Neviges. Konfirmanden setzen die Tradition fort und tun weiter Gutes für die Tafel Niederberg in Velbert. Eine besondere Idee wurde allerdings abgeblasen.
Geschichten über eine geradezu wundersame Vermehrung haben im Christentum ja eine gewisse Tradition. Etwa das Wunder, mit einer geradezu lachhaft geringen Menge an Nahrungsmitteln gleich mehrere Tausend Menschen mit Speisen satt zu machen. Ein dermaßen großes Rad wollen die Konfirmanden der evangelischen Kirchengemeinde Tönisheide zwar nicht drehen, sehr wohl treten sie in Velbert aber unter dem Motto „Tu was Gutes! – Wir machen mehr draus!“ an. Die Basis sind zehn Euro Startgeld von der Tafel Niederberg.
Projekt wurde 2012 geboren
Das Projekt laufe schon seit 2012 und sei von ihm gemeinsam mit der Tafel-Leiterin Renate Zanjani (Bergische Diakonie) initiiert worden, erzählt Peter Böhme (70). Der Kontakt zu der Gemeinde sei über Monika Hülsiepen zustande gekommen, die ja bekanntlich gleich in mehreren Bereichen ehrenamtlich aktiv ist. Böhme selbst hat bis zum letzten Sommer über anderthalb Jahrzehnte den Wülfrather Tafel-Standort geleitet, koordiniert jetzt als Projektleiter die Konfi-Aktion. Seiner Bilanz zufolge haben bislang 165 Konfirmanden zugunsten der Tafel Niederberg 10.400 Euro erlöst.
Kollekte kommt noch obendrauf
Die derzeit 18 Konfirmanden der 2020er Aktion präsentieren ihre Ideen, den Zehner zu vermehren, und das Ergebnis ihrer Taten am nächsten Sonntag, 15. März, beim offiziellen Vorstellungsgottesdienst in der Kirche in Tönisheide an der Kuhlendahler Straße vor. Mindestens 550 Euro, das haben sie sich vorgenommen, wollen sie zusammenbekommen, um die gesamte Summe der Tafel zu spenden. Die Kollekte vom Sonntag komme auf jeden Fall noch obendrauf, so Böhme.
Einrichtung braucht immer Spenden
Beim Auftakt mit einem Brainstorming gab’s für jeden drei Ideenkarten. „Die konstruktiven Ideen kommen meistens von den Mädchen“, sagt Böhme und erzählt, dass man natürlich auch die zehn Euro zurückgeben könne, wenn man partout nicht mitmachen wolle: „Aber das ist eigentlich noch nie vorgekommen.“ Es werde aber allenfalls „ganz leichter Druck“ ausgeübt, berichtet er auf Nachfrage schmunzelnd. Die Tafel Niederberg ist dem Projektleiter zufolge immer auf Spenden angewiesen, zumal sie ihren neuen Standort Velbert-Mitte an der Mettmanner Straße herrichten und auch das zentrale Lager verlagern müsse.
Seit Februar wird gewerkelt und gebastelt
Nehmen wir zum Beispiel die Ideen von Liv Strohmenger, Kristina Lindemann, Sophia dos Santos und Sophie Krüger. Sie sind zwischen 13 und 14 Jahre alt, haben seit Februar fleißig Leinwände bemalt, Fingerringe aus Gummi und Knöpfen gebastelt, Kaffeetassen mit Nagellack marmoriert, Waffeln und Muffins gebacken – und sind ihre Produkte, etwa kürzlich nach dem Gottesdienst, auch fast alle prima losgeworden. Zwei Jungs haben gebrannte Mandeln verkauft, Mädchen sind mit Bauchläden durch die Nachbarschaft gezogen, andere haben eine private Karnevalsparty ausgerichtet. Die Konfis können genau so gut auch eine Leistung erbringen. So hat ein Junge seinem Opa bei der Gartenarbeit geholfen; Pfandflaschen wurden gesammelt.
Standort besucht und mitgeholfen
A propos Karneval: Dem jecken Einfall eines Duos – „Das haben wir bisher noch nie gemacht.“ – gemeinsam mit 25 Ehrenamtlern beim Tönisheider Tulpensonntagszug mitzulaufen, kam letztlich leider das Sturmtief Julya in die Quere. Die Hüte waren schon gebastelt, doch der Zuch der GK Zylinderköpp wurde bekanntlich vorsichtshalber abgeblasen.
Konfirmation ist an zwei Tagen
Natürlich haben die Konfirmanden auch den Nevigeser Tafel-Standort an der Schaesbergstraße besucht, um die Einrichtung und ihre Arbeit kennenzulernen, haben dort mitgeholfen, eingeräumt und bei der Ausgabe geholfen. Ihre Konfirmation feiern sie in zwei Partien: am 21. Mai (Christi Himmelfahrt) und am Sonntag darauf, 24. Mai. Eine Abschlussfahrt nach Wermelskirchen steht auch noch auf dem Programm; dort waren die Jugendlichen bereits zum Anfang ihrer gemeinsamen Zeit als Katechumenen und Konfirmanden zum Kennenlernen.