Langenberg. Das kleinewelttheater aus Langenberg versucht, die Coronazeit irgendwie zu überstehen. Martina und Thomas Hoeveler setzen nun auf den Herbst.

„Wir laufen auf vielen Beinchen, nicht nur auf dem Theater“, sagt Thomas Hoeveler. Gemeinsam mit seiner Frau Martina ist er das „kleinewelttheater“ und normalerweise in Langenberg und darüber hinaus auf den Bühnen unterwegs. Oder bietet Qi Gong Kurse an. Oder Klavierunterricht. Oder Theaterspiel für Jugendliche und Erwachsene. Und dann ist da noch die Musik mit „Erna Blue“.

Doch das alles ruht seit Corona. Wie so viele Künstler sind die letzten Monate für die beiden Langenberger daher nicht ganz einfach gewesen. „Wobei wir noch Glück hatten“, sagt Thomas Hoeveler. Denn kurz vor dem Lockdown durften die beiden noch einmal mit „Der Teufel mit den drei goldenen Haaren“ auf die Bühne. „Das hat uns einen kleinen Puffer für diese Zeit verschafft.“

„kleinewelttheater“ hofft auf den Herbst

Als „Erna Blue“ sind Martina und Thomas Hoeveler auch musikalisch unterwegs – hier zum Beispiel bei „Kulturinarisch 2019“.
Als „Erna Blue“ sind Martina und Thomas Hoeveler auch musikalisch unterwegs – hier zum Beispiel bei „Kulturinarisch 2019“. © FFS | Uwe Möller

Geholfen habe auch die Teilnahme an der Aktion „Kultur im Wohnzimmer“, für die die beiden ein Hörspiel eingesprochen haben. „Das hat so viel Spaß gemacht, dass wir danach die Idee hatten, einen Podcast zu starten.“ Doch diese Idee ist erst einmal verschoben.

„Das ist sehr aufwendig, denn um einen Podcast sinnvoll aufzubauen, müssten wir für etwa ein halbes Jahr Inhalte produzieren, bevor wir starten könnten.“ Denn nur wenn kontinuierlich gesendet werde, hätte so ein Format auch Erfolg. „Am besten hat man für so ein Projekt eine Strategie über mehrer Jahre“, sagt Hoeveler. Aber: Aufgehoben sei ja nicht aufgeschoben.

Was ist digital möglich?

„Wir haben grundsätzlich geschaut, was digital möglich ist“, fährt der Künstler fort. „Aber wir wollten nicht in den Kostenlos-Bereich rein, sondern haben Möglichkeiten gesucht, dort auch Geld zu verdienen.“ Aber er und seine Frau seien nach den Recherchen recht schnell ernüchtert gewesen. „Das ist ziemlich arbeitsintensiv. Man braucht schon eine richtige Strategie, um eine erfolgreiche Monetarisierung im digitalen Bereich aufzubauen.“

Musik im Studio aufnehmen

Dazu gehöre etwa auch, die Musik von „Erna Blue“ im Studio aufzunehmen und dann digital zu vermarkten – statt wie bisher mit Bühnenauftritten. „Aber auch das ist ein langer Weg mit viel Vorarbeit, damit wir am Ende überhaupt eine Chance haben, das etwas dabei herumkommt.“ Einfach drauf los zu produzieren sei wenig zielführend.

Zuversichtlich sind die beiden dennoch, denn zur Zeit arbeiten die Hoevelers gemeinsam mit ihrem Freund Norbert Ebel an einem neuen Stück, das im Herbst – sollte alles gut laufen – Premiere feiern soll. „Wir konzentrieren uns derzeit auf diese Probenarbeit“, sagt Thomas Hoeveler. „Wir sind eine kleine Truppe und die räumlichen Gegebenheiten in Düsseldorf machen es möglich, dass wir auch die Hygieneregeln einhalten können.“

Ein Stück über die Entdeckung der Kartoffel

Thomas Hoeveler und Norbert Ebel arbeiten schon bei „Ox und Esel“ zusammen – nun proben die beiden an einem Stück über die Entdeckung der Kartoffel.
Thomas Hoeveler und Norbert Ebel arbeiten schon bei „Ox und Esel“ zusammen – nun proben die beiden an einem Stück über die Entdeckung der Kartoffel. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

„Das ist ein schönes Stück über die Entdeckung der Kartoffel“, erzählt er. Eigentlich als Monolog gedacht, habe er den Text in ein Zwei-Personen-Stück umgeschrieben. Darin geht es um den Vorfahren eines Kochs, der ebenfalls als Koch gemeinsam mit Kolumbus unterwegs war.

Während die Mannschaft lieber plünderte, freundete er sich mit Eingeborenen an, verliebte sich sogar und lernte so auch die Kartoffel kennen. „Wenn alles gut läuft, soll das Stück im Herbst rauskommen. Wir arbeiten mit Zuversicht, denn anders geht es gar nicht“, sagt Thomas Hoeveler.

Andere Standbeine ruhen erst einmal

Die anderen Standbeine ruhen allerdings erst einmal. „Wann wir zum Beispiel wieder in Schulen auftreten dürfen, steht ja noch gar nicht fest.“ Auch seine Kurse könne er nur bedingt anbieten: „Ist das Wetter gut, gehen wir zum Qi Gong nach draußen. Das mache ich im Sommer ja sowieso.“ Doch bei schlechter Witterung sei im „Kleinen Weltraum“ einfach zu wenig Platz, um die Schutz- und Hygieneregeln einhalten zu können.

„Kleiner Weltraum“ ist jetzt Aufnahmestudio

Deshalb finden im „Kleinen Weltraum“ an der Wiemerstraße derzeit auch keine Veranstaltungen statt. „Wenn ich da allein auf der Bühne stehe, könnten höchstens zwei Leute im Publikum sitzen“, sagt Thomas Hoeveler. Ungenutzt bleibt das Zimmer aber nicht: Angespornt durch den Spaß an der Hörspielproduktion habe er den „Kleinen Weltraum“ zum Aufnahmestudio umgerüstet.

„Das, was wir uns aufgebaut haben, ist also momentan recht wackelig“, resümiert Thomas Hoeveler. „Es hängt jetzt alles vom Herbst- und Weihnachtsgeschäft ab.“

Unterstützung für den Sommer

Für die Monate Mai, Juni und Juli haben Martina und Thomas Hoeveler die staatliche Soforthilfe beantragt. „Damit und mit dem Polster aus der Vor-Corona-Zeit kommen wir über den Sommer“, sagen die Langenberger Künstler.

Normalerweise ist der „Kleine Weltraum“ an der Wiemerstraße 4 Veranstaltungsort für kleinere Aufführungen: In dem gemütlichen Raum haben gerade einmal 13 Besucher Platz, wodurch die Aufführungen eine besondere Atmosphäre haben.