Velbert-Mitte. . Als erster Herbergsneubau nach dem zweiten Weltkrieg wurde die Herberge in Velbert eröffnet. Heute hat das Haus am Buschberg 180 Betten.

Sie war die erste Jugendherberge, die nach dem Krieg in NRW gebaut wurde. 1949 war das. Und noch heute wuseln Schulklassen und Gruppen durch das Gästehaus und über die großzügigen Außenflächen am Buschberg. Am Sonntag, 26. Mai, feiert das Jugendgästehaus seinen 70. Geburtstag mit einem Tag der offenen Tür und vielen Aktionen.

Die Zahlen sprechen für sich: Rund eine Millionen Übernachtungen wurden seit Eröffnung des Gebäudes gezählt. Eine stolze Bilanz, die Thomas Wilke da präsentierte. Er ist Geschäftsführer der „Jugendfreunde Velbert e.V.“, die die Herberge seit Anbeginn betreiben. Im vergangenen Jahr waren es 18.600 Übernachtungen und etwa 9000 Gäste.

So sah das Jugendgästehaus in seinen Anfangsjahren aus. Es hatte damals 40 Betten.
So sah das Jugendgästehaus in seinen Anfangsjahren aus. Es hatte damals 40 Betten.

Spenden gesammelt

Die Gründer der„Jugendfreunde Velbert“ waren vor der NS-Zeit in verschiedenen Jugendbewegungen und
-organisationen aktiv. Sie wollten nach dem Krieg ein positives Signal setzen und jugendlichen Wandergruppen eine Unterkunft bieten. Noch vor der Währungsreform wurde das Grundstück am Buschberg gekauft, das Geld kam durch Spenden und eine Lotterie der örtlichen Kaufleute zusammen. Baumaterial konnte oft nicht gekauft werden, sondern kam durch Tausch nach Velbert. So wurden Velberter Waren (Schlösser und Beschläge, aber auch Haushaltswaren wie Fleischwölfe und Waffeleisen) in Süddeutschland gegen Holz eingetauscht.

Das Gästehaus wurde mehrfach erweitert

Am 28. Mai 1949 wurde das „Haus der Jugend“ dann festlich eingeweiht. Es hatte damals 40 Betten und schloss sich dem Deutschen Jugendherbergsverband an.

Das Haus wurde ständig erweitert. 1990 wurde das um zwei Geschosse aufgestockte Gästehaus eingeweiht, 1997 kam eine Kegelbahn hinzu. Insgesamt 180 Menschen können nun gemeinsam am Buschberg übernachten. Es gibt einen klassischen Jugendherbergsbereich mit maximal Vierbettzimmern und Bad und Toilette auf dem Flur, sowie das Gästehaus mit Sanitäreinrichtungen im Zimmer.

Viel hat sich in den letzten 70 Jahren im Jugendgästehaus verändert. Aber die silbernen Kannen mit dem roten Tee gibt es immer noch.
Viel hat sich in den letzten 70 Jahren im Jugendgästehaus verändert. Aber die silbernen Kannen mit dem roten Tee gibt es immer noch. © Stefan Arend

Viele Grundschüler

„Besonders gern gebucht werden wir von Grundschulklassen und von den Klassen fünf und sechs“, sagt Heike Krebs, die das Haus seit drei Jahren leitet. Viele der Schulklassen kommen aus den umliegenden Großstädten, schätzen die grüne Umgebung und zugleich der zentrale Lage des Jugendgästehauses mit seiner großen Außenfläche. „Gern kommen auch Inklusionsklassen, denn 48 unserer Betten sind barrierefrei zugänglich und so auch für Rollstuhlfahrer geeignet“, sagt Heike Krebs.

Pädagogisches Angebot für die kleinen Gäste

Für die Kinder gibt es verschiedene Programme gegen die Langeweile im Haus. So bieten Kooperationspartner erlebnispädagogische Programme an, ein Falkner arbeitet waldpädagogisch. Es geht in den Kletterpark nach Langenberg oder auf den Bauernhof Gut Hixholz und auch eine Stadtrallye ist im Angebot. Aber nicht nur Kinder machen am Buschberg Station, es kommen auch Chöre und Sportvereine. Und selbst Messegäste nutzen das Haus. „Zur Spielemesse in Essen sind wir immer gut gebucht“, so die Herbergsleiterin. Und wenn die A 44 erst einmal fertig ist, könnten auch Düsseldorfer Messegäste am Buschberg eine preiswerte Übernachtungsmöglichkeit (ab 17,50 Euro) finden. Schließlich ist die Autobahnauffahrt nur eine Minute entfernt.

Freiwillige Helfer aus der ganzen Welt

Statt Herbergseltern gibt es nun eine Herbergsleiterin und die wohnt nicht einmal mehr im Gästehaus. Die Hauselternwohnung haben die Bundesfreiwilligendienstleister bezogen. Sie kommen aus der ganzen Welt, diesmal stammen zwei aus Simbabwe, sowie jeweils einer aus Russland und Nepal. Sie ersetzen die Zivildienstleistenden von einst.

In den vergangenen 70 Jahren hat sich einiges verändert, der einstige Schlafsaal mit 20 Betten existiert längst nicht mehr. Eines aber gibt es immer noch: Zum Abendessen den roten Tee in den großen silbernen Kannen. „Und tatsächlich sind die Lehrer dankbar, wenn die Kinder nach dem Toben abends etwas Warmes in den Bauch bekommen“, erklärt Heike Krebs.

>>>DIE GEBURTSTAGSFEIER

  • Groß gefeiert wird am Samstag, 26. Mai, ab 10.30 Uhr. Der Frauenchor Arion kommt ab 11 Uhr zu einem Mitsingkonzert. Dann werden bekannte Wander- und Fahrtenlieder à la im Frühtau zu Berge geschmettert.
  • Die Organisatoren hoffen auf möglichst viele Mitsinger. Es gibt Führungen durch das Haus und zahlreiche Mitmachstationen wie Slackline und Katapult-Schießen, sowie Melkkuh Lotte. Ab 12 Uhr zeigt ein Falkner seine Greifvögelpräsentation.