Velbert. Die Stadt Velbert und verschiedene Träger schaffen hundertfach zusätzliche Kitaplätze. Allerdings gehen nicht alle Maßnahmen glatt über die Bühne
Angesichts der steigenden Nachfrage ist es für die Stadt Velbert und sämtliche Träger eine echte Herausforderung, genügend Plätze in Kindertagesstätten zu schaffen und zu betreiben. Entsprechend breiten Raum nahm das Kita-Thema jetzt auch im Jugendhilfeausschuss ein. Dort wurde deutlich: Es sind eine Menge neuer Taten in der Pipeline.
Zwei Maßnahmen sind in Velbert abgeschlossen
So gab Jürgen Mutz in der Sitzung einen Überblick über den Ausbau der Kapazitäten und die verschiedenen Stadien ihrer Umsetzung. Der Abteilungsleiter im Fachbereich Jugend/Familie/Soziales blickte zunächst zurück, um Vollzug an zwei Orten zu melden. So seien die zehn Plätze, um die die ev. Einrichtung an der Nikolaus-Ehlen-Straße erweitert worden sei, in 2019 in Betrieb genommen worden. Die Awo-Kitas an der Kohlen- und der Frohnstraße seien um je eine Wander- und Erlebnisgruppe im Bau- bzw. Zirkuswagen gewachsen, die am Jahresanfang 2020 gestartet seien.
Feier an der Brangenberger Straße
An der Brangenberger Straße steigt am Samstag, 16. Mai, nachmittags eine Einweihungsfeier für den Neubau der städt. Kita mit fünf Gruppen bzw. „weit über 100 Plätzen“. Das Gebäude ist fertig; Kita und Außengelände werden derzeit eingerichtet und gehen Anfang Mai in Betrieb. In dem städt. Gebäude Lindenstraße 3 als „Übergangseinrichtung“ mit fünf Gruppen haben die Umbauarbeiten für 1,7 Millionen Euro begonnen. Aktuell ist allerdings ein Wasserschaden dazwischen gekommen. Eventuell müsse das Dach erneuert werden, meinte Jürgen Mutz. Nach dem bisherigen Fahrplan soll die Einrichtung im Februar 2021 starten.
Nicht alles läuft glatt
Träger für zwei neue Kitas stehen fest
Der Jugendhilfeausschuss hat mit sechs Ja-Stimmen gegen nur eine Ablehnung und bei einer Enthaltung die Trägerschaft für zwei neue Kitas klar gemacht, die die Stadt Velbert auf städtischen Grundstücken im Bezirk Mitte errichten wird. Am Standort Nordstraße kommt die Awo Kreis Mettmann gGmbH und am Standort Fontanestraße der evangelische Kirchenkreis Niederberg zum Zuge.
Der Entscheidung war ein so genanntes Interessenbekundungsverfahren vorangegangen. Als dritter Bieter hatte sich nach Auskunft der Verwaltung der Verein „Pro mobil“ an diesem Verfahren beteiligt.
40 zusätzliche Plätze sollen durch die Erweiterung der Awo-Kita „Morgen-Land“ an der Tönisheider Straße um zwei Gruppen entstehen. Laut Fachverwaltung hat sich der Beginn der dafür erforderlichen Umbaumaßnahmen jedoch verzögert. Ergo sei mit einer Inbetriebnahme nicht mehr vor 2021 zu rechnen. Der Umbau der Kolping-Kita Am Lieversholz, die provisorisch mit einer Gruppe laufe, werde wohl noch „ein Jährchen“ dauern, hieß es darüber hinaus in der Sitzung. Umbau und Erweiterung befänden sich im Planungsstadium. Derzeit würden die Fördermöglichkeiten durch den LVR geklärt. Man prüfe aktuell die Finanzierungsaspekte, bestätigte Kolping-Geschäftsführer Willi Knust.
Auf Schule folgt Kita
Weitere 100 Plätze sollen durch den Neubau einer Kita an der Nordstraße mit fünf Gruppen entstehen. Dort steht noch die Ludgerusschule, die bekanntlich ebenso wie die beiden anderen Grundschulen Albert-Schweitzer und Sontumer Straße komplett aufgegeben wird (fünf Millionen Euro). Nach der aktuellen Zeitplanung will man diese neue Einrichtung Ende 2022 zur Verfügung stellen. Um den Dreh soll dann auch der Neubau einer viergruppigen Kita an der Fontanestraße (ehemalige Grundschule Am Baum) fertig werden. Dort kommen für vier Millionen Euro 75 Plätze hinzu.
Keine Alternative zur Schubertstraße
Außerdem gibt es das Projekt, eine Kindertageseinrichtung mit drei bis vier Gruppen in den Räumen bzw. auf dem Gelände der ehemaligen Johanneskirche an der Goebenstraße zu errichten. „Das wird im Wesentlichen ein Neubau“, ergänzte der Abteilungsleiter, „es sieht im Moment sehr positiv aus, dass das klappt.“ Die Maßnahme befinde sich in der Planung, ein konkreter Fertigstellungstermin könne noch nicht benannt werden. Weitaus größere Fragezeichen stehen aber hinter der Erweiterung der ev. Kita in der Schubertstraße um eine Gruppe. Es ist Mutz zufolge unklar, „ob das überhaupt so realisierbar ist“. Allerdings gibt’s dazu bislang auch keinen Plan B als Alternative, wie der Ausschuss auf Nachfrage erfuhr. In Tönisheide entstehe ja schließlich ein großes Neubaugebiet, wurde angemerkt, da würden doch sicherlich auch viele Kinder hinziehen.