Neviges. Eine Woche lang haben Ferienkinder täglich von 10 bis 15 Uhr einen Riesenspaß im Tenniscamp des Nevigeser Tennisclus (NTC).

Pfeilschnell spurtet Greta zum Netz, erwischt knapp den Ball, den Emma ins Feld zurückschlägt. Emma und Greta sind beste Freundinnen, 14 Jahren alt, Schülerinnen am Nikolaus Ehlen Gymnasium. Beide spielen leidenschaftlich gern – Hockey. Nur in den großen Ferien, da jagen sie einem anderen Ball hinterher. Sommerferien ohne Tennis im Feriencamp des NTC, für Emma und Greta undenkbar. 20 Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 17 Jahren tummeln sich diese Woche auf der Anlage am Waldschlößchen.

Gute Freundinnen spielen sonst immer Hockey

„Ich mag Tennis gern, und so macht man wenigstens was in den Ferien, Hockey hat da ja Pause“, erzählt Emma ein bisschen außer Atem. Wenn Schule ist, bleibt ihr keine Zeit für den weißen Sport: „Ich mache zweimal in der Woche Hockey, gehe dann noch in die Musikschule, das reicht dann.“

Kinder lernen im camp auch die saubere Vorhand.
Kinder lernen im camp auch die saubere Vorhand. © Alexandra Roth

Greta hat da ein klein wenig mehr Spielpraxis, dafür sorgt ihre Oma: „Ich hab drei Enkel, die sind alle im Verein, mit Greta spiele ich ab und zu sonntags“, erzählt Großmutter Petra Bell. Ansonsten hält sie es wie Tennis-Trainer Krystian Paterak, der das Feriencamp seit Jahren nach einer sehr einfachen, aber erfolgreichen Philosophie leitet: „Spaß, Spaß, und nochmal Spaß. Wir machen hier keinen Drill, die Kinder haben Ferien, die haben während der Schule schon genug zu tun.“

„Das Camp hier ist wie Freischwimmer-Abzeichen“

Sein persönliches Ziel, das er mit seinen vier Assistenten Marcel, Moritz, Rebecca und Josi erreichen will: „Die Kinder sollen am Freitag, also am letzten Tag, traurig sein, dass es vorbei ist. Und nach den Ferien natürlich am besten weitermachen.“ Wer hier als blutiger Anfänger von Montag bis Freitag mitzieht, der habe den „Freischwimmer im Tennis“ gemacht. Mit seiner Strategie, Kinder zu ermutigen, viel zu loben, Kritik nie verletzend herüberzubringen und individuell auf die Stärken und Schwächen der Kinder einzugehen, hat Krystian Paterak Erfolg. Allein durch das Tennis-Camp, so bilanziert der 1. Vorsitzende Klaus Malangeri, habe der Club in den letzten zwei Jahren etwa 30 neue Mitglieder gewonnen.

Schön aufpassen. Trainer Marcel erklärt den Kindern, worauf es ankommt.
Schön aufpassen. Trainer Marcel erklärt den Kindern, worauf es ankommt. © Alexandra Roth

Dazu gehören auch Leon, (9) Jed (10), Kai (11) und Max (13). „Ich hab erst nur so mitgemacht, also so aus Spaß, aber jetzt komm ich immer Donnerstags“, erzählt Jed, der inzwischen zu den „Meden-Spielern“ gehört, den Verein also bei Turnieren vertritt. „Wer Spaß an einer Sache hat, der macht das auch gut“, merkt Trainer Marcel an, und Max ruft aufgeregt dazwischen: „Ha, das sag mal meiner Lehrerin auf dem Dönberg.“ Leon, der gerade Bälle aufsammelt. „Ich bin hier zum dritten Mal, weil die Trainer alle so nett sind.“ Fußball findet er auch „okay“.

Entspannen und hüpfen auf kleinen Gummidrachen

Drinnen in der Halle, auf einem speziell eingerichteten Kleinfeld, ist gerade Hüpfen angesagt, und zwar auf kleinen, bunten Gummidrachen. Hier tummeln sich vier Kinder, die vorgestern zum ersten Mal einen Tennisschläger in der Hand hielten. „Zwischendurch müssen die auch mal was anderes machen“, so Trainerin Josi, die ansonsten keine Problem hat, ihre Rasselbande zu motivieren.

„Ich komm auch morgen wieder“

Lilli (11), ist jedenfalls fest entschlossen, die anderen Tage „und überhaupt“ wiederzukommen: „Meine Eltern haben das in der Zeitung gelesen. Ich hab ja noch kein Hobby, dachte mir, könnte ich ja mal machen.“ Für Nils in seinem Manuel Neuer-Trikot ist der Fall klar: „Mir gefällt das hier, weil das Spaß macht.“ Hannes (8) nickt ernst. „Ich hab auch schon mal am Strand gespielt, so mit dem Ball.“

Gorilla-Tennis schult das Ballgefühl in beiden Händen

Schluss mit Pause, jetzt ist „Gorilla-Tennis“ angesagt. Ein Kunststoff-Handschuh ersetzt den Schläger, und zwar jeweils für die rechte und die linke Hand. „Ein Schlagzeuger muss auch rechts und links was drauf haben, so werden beide Seiten entwickelt“, erläutert Trainer Krystian Paterak. Gorilla-Pranke schön und gut, Leonie und Hannes spielen trotzdem lieber „richtig“, plopp, plopp, geht der Ball über das Netz – dabei sind beide blutige Anfänger. Paterak: „Das ist das Tolle: Kinder funktionieren aus sich heraus.“

<<<ES GIBT NOCH FREIE PLÄTZE IM AUGUST

Für das zweite Tenniscamp von Montag, 20. August bis Freitag 24. August, gibt es noch einige freie Plätze. Gespielt wird jeden Tag von 10 bis 15 Uhr. In der Pause um 13 Uhr serviert Club-Gastronom Toni ein frisch zubereitetes Mittagessen.

Kosten: 135 Euro. Anmeldung: Direkt im Club, Waldschlößchen 53. Anmeldebögen zum Herunterladen gibt’s auch im Internet auf www.ntc-1969.de