Velbert. Die Hauptschule in Velbert bleibt wohl doch erhalten. Sie soll 2021/22 wieder Eingangsklassen bilden. Für eine Gesamtschule gibt’s Ausbaupläne
Von wegen Auslaufmodell! Für die Martin-Luther-King-Hauptschule, die aktuell schon keine fünfte Stufe mehr hat, zeichnet sich jetzt doch ein Überleben ab. Nunmehr sollen nämlich an der Grünstraße ab dem Schuljahr 2021/22 wieder Eingangsklassen gebildet werden dürfen. Eher geht’s nicht, weil die Anmeldungen für 2020/21 ja im letzten Februar bereits gelaufen sind. Zugleich soll die Realschule Kastanienallee auf drei Züge begrenzt werden. Aber die Verwaltung hat noch mehr Vorschläge zur künftigen Schullandschaft in petto, die vor allem Velbert-Mitte und -Neviges berühren und die im Rat auf den Tisch kommen. Das soll noch vor den Sommerferien passieren.
Grundschul-Neubau in Velbert auf dem Pestalozzi-Platz
Da seit 2016 die Einschulungszahlen steigen und das bis Mitte dieser Dekade auch noch anhalten wird, zeichnet sich bei der Schulentwicklungsplanung, die bald in den Fachausschuss kommt, ein Überhang an I-Dötzchen ab, den man nur mit einer weiteren dreizügigen Grundschule auffangen kann. Schon das allein bedeutet dem zuständigen Fachbereichsleiter Reinhard Mickenheim zufolge eine Investition „in Höhe von zehn, elf Millionen Euro“. Als Standort favorisiert die Verwaltung erklärtermaßen den so genannten Kirmes- bzw. Pestalozzi-Platz gleich neben der Hauptschule.
Start möglichst in drei Jahren
Für ihren Sportunterricht sollen die Kinder nicht pendeln müssen; man will für die Grundschüler „hierzu eine Lösung auf dem Gelände“ finden. Der Baubeginn soll „so schnell wie möglich erfolgen“, sagt Gerno Böll. Man wolle möglichst in drei Jahren den Schulbetrieb starten, so der Fachdezernent weiter. Dazu kommen der vierzügige Ausbau der Gerhart-Hauptmann-Schule und der fünfzügige der Grundschule Birth. Damit werde unterm Strich der „Primarbereich besser aufgestellt sein als zuvor“, erklärt Dirk Lukrafka. „Insbesondere die Neubauten sind auf eine hohe OGS-Auslastung ausgerichtet, verfügen über gut ausgestattete Mensen und lassen moderne Unterrichtskonzepte zu“, fügt der Bürgermeister hinzu.
Gegen Ausbau in Velbert-Mitte
Aus Kindern werden bekanntlich Leute, und Grundschüler drängen erst einmal zu weiterführenden Schulen. Und oft bleibt der Gesamtschul-Wunsch unerfüllt, wie aktuell 67 abgelehnte Velberter Kinder zeigen. Die Stadt will ebenfalls im Rat vorgeschlagen, für die in der HKS begonnene Gesamtschule Neviges „die baulichen Voraussetzungen für einen sechszügigen Betrieb zu schaffen“. Zunächst bleibt sie aber auf vier Züge festgelegt.
Immobilienservice checkt das Gebäude
Dabei geht’s natürlich um die ehemalige Hardenbergschule, die bisher eh für die 9 und 10 sowie Oberstufe der noch jungen Gesamtschule vorgesehen ist. Böll zufolge prüft der städt. Immobilienservice zurzeit den Zustand des Gebäudes und untersucht, ob und wie ein sechzügiger Ausbau machbar ist. Wichtig: Eine Erhöhung der Züge der sechszügigen Gesamtschule Mitte lehnen Lukrafka und Böll ab.
Bessere Ausstattung an der Grünstraße
Die Schulverwaltung hat darüber hinaus vor, die Martin-Luther-King-Schule besser mit Schulsozialarbeitern und Mitteln für soziale Projekte auszustatten. „Hierzu wird dann nach einer Beschlussfassung ein gemeinsames Konzept mit der Schulleitung, dem Jugendamt und der Schulverwaltung erarbeitet“, so Böll. Hinsichtlich der Hauptschule sei Velbert zudem dabei, das Einvernehmen mit den Nachbarkommunen herzustellen und man stimme das Ganze eng mit der Bezirksregierung ab. Die Schulkonferenzen der Hauptschule und der Realschule Kastanienallee würden an den Maßnahmen beteiligt.
Stadtrat geht ins Bürgerhaus
Die nächste Ratssitzung soll nach jetzigem Stand am 19. Mai im Historischen Bürgerhaus Langenberg stattfinden. Die Vorschläge der Verwaltung für die Schulen kommen in dem Gremium laut Böll erst im Juni auf den Tisch.
Voraussichtlich tagt der Ausschuss für Schule und Bildung das nächste Mal wieder am 4. Juni. Die letzte reguläre Sitzung hat bereits im Februar stattgefunden.
Beschlüsse noch vor der Sommerpause
„Wir haben noch keinen abschließenden Überblick über die Kosten“, antwortet Gerno Böll auf Nachfrage, man müsse aber „sicherlich von einem zweistelligen Millionenbetrag ausgehen“. Die drei Gymnasien würden durch die Vorschläge nicht tangiert oder gar beeinträchtigt, versichert er. Vielmehr gebe es z. B. Überlegungen, das GSG künftig vier- statt nur dreizügig zu machen. Dirk Lukrafka: „Investitionen in unsere Kitas, Schulen und Bildungsangebote sind gute Investitionen, die sich lohnen und den Standort Velbert weiter stärken.“ Sämtliche Beschlüsse für die Maßnahmen sollen noch vor der Sommerpause gefasst werden.