro ins Bürgerhaus Langenberg geflossen sind, muss jetzt Neviges dran sein“, spitzte es Bürgervereinsvorsitzender August-Friedrich Tonscheid zu, der auch für die Wählergemeinschaft Velbert anders als Bürgermeisterkandidat antritt.

„Ergebnis ist gleich null“

„Ich habe seit 1998 an zig runden und eckigen Tischen gesessen, das Ergebnis ist gleich Null, die entscheidenden Stellen kümmern sich nicht um Neviges.“ Aus der Stadt wird man aus seiner Sicht keine blühende Einkaufsstadt mehr machen können, viel mehr sollte man mit Qualität punkten, wie mit der weit bekannten Bio-Fleischerei. „Von der Schlafstadt muss man sich verabschieden, dafür ist Neviges zu interessant.“

„Künstler- und Kulturstadt

Weil Cem Demircan von der Wählergemeinschaft Unabhängiger Velberter Bürger erkrankt war, bezog für ihn Wilbert Hager Stellung: „Fußgängerzone aufwerten in Zusammenarbeit mit den Hausbesitzern, Aufbau einer Kultur- und Künstlerstadt, das Schloss schnell zu Ende bringen und weg kommen von der Schlafstadt.“

Die Bürger konnten sich in der „Glocke“ ein Bild von ihren Bürgermeisterkandidaten machen.
Die Bürger konnten sich in der „Glocke“ ein Bild von ihren Bürgermeisterkandidaten machen. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

„Neviges wurde vernachlässigt“

Helmut Stiegelmeier von der Piratenpartei sieht Neviges vernachlässigt, der Stadtteil braucht ein Alleinstellungsmerkmal. „Es muss ein richtiges Konzept her, ich werde es bringen.“ Warum er dies erst nach der Wahl vorstellen möchte, sagte er nicht. Er kritisierte das Einkaufszentrum Rosenhügel als Fehler der großen Parteien, der nicht mehr korrigierbar ist. „Große Läden kommen nicht mehr in die Stadt.“

„Stadt am Wasser“

Rainer Hübinger (SPD) ist davon überzeugt, dass die Innenstadt in ihrer bisherigen Größe nicht existenzfähig ist, die Künstlerstadt möchte er nicht verdammen, beim Schloss muss weiter gemacht werden. Dazu sollte sich was beim Parkplatz Auf der Beek tun, da verwies auf eine alte Idee seiner Partei: „Neviges am Wasser, dann kann man hier Kanu fahren.“

„Potential für Biotec-Firmen“

In diesem Bereich zusammen mit dem PSI-Gebäude sieht Thorsten Hilgers Potential für Biotec und ähnliche Firmen: „Das Ensemble ist interessant wegen der guten Anschlüsse.“ Obwohl die FD keinen Bürgermeisterkandidaten stellt, durfte sich der Fraktionsvorsitzende der Liberalen äußern.

„Große Entwicklungsmöglichkeiten“

Dirk Lukrafaka (CDU) sieht in diesem Areal ebenfalls große Entwicklungsmöglichkeiten: „Wenn man aus dem Zug steigt, ergibt sich ein anderes Entree für die Innenstadt, die sich mehr zur Bernsaustraße hinzieht.“ Der amtierende Bürgermeister ist zuversichtlich, dass sich das Schloss durch Naturerfahrungen und Ökologie mit Leben erfüllen wird. Im November wird ein Innenstadtmanager seine Arbeit aufnehmen, dazu sind die Bürger gefragt, im Rahmen eines Beteiligungsprozess zum Nevigeser Innenstadtkonzept ihre Ideen zu äußern.

„Ihr tut was“

Ralph Groß aus dem Vorstand des Bürgervereins, der zusammen mit Wolfgang Werner, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Velberter Bürgervereine, die Veranstaltung moderierte, dankte den Teilnehmer: „Ihr tut alle was für die Stadt.“

Die Kommunalwahl findet am 13. September statt. Neben dem Bürgermeister werden auch Stadtrat, Landrat, Kreistag und Integrationsrat neu gewählt

„Eine Erholungsstadt“

„Das Schloss mit seinem Natur- und Erlebniskonzept ist eine tolle Sache“, findet Esther Kanschaft (Bündnis 90/Die Grünen) und verweist auf die Lage, überhaupt sieht sie Neviges als eine Erholungsstadt mit Wallfahrt, Schloss, Naturlandschaft und den Biohöfen.“

„Einzigartigkeit stärken“

Birgit Onori von der Linkspartei möchte Neviges in einer Einzigartigkeit stärken und sieht Velbert als Ganzes, setzt auf Bildung für Jung und Alt, will Armut bekämpfen und schlägt vor, dass die Stadt die Betriebe bei der Transformation der Arbeitsplätze unterstützt und neue Unternehmen holt.

Keine Aussagen zu Neviges

Der unabhängige Kandidat Marcel Stubbe konnte gar keine Aussagen zu Neviges machen und bleib sehr allgemein: „Es geht ums Aufforsten, Solarenergie, ÖPNV und den Tarifen im öffentlichen Dienst.“ Dazu wünscht er sich, dass die Familie als kleinste Einheit des Staates gestärkt wird. Hier lesen Sie weitere Berichte aus Velbert.