Velbert. Zwar dürfen am Wochenende wieder Gottesdienste stattfinden, die Gemeinden in Velbert brauchen aber noch Zeit zur Vorbereitung.
Die Kirchentüren bleiben an diesem Wochenende für Gottesdienste geschlossen, da sind sich die Velberter Gemeinden beider Konfessionen einig. Zwar dürften unter strengen Auflagen Gottesdienste wieder stattfinden. Aber, so heißt es unisono, man brauche Zeit, um Konzepte für einen sicheren Ablauf der Feiern zu erarbeiten.
„Natürlich freuen wir uns erst einmal, dass wir wieder Gottesdienste in den Kirchen feiern dürfen“, sagt Pfarrer Jürgen Buchholz, Superintendent im Kirchenkreis Niederberg. „Aber auf den zweiten Blick stellt man dann fest, dass sich unter den gegebenen Eckpunkten die Gottesdienste sehr verändern werden.“
Abstandsregel gilt auch in der Kirche
Denn die Abstandsregel gilt auch in der Kirche – zwei Meter in alle Richtungen: „In Tönisheide dürften wir dann zum Beispiel nur 20 Leute in die Kirche lassen.“ Auch müsse die Gemeinde auf den Gesang verzichten, da das Virus über Tröpfchen übertragen wird. „Das war dann schon ernüchternd“, sagt Buchholz.
In einer Videokonferenz haben sich die Pfarrer und Presbyterien der evangelischen Gemeinden im Kirchenkreis nun besprochen. Klar ist: An diesem Wochenende wird es noch keine Präsenzgottesdienste geben. „Alles, was bis jetzt alternativ entwickelt worden ist, läuft aber weiter“, sagt Jürgen Buchholz – also etwa die Online-Gottesdienste auf Youtube oder die Mails an die Gemeindemitglieder.
Probleme vor dem Gebäude
Ähnlich hat sich die Gemeinde St. Michael und Paulus entschieden, erläutert Ulrich Herz. „Wir schauen, ob wir am Wochenende 9. und 10. Mai vielleicht einen oder zwei Gottesdienste abhalten können.“ Der katholische Pfarrer sieht dabei die größten Probleme gar nicht in der Kirche selbst.
„Im Gebäude können wir dafür sorgen, dass die Leute Abstand halten“, sagt Herz. Problematisch sei hingegen der Bereich vor dem Eingang: „Da müssen wir Ansammlungen unbedingt vermeiden.“ Nun müssen Konzepte her, wie der Ablauf der Gottesdienste geregelt werden kann.
Gemeinden erarbeiten derzeit Konzepte
„Machen wir das mit Anmeldung? Wie schützen wir die Angehörigen der Risikogruppe? Das ist gar nicht so einfach zu organisieren“, sagt Ulrich Herz. Da zur Gemeinde fünf Kirchen gehörten,“müssen wir gut überlegen.“ Spannend sei das schon, er habe auch Ideen: Etwa zunächst nur zwei Kirchen öffnen, schauen wie es läuft, und dann die anderen drei Kirchen nach und nach ebenfalls freigeben.
Auch in den evangelischen Gemeinden hänge „viel von den Gegebenheiten ab“, sagt Superintendent Jürgen Buchholz. „In einer großen Kirche ist das natürlich einfacher. Der Schutz der Gottesdienst-Besucher geht aber vor, schließlich gehören viele zur Risikogruppe.“ Ein Nase-Mund-Schutz sei daher dringend empfohlen.
Letztlich müsse aber jede Gemeinde für sich entscheiden, wie sie vorgehe. Denn die Voraussetzungen seien ja vor Ort jeweils anders. „Klar ist nur: Wir werden nicht singen, Abendmahl und Taufen finden nicht statt. Das wird also kürzer, eher eine Andacht als ein Gottesdienst“, so Buchholz.
Online-Gottesdienste kommen in der Gemeinde gut an
Pfarrer Jens Blaschta aus Langenberg sieht das ähnlich: „Wir sind ja etwas überrascht worden von der Entscheidung, zunächst hieß es ja, am 30. April sollten Gespräche stattfinden.“ Daher werde die Evangelische Gemeinde Langenberg jetzt „kurzfristig nichts ändern“. Am 11. Mai steht die nächste Presbyteriumssitzung an, „da werden wir dann eine Entscheidung treffen.“
Er wolle „lieber gründlich planen, was wir machen und verantworten können, bevor wir hinterher etwas zurückdrehen müssen.“ Auch in Langenberg gehen die Online-Gottesdienste weiter, „und die werden überraschend gut angenommen“, hat Blaschta festgestellt.
Bis zu 200 Mal seien die Übertragungen aufgerufen worden, „in der Kirche haben Sie an manchem Sonntag vielleicht 40 oder 50 Leute sitzen.“ Offenbar sei ein Potential für die Übertragungen im Netz da, meint Blaschta. „Wir werden also prüfen, ob wir das nicht auch nach Corona beibehalten.“
Online-Gottesdienste sind Aufzeichnungen
Gottesdienste, die im Internet zum Beispiel auf der Plattform Youtube übertragen werden, sind in der Regel Aufzeichnungen, erläutert Pfarrer Jürgen Buchholz.
„Diese Art Gottesdienst muss ganz anders gestaltet werden“, sagt der Superintendent des Kirchenkreises Niederberg, „sonst wird das für die Zuschauer schnell langweilig.“ Einfach einen Präsenzgottesdienst abzufilmen, sei daher keine gute Idee.
Eine Änderung könnte es bei Beerdigungen geben: Bislang gibt es ein Kapellenverbot und die Teilnehmerzahl ist auf zehn begrenzt. „Diese ganz niedrige Zahl muss nun nicht mehr sein“, sagt Jürgen Buchholz. Die endgültige Entscheidung treffe aber die jeweilige Kommune.