Neviges. Sport in Corona-Zeiten: Der Ansturm auf das Ferien-Camp des Nevigeser Tennisclub war so riesig, dass Trainer Krystian Paterak tricksen musste.
Henri (7) ist zum ersten Mal dabei. Am besten gefällt ihm, dass er mit seinem Kumpel Marcel den Ball übers Netz dreschen kann. „Im Kindergarten haben wir uns auch mal gestritten. Aber ist ja trotzdem mein Freund.“ Der Kindergarten ist Schnee von gestern, Henri kommt schon in die zweite Klasse – und hat jetzt einen Riesenspaß beim Feriencamp des Nevigeser Tennisclubs (NTC). Genau wie Marcel. „Ich glaub, ich bin schon das dritte Mal hier, weiß ich aber nicht so genau.“
Die Kinder haben ihren Spaß
Unruhig rutschen die Zwei auf ihren Stühlen hin und her, der Teller mit Tortellini – frisch zubereitet von Clubwirt Toni – wird fix leer, gleich geht’s nach der Mittagspause wieder auf den Platz. Dass die Zwei hier in der ersten Ferienwoche zusammen mit mehr als 30 Kindern ihren Spaß haben, ist der klugen Planung des Cheftrainers Krystian Paterak zu verdanken. Sport in Corona-Zeiten, das ist auch für einen erfahrenen Profi eine besondere Herausforderung.
Ferienkinder trainieren in drei Schichten
„Wir wollten eigentlich maximal 20 Kinder aufnehmen, es ist ja im Moment noch eine besondere Situation. Aber in den ersten Stunden hatten wir schon 22 Anmeldungen, und man kann Kinder doch nicht einfach wegschicken“, sagt der langjährige Coach des NTC. Was tun, um die Gesundheit der jungen Spieler zu gewährleisten? „Wir haben umgedacht und alles in drei Schichten aufgeteilt.“ Die ersten trainieren von 9 bis 14 Uhr, die nächsten von 10 bis 15 und die letzten von 11 bis 16 Uhr. „So sind vier bis höchstens sechs Spieler gemeinsam auf dem Platz, es gibt dann auch drei Mittagspausen. Und wir können die Kinder beim Essen besser verteilen“, erzählt Krystian Paterak.
Hygiene-Regeln müssen befolgt werden
Dank der neuen Planung, die für Trainer und Wirt Toni mehr organisatorischen Aufwand und auch Zeit bedeutet, können auch in diesem Jahr wieder 35 Kinder mitmachen. Die drei Corona-Beauftragten, so der 1. Vorsitzende Klaus Malangeri, sorgten dafür, dass die Ferienkinder bei aller Begeisterung für den weißen Sport die besonderen Regeln befolgten, die an mehreren Stellen des Club-Geländes aushängen.
„Wir verzichten aufs Abklatschen, auch, wenn das natürlich manchmal schwer fällt. Auf dem Platz stehen die Bänke mit Abstand und die Tische auf der Terrasse werden ständig desinfiziert“, zählt Jugendwart Marcel Barten auf, neben Peter Höptner und Thomas Meisel einer der drei „Corona-Beauftragten“.
Die Freude am Spiel ist wichtig
Außerdem gehört er zu den sechs Trainern, die den Kindern – je nach Leistungsstand – Grundlegendes beibringen oder auch den letzten Schliff. Zu seinen Schützlingen gehören an diesem Morgen die Brüder Julius (13) und Justus (11), die sich prima mit Luis (13) und Nils (12) verstehen. „Zieh durch, Julius. Schön hoch bis zum Ende. Ja, super gemacht.“ Die Jungs flitzen über den Platz, geben bei dem Doppel alles. Freude am Spiel zu vermitteln, an der Bewegung, das ist dem Team des Camps besonders wichtig.
Gorilla-Tennis stärkt das Ballgefühl
Noch wenige Plätze frei
Für das zweite Tenniscamp in der letzten Ferienwoche vom 3. bis 8. August gibt es noch wenige freie Plätze. Die Woche kostet 140 Euro. Darin enthalten sind Trainerstunden und ein frisch zubereitetes Mittagessen von Clubwirt Toni sowie Getränke.
Anmeldung zum zweiten Camp per What’s App bei Cheftrainer Krystian Paterak unter 0178 295 1428.
Und dass diesen Sommer hier Einiges anders läuft, stört Justus überhaupt nicht. „Wir essen nicht mehr alle zusammen, das find ich sogar besser. Da kann man mehr reden und es quatschen nicht alle durcheinander. Sonst will der eine Wasser, der andere was anderes.“ Was ihnen sonst so gefällt? „Man hat mehr Zeit als beim normalen Training“, meint sein Bruder Julius. Und dann die tollen Spiele: „Heute hatten wir Gorilla-Tennis“, erzählt Marcel mit glänzenden Augen, „das ist super.“ Dabei ersetzt eine Pranke den Schläger. „Gut fürs Ballgefühl, die Kinder lieben das“, freut sich Jacqueline Ollegott, eine der Gruppenleiterinnen.
Cheftrainer Krystian Paterak jedenfalls ist froh, dass er alle jungen Tennisfans im Camp aufnehmen konnte: „Die sind dieses Mal alle besonders leidenschaftlich dabei, man merkt die letzten Wochen. Die Kinder haben es satt, zuhause vor der Spielekonsole zu sitzen.“