Essen. Wegen des Coronavirus hätte die Messe gewährleisten sollen, dass alle Besucher virusfrei sind, was unmöglich sei. Weitere Messen sind in Gefahr.

Die für den Zeitraum 10. bis 13. März 2020 geplante Sanitärmesse SHK Essen mit ca. 44.000 Besuchern wird wegen der Corona-Gefahr in den Spätsommer verschoben und findet nun vom 1. bis 4. September 2020 in der Messe Essen statt. Das teilte am Montag die Messegesellschaft mit. Den neuen Termin legte die Messe gemeinsam mit dem Fachverband SHK NRW, dem ideellen Träger der Fachmesse für Sanitär, Heizung, Klima und digitales Gebäudemanagement, fest.

Auflagen der Behörden erschienen der Messe undurchführbar

Die Durchführung internationaler Veranstaltungen ziehe vor dem Hintergrund der Verbreitung des Coronavirus eine Reihe behördlicher Auflagen nach sich, die mit keinem verhältnismäßigen Aufwand durch die Messegesellschaft zu realisieren wären.

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Von Messegesellschaften wird dabei erwartet, dass sie bei jedem Besucher gewährleisten, dass dieser nicht Träger des Coronavirus ist, was organisatorisch kaum zu leisten ist. „Mindestens hätte jeder Messe-Besucher ein Papier unterschreiben müssen, das er nicht erkrankt ist, der administrative Aufwand ist einfach zu groß“, sagte Messe-Chef Oliver P. Kuhrt.

Auch Chinesen und Italiener wollten zur SHK kommen

Erfahrungsgemäß kämen auch viele Chinesen und Italiener, was die Sache weiter verkompliziere. „Von daher hat die Messe Essen auf Basis einer behördlichen Verfügung entschieden, die SHK zu verschieben“, heißt es in der Mitteilung. Die Zusammenarbeit mit den Behörden sei konstruktiv gewesen. „Ich bedanke mich bei allen Beteiligten für das enge und vertrauensvolle Miteinander in dieser besonderen, von höherer Gewalt geprägten Lage“, sagte Kuhrt.

Finanzieller Schaden entstehe vermutlich auch trotz der Verschiebung. „Mehr Aussteller werden es im September sicher nicht“, so Kuhrt. Eher müsse wohl mit weniger gerechnet werden.

Auch Techno Classica und Metpack schweben in Gefahr

Die bange Frage an der Norbertstraße ist nun: Wie geht es generell weiter? Laut Kuhrt ist es fraglich, ob die Oldtimermesse „Techno Classica“ Ende März stattfinden kann. „Die Entscheidung treffen aber zunächst die niederländischen Veranstalter.“ Auch die Metpack, eine Eigenveranstaltung der Messe Essen, steht Anfang Mai auf der Kippe. „Das würde uns finanziell wirklich sehr weh tun“, sagt Kuhrt, der insgesamt eine große „finanzielle Delle“ im Messe-Budget erwartet.

Die Reise und Camping, die am Sonntag endete, wurde noch durchgezogen - „da waren wir schon fast die einzigen in Messe-Deutschland“, so Kuhrt. Allerdings seien die Besucherzahlen ab Freitag eingebrochen, „als bekannt wurde, dass die ITB in Berlin nicht stattfinden wird“, erklärte der Messechef.

Sanitär-Branche unterstützt die Verschiebung des Messe-Termins

Bei der SHK unterstütze die Branche die Verschiebung: Hans-Peter Sproten, Hauptgeschäftsführer des Fachverbandes SHK NRW: „Unter den aktuellen Bedingungen ist eine Verschiebung alternativlos. Wir sind sehr optimistisch, dass die Branche den neuen Termin – rund vier Wochen vor Beginn der Heizperiode – positiv aufnimmt.“

Andreas Lücke, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Heizungsindustrie BDH und Vorsitzender des Fachbeirats der SHK, teilt diese Einschätzung: „Die Verschiebung der Messe gibt der Branche in dieser unübersichtlichen Situation Planungssicherheit und stellt die Weichen für eine erfolgreiche, unbelastete SHK im Spätsommer.“

Auf der SHK präsentieren alle zwei Jahre über 500 Aussteller aus mehr als 15 Ländern Innovationen und Trends aus den Bereichen Sanitärobjekte und Sanitärinstallationen, Heizungstechnik, Lüftungs- und Klimatechnik sowie digitales Gebäudemanagement.