Velbert. . Früher befand sich hier das Velberter Amtsgericht und in den Zellen waren tatsächlich Gefangene

Warum sind einige Fenster des Velberter Rathauses mit Eisenstäben vergittert? Handelt es sich dabei um einen Einbruchschutz? Nein, die Gitterstäbe wurden nicht angebracht, um Eindringlinge fernzuhalten. Sie sollten vielmehr verhindern, dass jemand aus dem Gebäude ausbricht.

Zellentrakt mit vier Einzelzellen

„Hinter den vergitterten Fenstern befand sich ein Zellentrakt mit insgesamt vier Einzelzellen“, verrät Stadtarchivar Christoph Schotten. Die gut neun Quadratmeter großen Räume, in denen Strafen zwischen einem und fünf Jahren verbüßt werden mussten, sind bis heute erhalten. Die Fenster gehen zum Innenhof des Rathauses hinaus. „Hier befand sich der Gefängnishof“, erzählt der Historiker. Eine nicht datierte Fotoaufnahme aus der Zeit um die Jahrhundertwende zeigt, dass eine hohe Mauer dafür sorgte, dass die Gefangenen während des Freigangs nicht fliehen konnten.

Hier standen ursprünglich zwei unabhängige Gebäude

Als Rathaus wurde das Gebäude zu dieser Zeit noch nicht genutzt, auch wenn sich der Amtssitz in der unmittelbaren Nachbarschaft befand. Denn während das Rathaus der Stadt Velbert heute ein lang gezogenes Bauwerk ist, das sich von der Thomasstraße bis zur Friedrich-Ebert-Straße erstreckt, standen hier ursprünglich zwei Gebäude: das Amtsgericht, das sich vom Rathausplatz aus gesehen auf der linken Seite befand, und das Rathaus. „Die beiden Häuser wurden erst in den 1920er-Jahren miteinander verbunden“, weiß Christoph Schotten. Das Amtsgericht ist inzwischen schon lange aus dem Gebäude ausgezogen. Bis auf die vergitterten Fenster erinnert nichts mehr daran, dass Kleinkriminelle hier früher ihre Strafen abgesessen haben.