Velbert. Das neue Jahresbuch des Bergischen Geschichtsvereins Velbert-Hardenberg ist erschienen. Dort gibt es spannende Einblicke in vergangene Zeiten.
Spannende Geschichten aus dem Velbert der vergangenen Tage: Die gibt es wieder im neuen Jahrbuch „Historische Beiträge“ des Bergischen Geschichtsverein Abteilung Velbert-Hardenberg zu lesen. Erhältlich ist das 77-seitige Heft ab sofort zum Preis von 8.50 Euro. Es bietet vier hochinformative Beiträge – etliche historische Fotos rücken die Stadt in ein neues, altes Bild. Und das auf eine ganz farbige Weise.
Ein Beitrag befasst sich mit alten Ausflugslokalen Ende des 19. Jahrhunderts
So befasst sich der erste Beitrag „Ab ins Grüne“ des Stadtarchivars Christoph Schotten mit alten Gaststätten in Langenberg, Neviges und Velbert. Und daran mangelte es gegen Ende des 19. Jahrhunderts wahrlich nicht, beim Ausflug musste niemand trocken laufen. Denn: „Früher gab es viel mehr Wirtshäuser in Velbert und Umgebung, die beim traditionellen Wochenend-Ausflug ins Grüne angesteuert wurden“, erklärt Schotten. Ein Beleg dafür: Im Jahr 1896 habe der erste Velberter Amtsrichter, Walter Simon, in einem Brief den Zuwachs von gleich 32 Wirtschaften in der 6600 Einwohner zählenden Stadt beklagt. Die Velberter hingegen freuten sich dagegen offenkundig.
Zu dem Text sind viele Fotos gestellt, die die alten Gaststätten zeigen – und das durchgängig in Farbe. „Meistens sind historische Fotos schwarz-weiß. Doch hier konnten wir auf Farbbilder zurückgreifen, was eine ganz andere Wirkung erzeugt“, schildert Dr. Jutta Scheidsteger, Vorsitzende des Geschichtsvereins. Und so erscheint etwa das Schloss Hardenberg, das eine Schankwirtschaft beherbergte, samt Teich im historischen Gewand – auch Gaststätten wie das „Ausflugslokal Lantermann“ oder „Minna Kern“ sind zu sehen.
Als Autos noch eine Seltenheit auf den Straßen Velberts waren
Im zweiten Beitrag befasst sich Mundart-Forscher Friedhelm Kopshoff mit „Eine Kindheit in Velbert“ in den 1930er Jahren. „Damals gehörte es sich sogar, dass es in der Stadt Schnee gab und jede Möglichkeit genutzt wurde, um zu rodeln“, berichtet Stadtarchivar Schotten mit einem augenzwinkernden Blick auf die aktuelle Wetterlage. Und: „Auf der Straße waren Autos noch eine Seltenheit, stattdessen spielten dort viele Kinder, es wurde sich auch mal geprügelt.“ Anschaulich nachzulesen in Kopshoffs Erzählungen.
In der Stadt ist vieles Fassade – im positiven Sinne
Die 30. Ausgabe des Jahrbuchs
Bei dem Jahrbuch gibt es eine runde Zahl zu feiern: Die „Historischen Beiträge“ wurden nun zum 30. Mal aufgelegt. Das 77-seitige Heft hat eine Auflage von 400 Stück und kostet 8.50 Euro.
Erhältlich ist es im Stadtarchiv am Rathaus, Thomasstraße 1, sowie in der Stadtbücherei (Friedrichstraße 115) und bei der VMG, Friedrichstraße 139). Auch bei Scheidsteger Medien, Werdener Straße 45, ist das Heft zu haben.
Alles andere als nur Fassade ist der Bericht von Dr. Yvonne Gönster, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Schlossmuseums. Sie beschäftigt sich mit historischen Hausfassaden in der Stadt, die an vielen Stellen noch erhalten und zu bewundern sind. „Wer auch mal in die erste oder zweite Etage von Velberter Gebäuden blickt, erkennt sie“, sagt Schotten. Abgerundet wird das Jahresbuch durch einen Beitrag des Pfarrers im Ruhestand, Frank Overhoff, zum Thema: „Nach der ‘Woche der Erinnerung’ an die Pogromnacht vor 80 Jahren – Ein Merkzettel“. Darin erläutert er unter anderem, wie man Nationalismus verlernt, auf der anderen Seite aber Widerstand und Erinnerung sowie den Mut, zu seiner Vergangenheit zu stehen, lernt.
Auf dem Vorderdeckel des Hefts ist übrigens ein noch nicht ganz so altes Foto zu sehen: nämlich eine Aufnahme des heutigen Parkbades aus den 1960er Jahren. „Da würde man ja vielleicht etwas ältere Herrschaften erwarten“, meint Schotten. Doch wer sich auf dem Bild erkennt, befindet sich ja nun auch im etwas gesetzteren Alter. . .
Ein Bericht zum Jahresprogramm des Bergischen Geschichtsvereins Abteilung Velbert-Hardenberg folgt in Kürze.