Velbert. Velbert hat eine neue Klimaschutzmanagerin: Viviane Pape muss auch etliche Punkte der ellenlangen Liste mit lokalen Klimaschutz-Aufgaben angehen.

Die Liste von Heike Möller, der Chefin des Fachbereichs für Stadtentwicklung, hat es in sich. Sie umfasst nämlich insgesamt 117 Aufträge bzw. Aufgaben, die aus dem lokalen Klimaschutz-Programm resultieren, von der Politik gewünscht und beschlossen worden sind oder aber auf das Kreis-Projekt Ökoprofit zurückgehen. Viviane Pape muss davon längst nicht alles anpacken, aber ein gehöriger Teil kommt schon auf sie zu. Die 26-Jährige ist nämlich die neue Klimaschutzmanagerin der Stadt Velbert.

Marian Osterhoff arbeitet jetzt in Gladbeck

Sie ist allerdings nicht der zusätzliche zweite Experte im Rathaus, der als Verstärkung und Erweiterung seit vergangenem Jahr ebenfalls beschlossene Sache ist, sondern sie tritt in die Fußstapfen ihres Vorgängers Marian Osterhoff. Der in Bottrop lebende Raumplaner arbeitet nunmehr als Klimaschutzmanager für Gladbeck; es habe ihn aus dem Bergischen zurück ins Ruhrgebiet gezogen, wird er zitiert.

Seine Stelle war über drei Jahre zu 90 Prozent von der Klimaschutzinitiative des Bundes (mit)finanziert worden. In der mittlerweile für zwei weitere Jahre bewilligten Verlängerung, in die seit 1. April gewissermaßen Pape eingestiegen ist, fließen noch 55 Prozent.

Gemeinschaftsgeist ist hilfreich

Bürgermeister Dirk Lukrafka (re.) findet es sehr schade, dass die Pflanzaktion mit Schulen nicht weitergehen konnte. Mittlerweile sind aber alle 4000 Setzlinge in der Erde.
Bürgermeister Dirk Lukrafka (re.) findet es sehr schade, dass die Pflanzaktion mit Schulen nicht weitergehen konnte. Mittlerweile sind aber alle 4000 Setzlinge in der Erde. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Die „Neue“ darf um gute, kreative Ideen nicht verlegen sein, denn in ihrem Beritt läuft Vieles über Öffentlichkeitsarbeit, werden Aktionen, Entwicklungen und Fortschritte maßgeblich vom „Gemeinschaftsgeist“ beflügelt und getragen, wie Bürgermeister Dirk Lukrafka sagt. Da ist der Spielraum aktuell durch die Corona-bedingten Reglements sehr eingeschränkt. Man werde die Zeit auch für Hintergrundarbeit nutzen, kündigt Möller an, nennt u. a. den Förderantrag für ein Klimaanpassungskonzept und Konzepte zur E-Mobilität. Aber eben nicht nur.

Nachahmen und Mitmachen

Denn Viviane Pape ist bereits unterwegs, um neuartige Info-Tafeln zu entwickeln und an „klimarelevanten Stellen“ zu platzieren. Fünf Orte sind bislang ausgeguckt. Einer davon ist die in Holzbauweise errichtete und mit einer Kraft-Wärme-Pumpe ausgestattete „Sprachbox“ auf dem Gelände der Gesamtschule Mitte. „Wir machen ja echt eine Menge“, bedauert Lukrafka, „aber es ist oft zu wenig bekannt.“ Zudem wolle man Beispiele geben und zum Nachahmen sowie Mitmachen anregen, denn Manches lasse sich auch im Privatbereich verwirklichen.

Bewusstsein von Kindern schärfen

Das Radeln von Stadt zu Stadt entdeckt

Viviane Pape hat nach dem Abitur in Bonn bis zum vergangenen Sommer Agrarwissenschaften studiert und lebt wie schon zu Schulzeiten weiterhin in Wuppertal.

Sie pendelt täglich mit dem Bus und kommt alternativ, weil sie nach eigenem Bekunden vor anderthalb Jahren selbst das Umsteigen entdeckt und schätzen gelernt hat, auch auf dem Fahrrad an ihren Arbeitsplatz in Velbert.

„Ich bin gespannt darauf, möglichst viel anzupacken und zu verändern“, erklärt die Managerin, die sich auch der Klima-Bildung widmen will, um bei Kindern die Sinne für die Bedeutung von Klima- und Umweltschutz zu schärfen. Sie soll die Klimaschutzarbeit fortführen, weiterentwickeln und dazu die entsprechenden Menschen zusammenbringen. Auf ihrer Themenliste stehen das Mobilitätsverhalten – also das Fördern von Rad- und Fußverkehr sowie des ÖPNV – alternative Energiegewinnung, Energieeffizienz-Maßnahmen und das „Begrünen und Beblühen“ zum Wohle der Natur, des Klimas und der Artenvielfalt.

Sorge um die zarten Setzlinge

Der Klimatag rutscht womöglich in den September und das Stadtradeln in den Herbst. Besonders schade findet der Bürgermeister, dass – ebenfalls durch Corona – die in Neviges begonnene Pflanzaktion mit Schulen gestoppt werden musste. Mittlerweile hätten die Technischen Betriebe Velbert (TBV) die mehr als 4000 gekauften Setzlinge in Eigenarbeit in die Erde gebracht. Und Dirk Lukrafka hofft nun inständig, dass TBV und Feuerwehr gegen die Trockenheit überhaupt mit dem Bewässern des empfindlichen Nachwuchses nachkommen können.

Ansprechpartnerin für die Bürger

Die zusätzliche volle Stelle, die komplett aus dem städtischen Haushalt bezahlt werden muss, ist derzeit ausgeschrieben. Zudem wurde Möller zufolge eine halbe Stelle intern mit einer Verwaltungskraft besetzt. Viviane Pape ist auch Ansprechpartnerin für die Bürgerschaft zu Themen rund um Klimaschutz und Klimafolgen-Anpassung: 02051 26-2621 oder E-Mail an viviane.pape@velbert.de.