Velbert-Mitte. Die Briefmarkensammelgemeinschaft Velbert sucht Nachwuchs. Und das Hobby sei auch gar nicht so verstaubt, wie manch einer denken mag.

Briefmarkensammeln ist ein verstaubtes Hobby. Diesem Klischee würden wohl die meisten Jüngeren zustimmen. Eintönig, altbacken oder langweilig sind nur einige Attribute, die viele mit der Philatelie – so der Fachbegriff für die Briefmarkenkunde – verbinden.

Das sieht Marion Dommenz von der Briefmarken-Sammlergemeinschaft Velbert (BSG) ganz anders. Sie sammelt seit vielen Jahren leidenschaftlich Marken. Doch für den Verein gibt es keinen Nachwuchs mehr. „Das ist ein ganz großes Problem, das die Briefmarken-Sammler haben. Junge Leute interessieren sich da einfach nicht mehr für oder haben andere Dinge im Kopf. Und Briefe zu schreiben ist heutzutage ja sowieso nicht mehr in Mode“, erläutert Dommenz.

Sammlergemeinschaft hat aktuell 30 Mitglieder

Zum 75-jährigen Bestehen im Jahr 2013 hatte die Briefmarkensammlergemeinschaft Velbert eine Ausstellung im offenen Bürgerzentrum BiLo organisiert
Zum 75-jährigen Bestehen im Jahr 2013 hatte die Briefmarkensammlergemeinschaft Velbert eine Ausstellung im offenen Bürgerzentrum BiLo organisiert © FFS | Uwe Möller

Die Velberter Sammlergemeinschaft zählt aktuell circa 30 Mitglieder. Junge Leute sind da jedoch Fehlanzeige, wie die Vereinssprecherin erzählt: „Bei uns ist niemand unter 50. Ein Grund, dass dieses Hobby kaum noch einer machen will, ist sicherlich auch der große Wertverlust der Marken.“

Während früher für eine stattliche Sammlung noch einiges gezahlt wurde, gehe es heute größtenteils nur noch um den Spaß und das Miteinander. „Das Sammeln ist eigentlich nur noch attraktiv, wenn man in einem Verein ist und da auch Kontakt mit anderem Sammlern hat“, findet Dommenz und ergänzt: „Bei uns geht es eigentlich auch mehr um das Beisammensein und das Austauschen und Erzählen untereinander.“

Das verschiedene Marken getauscht werden, stehe kaum noch im Vordergrund: „Die Leute bei uns üben dieses Hobby mittlerweile schon so lange aus, dass sie eigentlich schon alles haben.“ Wenn wieder mehr Nachwuchs in die Sammelgemeinschaft rücken würde, würde sicherlich auch das Tauschgeschäft wieder neu belebt werden, glaubt Marion Dommenz.

Die Sammelthemen sind vielfältig

Doch auch wenn sich kaum mehr jemand für dieses Hobby zu interessieren scheint, will Sammlerin Dommenz nicht, dass in Vergessenheit gerät, was alles dahinter steckt: „Es kommt auch auf viel Hintergrundwissen zu einem bestimmten Thema an. Das kann alles mögliche sein. Manche sammeln Tiermotive oder Orchideen. Oder aber etwas Geschichtliches wie zum Beispiel die Abstimmungsgebiete nach dem Zweiten Weltkrieg oder berühmte deutsche Frauen der Vergangenheit.“

Der NRW-Verband

Die Briefmarken-Sammler-Gemeinschaft Velbert ist unter dem dem Verband der Philatelisten in Nordrhein-Westfalen (VdPh) zusammengefasst. Der VdPh vereint 150 örtliche und überörtliche mit circa 4500 Mitgliedern.

Gegründet wurde er in seiner jetzigen Form im November 1949. Ein besonderes Anliegen ist die Förderung von Ausstellungswettbewerben, bei denen jeder Sammler eines Mitgliedsvereins teilnehmen kann.

Wer mehr wissen will, ist zum Stammtisch eingeladen

Die BSG Velbert trifft sich in der Regel an jedem ersten Donnerstag im Monat um 19 Uhr zum Tauschabend in der Vereinsgaststätte „Bürgerstube“ (Kolpingstraße 11). Hierzu sind auch Nichtmitglieder, die sich näher mit dem Thema auseinandersetzen möchten, immer eingeladen. Regelmäßig kommen auch Gäste, die ihre Sammlung vorstellen – etwa der Essener Hans Werner Salzmann: Er zeigte beim Stammtisch im November sein Sammelgebiet zur Fiskalphilatelie.