Neviges. Schüler diverser Schulen haben mehr als 200 Bäume in dem Wald am Schloss Hardenberg gepflanzt. Zum Schluss gab es für jeden eine besondere Tanne.

So bunt, quirlig und fröhlich geht es selten zu im Wald. Kinder krabbeln einen matschigen Berg hoch, graben eifrig Löcher, treten vorsichtig Erde glatt. Rund 200 Schüler pflanzen auf Initiative der Stadt mehr als 200 junge Bäume in einem Waldstück hinter Schloss Hardenberg – und mitten drin ein sichtlich gut gelaunter Bürgermeister im roten Arbeits-Overall. „Danke, dass ihr alle gekommen seid und mithelft, dass es unserem Wald gut geht.“ Kleine Hände strecken sich Dirk Lukrafka entgegen, die er der Reihe nach abklatscht. Und auch Stadtförster Peter Tunecke ist hochzufrieden: „Die Kinder machen alle prima mit.“

Der Sommer war viel zu trocken

Weitere Aktionen in Velbert geplant

Nach dem gelungen Auftakt plant die Stadt ähnliche Aktionen auch in anderen Stadtteilen. Bei der Premiere im Wald hinter dem Schloss stand auch der städtische Klimaschutzmanager Marian Osterhoff für Fragen zur Verfügung.

Marian Osterhoff besucht nach Absprache auch Schulen. Hier präsentiert er eine eigens zusammen gestellte Energiesparkiste mit diversen Experimentiervorschlägen, zum Beispiel zum Thema Strom sparen.

Bevor es unter dem Motto „Schaufel, Tee und Gummistiefel“ losging, erklärte Förster Peter Tunecke den Schülern den Sinn und Zweck dieser Aktion: „Der Sommer 2019 war der zweittrockenste Sommer seit 1881, seit Aufzeichnung des Wetters. Nur 2018 war noch schlimmer. Der Niederschlag war nicht ausreichend, viele Bäume sind abgestorben.“ Auch litten einige an Krankheiten wie dem Rindenpilz. „Vor allem die Esche macht uns Sorgen, deshalb brauchen wir neue Baumpflanzen. Und zwar einen Misch-Wald, das ist unser Wald der Zukunft.“

In einem Sack stecken 25 Bäumchen

Stadtförster Peter Tunecke erklärt am Freitag, warum der Wald in Velbert neue Bäume braucht.
Stadtförster Peter Tunecke erklärt am Freitag, warum der Wald in Velbert neue Bäume braucht. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Die Zukunft steckt in blauen Plastiksäcken, die die Mitarbeiter der Technischen Betriebe Velbert (TBV) unermüdlich vom Wagen den Waldhang hinauf ziehen: In einem Sack sind 25 kleine Bäumchen, Laub- und auch Nadelbäume. „Rotbuche, Roteiche, Douglasie, Weißtanne und Küstentanne“, zählt Stadtsprecherin Nora Weichelt auf. Über 220 Anmeldungen gab es, mitgemacht haben bei der Premiere die Regenbogenschule, die evangelische Grundschule, die Grundschule in Tönisheide, die Windrather Talschule aus Langenberg, Schüler des Berufskollegs Bleibergquelle, Schüler der neuen Gesamtschule Neviges sowie Mitglieder des Jugendparlaments. Die katholische Sonnenschule, so hieß es, habe auch Interesse bekundet, sei aber wegen einer Vorleseaktion verhindert.

Der Tag wird im Unterricht nachgearbeitet

Lecker, so ein Weckmann: Jonas, Sam, Sean, Gara und Lukas lassen es sich schmecken.
Lecker, so ein Weckmann: Jonas, Sam, Sean, Gara und Lukas lassen es sich schmecken. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

„Ich hätte noch mehr geschafft, macht wirklich Spaß“, meint Frida und schaut zusammen mit Alicia hochzufrieden den Hang hinunter. „Die ganze Reihe haben wir gepflanzt.“ Der Ausflug in den Wald ist für die zwei Waldorf-Schülerinnen nichts Besonderes: „Machen wir öfters im Unterricht.“ Ein paar Meter weiter begutachten drei Jungs stolz ihr Gemeinschaftswerk: eine kleine Douglasie. Eren hält noch die Schaufel in der Hand, Dara die Spitzhacke, „und ich hab alles plattgetreten“, verkündet Akin. Ihr Klassenkamerad Vincent – alle Jungs besuchen die Grundschule Tönisheide – hat gut aufgepasst in der Schule: „Bäume sind wichtig für eine gute Umwelt. Die nehmen dreckige Luft auf und bauen saubere.“ Währenddessen muss Ingo Henschel von den TBV einen eifrigen Pflanzer vertrösten: „Moment, ich muss erst neue holen.“ Der nächste blaue Sack ist in Sicht.

Zur Belohnung gab es Weckmänner und heißen Fruchtsaft

Melanie Mehl, Lehrerin an der Regenbogenschule, findet die Aktion „richtig toll“. Viele Kinder seien zum ersten Mal im Wald. So viel Natur, und dazu noch die Arbeit an einem Hang, das sei für einige schon eine Herausforderung: „Viele müssen erstmal gucken, dass sie sich hier richtig bewegen und nicht ausrutschen.“ Zum Schluss durften sich die Kinder ein eigenes Bäumchen mitnehmen: Weckmänner in Form eines Tannenbaums, spendiert von der Stadt als passende Stärkung zum heißen Fruchtsaft.