Velbert. Im öffentlichen Nahverkehr müssen Fahrgäste wegen Corona einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Doch wird diese Auflage befolgt? Ein Erfahrungsbericht.

Busfahren – die meisten Menschen würden wahrscheinlich darauf verzichten, wenn sie nicht drauf angewiesen wären. Trotzdem ist es ein ungemein wichtiger Teil unseres Verkehrsnetzes. Doch wie steht es um den öffentlichen Nahverkehr in Velbert in Zeiten von Corona? Halten sich die Fahrgäste an die Maskenpflicht?

Manche Busfahrer verkaufen wieder Tickets

Bis vor einiger Zeit war der Einstieg beim Fahrer und damit auch der Ticketverkauf im Bus flächendeckend nicht möglich. Dies hat sich nun teilweise verändert.

Bei Bussen der Ruhrbahn, der WSW und der DB können Bustickets wieder beim Fahrer gekauft werden. Bei der Rheinbahn und anderen Unternehmen ist der Einstieg vorne noch immer nicht möglich. Doch auch dies befreit nicht von der Pflicht, ein Ticket zu besitzen. Diese müssen dann vor Fahrtantritt am Automaten oder online gekauft werden.

Im Alltag sind Schutzmasken schon längst nichts Außergewöhnliches mehr, im öffentlichen Personennahverkehr sind sie schon seit Monaten verpflichtend vorgeschrieben. Neu ist die seit Mitte August einheitliche Regelung der Landesregierung zu Bußgeldern in Verbindung mit der Maskenpflicht. So ist ein Mund-Nasen-Schutz beim Fahren mit Bussen, aber auch Zügen und anderen öffentlichen Verkehrsmitteln vorgeschrieben. Ebenso gilt die Pflicht an Bus- und Bahnsteigen. Wer dagegen verstößt muss bis zu 150 Euro Strafe zahlen.

Die meisten Fahrgäste halten sich an die Vorschriften

Für Martin Zajonz ist das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes im Bus eine Selbstverständlichkeit.
Für Martin Zajonz ist das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes im Bus eine Selbstverständlichkeit. © Katrin Böcker / FUNKE Foto Services

Die gute Nachricht vorweg: Der allergrößte Teil der Fahrgäste hält sich an die Vorschriften. Nur vereinzelt fallen Leute auf, die ihr Gesicht nicht bedeckt haben. Das können auch die Busfahrer bestätigen. „Es gibt aber auch immer wieder Ausnahmen. Wenn man die Personen dann anspricht, sind sie aber meist dabei“, erzählt ein Fahrer der Essener Ruhrbahn in seiner Pause. So ist bei einer etwas längeren Fahrt nur eine Person ohne Maske zu sehen. „Vergessen“, war die Antwort auf die Frage nach dem „Warum“.

Jedoch sind sich noch einige Leute uneinig darüber, ob man den Mund-Nasen-Schutz auch über der Nase tragen muss – dabei liegt die Antwort eigentlich auf der Hand. Nach einem Hinweis durch einen anderen aufmerksamen Mitfahrer, dass dies zum Schutz erforderlich ist, ist das Problem aber rasch gelöst. Den vermutlich genervten Blick kann man unter der Maske nur erahnen.

Busse sind morgens viel zu voll

Ein ganz anderes Bild zeichnet sich an Haltestellen und Bahnhöfen ab. Am ZOB in Velbert sieht man kaum jemanden, der beim Warten auf den Bus eine Maske trägt. So ist es auch an den Bahnhöfen in Langenberg und Neviges. Zum einen wissen viele nicht, dass die Maskenpflicht ebenfalls beim Warten auf Bus und Bahn gilt, zum anderen argumentieren einige so, dass unter freiem Himmel ohne Maske genug Abstand gehalten werde. Größere Ansammlungen an Menschen ohne Abstand findet man trotzdem, insbesondere Schüler fallen dabei auf.

Insbesondere morgens kann es wegen der vielen Schüler voll in Bussen werden. Abstand halten ist dann oft unmöglich (Symbolbild).
Insbesondere morgens kann es wegen der vielen Schüler voll in Bussen werden. Abstand halten ist dann oft unmöglich (Symbolbild). © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Die Thematik rund um Schüler in Bussen zeigt sich aber auch an ganz anderer Stelle. Wochentags sind die Busse vor acht Uhr in Richtung der Schulen unglaublich voll. Was man vor Corona schon gewohnt war, ist jetzt in Hinblick auf den Infektionsschutz durchaus problematisch. Die Schüler hängen aus Mangel an Platz wortwörtlich aufeinander, an den Mindestabstand ist dabei nicht annähernd zu denken. Wenn dann der Bus auch nur alle zwanzig Minuten kommt, kann man den Schülern selbst nur schwer einen Vorwurf machen. Mund und Nase sind bei ihnen allen auch bedeckt.

Christliche Gesamtschule Bleibergquelle hat Konzept entwickelt

Eine gute Lösung für das morgendliche Bus-Problem hat sich die Christliche Gesamtschule Bleibergquelle einfallen lassen, wie eine Schülerin auf dem Weg nach Hause berichtet. Dort beginnt der Unterricht für die jeweiligen Klassen immer im Abstand von zwanzig Minuten, so dass die verschiedenen Schüler auf mehrere Busse aufgeteilt werden und so die Möglichkeit haben, Abstand zueinander zu halten. Mittags entspannt sich die Lage dann aber auch an anderen Schulen, da die meisten Schüler unterschiedlich lange Unterricht haben. So entzerrt sich zumindest der Weg nach Hause.