Neviges. Die Urlaubs-Erholung möglichst lange konservieren. Apothekerin Martina Bellers gibt Tipps, wie man sich am besten gegen Stress wappnet.
Die Schulferien sind vorbei, damit endet für viele Familien auch die Urlaubszeit. Schnell läuft man wieder im Hamsterrad und im Nu ist die Erholung dahin. Dabei gibt es ein paar einfache Tricks, den Körper ein wenig widerstandsfähiger zu machen, weiß Martina Bellers, Apothekerin und Heilpraktikerin: „Zuerst einmal ist es wichtig zu erkennen: Was stresst mich eigentlich so? Kann ich das ändern?“ Hilfreich sei es, Gewohnheiten zu überdenken, zu überlegen, wo man Stressfallen vermeiden kann. Diverse Entspannungsmöglichkeiten wie Autogenes Training, Yoga oder Meditation näher zu beleuchten, führt an dieser Stelle zu weit. Der Körper hilft sich selbst – wenn wir ihn nicht ärgern.
Cortisol durchblutet das Gehirn
„Bei Langzeitstress produziert die Nebenniere ein Stresshormon, das Cortisol. Damit kann man eine belastende Zeit ganz gut meistern, Gehirn und Muskeln werden besonders gut durchblutet“, erklärt Martina Bellers. „Dank Cortisol machen wir nicht gleich schlapp.“ Das Problem sei nur: „In der heutigen Zeit kommen wir nicht runter, das fehlt uns.“ Eine anhaltend hohe Produktion von Cortisol über einen längeren Zeitraum schwächt jedoch den Organismus. Aber das kann man mit ein paar einfachen Kniffs verhindern.
Der Nebenniere Futter geben
Der Körper sollte grundsätzlich immer so gut versorgt werden, dass auch die Nebenniere genügend und vor allem geeignetes Futter bekommt. „Wichtig sind Mineralien wie Magnesium und Kalium. Magnesium steckt in Bananen, Haferflocken und Beeren. Kalium kommt vor allem in Aprikosen und anderen Steinobst-Sorten vor und auch in Kartoffeln.“ Das ist prima, um vorzubeugen und das System intakt zu halten. Bei einem schon bestehenden schweren Mangel, so Martina Bellers, müsse man dagegen gezielt mit entsprechenden Präparaten gegensteuern.
Zwei wichtige Nervenbotenstoffe
Neben diesen Mineralien, die für die Zellarbeit sehr wichtig seien, so die Expertin, gebe es spezielle Eiweiße, aus denen Hormone gebildet werden, die helfen, mit Stress umzugehen. Entsprechende Eiweißmoleküle stecken zum Beispiel in der afrikanischen Schwarzbohne Griffonia simplicifolia. Martina Bellers. „Sie enthält das wirksame 5-Hydroxytryptophan, das besonders geeignet ist, wenn Stress zu Schlafstörungen führt.“ Das sogenannte „5-HTP“ ist eine natürliche Verbindung, die vom Gehirn in Melatonin und Serotonin umgewandelt wird. Beides sind eng miteinander verzahnte Neurotransmitter, also Nervenbotenstoffe.
Die Nahrung bestimmt das Gemüt
Auch Vitamin Q 10 leistet wichtigen Beitrag
Einen Beitrag, um besser mit Stress fertig zu werden, leistet auch das Co-Enzym Q 10, auch bekannt als Vitamin Q10. In geringen Dosen stellt der Körper es selbst her. Vor allem die Mitochondrien, die kleinen Kraftwerke in den Zellen, benötigen Q 10.
Reich an Q 10 sind Fischsorten wie Hering, Sardinen und Makrelen, aber auch Eier, Spinat, Rosenkohl und Pistazien.
Dabei ist, vereinfacht gesagt, das Melatonin das Schlafhormon, dessen Ausschüttung von Mitternacht bis zwei Uhr nachts den Höhepunkt erreicht. Das Serotonin dagegen werde im Volksmund als Glückshormon bezeichnet: Wer viel Serotonin im Blut hat, der hat gute Laune. „Was wir essen, bestimmt unser Gemüt“, wusste schon der 460 vor Christus geborene Arzt und Philosoph Hippokrates. So stecke in Bananen eine Menge der Aminosäure Tryptophan, die zu Serotonin umgewandelt werde. Ein guter Serotonin-Pegel wiederum ist Voraussetzung zur Bildung von Melatonin.
Den Serotoninspiegel heben
Insgesamt stärkend auf das Nervensystem, so Martina Bellers, wirkten auch Auszüge der Pflanze Rosenwurz. Unter anderem fördere Rosenwurz die Konzentrationsfähigkeit und mache allgemein widerstandsfähiger gegen Stress. Was auch daran liege, dass Rosenwurz den Serotoninspiegel erhöhe. Speziell aufbereitete Präparate aus Rhodiola rosacea gebe es in Tropfen- oder Tablettenform. Tryptophan steckt übrigens auch in Cashewkernen und Kakaopulver, ungesüßt wohlgemerkt. Dass Schokolade glücklich macht, stimmt nur bedingt: Durch den Zucker gelangt das Tryptophan wohl leichter ins Gehirn – allerdings landet der Zucker später als Speck auf den Hüften.