Neviges. Putzen, polieren, dekorieren. Küster Udo Elsen hat viel zu tun, damit der Dom zu Weihnachten festlich aussieht. Neues gibt es auch zu bewundern.
Udo Elsen, Küster im Mariendom, kann so schnell nichts aus der Ruhe bringen. „Stress? Ach nein, Stress hab ich nicht. Ist alles eine Sache der Vorbereitung, man darf nicht zu spät anfangen.“ Sämtliche Kerzen hat der Nachfolger von Küster Daniel Korten längst inspiziert und für gut befunden, in der Sakristei hängen die Messgewänder picobello im Schrank, die Hostienschalen und Messbecher glänzen gülden. Im Prinzip unterscheidet sich die Vorbereitung zum Fest im Dom nicht viel von der in einer ganz normalen Familie. Die festliche Kleidung wird aus der Reinigung geholt, zu Weihnachten trägt der Zelebrant – zum letzten Mal ein Franziskaner – Weiß mit ein wenig Goldstickerei. Die passende Stola liegt bereit, natürlich auch tadellos und ohne ein einziges Fleckchen.
Der Zelebrant trägt weiß
Halbe Küsterstelle ausgeschrieben
Küster Udo Elsen hat sich die umfangreiche Arbeit im Mariendom bis vor kurzem mit einer Küsterin geteilt, die Neviges verlassen hat. Die Katholische Kirchengemeinde Maria, Königin des Friedens, bietet daher ab sofort eine halbe Stelle als Küster bzw Küsterin an.
Weitere Einzelheiten finden sich auf der Homepage der Wallfahrt auf www.mariendom.de. Bei Interesse kann man auch ab dem 2. Januar im Pfarramt anrufen unter 02053 9318-50
Udo Elsen zieht eine der zahlreichen großen Schubladen in der Sakristei auf. „Hier haben wir weiß“, dann öffnet er die nächste: „Pfingsten ist rot, violett wird in der Fastenzeit getragen und in den vier Adventswochen.“ Auch die Auswahl an Kelchtüchern aus festem Leinen ist enorm, da können an einem Tag getrost vier Messen abgehalten werden. Da Udo Elsen das ganze Jahr über ein Auge auf alles hat, was sich in den Schränken und Schubladen der Sakristei befindet, bleiben böse Überraschungen vor dem Fest aus.
Keine Chemie im Wischwasser
Beim „Hausputz“ geht es im Dom allerdings um einiges sanfter zu als in den meisten Haushalten: „Den Boden hab ich schon am Freitag sauber gemacht. Wir haben da eine Reinigungsmaschine, da darf aber keine Chemie rein, das ist nicht gut für den Beton-Boden“, erzählt Udo Elsen und nimmt einen golden blitzenden Messbecher aus dem Stahlschrank. „Da dürfen Sie auch nicht mit etwas Scharfem dran, am besten nur mit Wasser und einem ganz weichen Poliertuch.“ Elsen lässt den Blick durch die weiträumige Sakristei schweifen – nichts mehr zu tun, alles in bester Ordnung. Zeit zum Durchatmen hat er trotzdem nicht: Gerade kommt eine weitere Lieferung der „Gärtnerei Jung“ an: Mehrere weiße Gestecke für den Altar sowie Töpfe mit weißen Alpenveilchen und rote Christsterne. „Schön, ein paar bringe ich herunter in die Krypta, die anderen sind für die Krippe. Moment, ich muss mal eben ein paar Übertöpfe holen, sieht ja sonst nicht schön aus.“
Mehr Farbe für die Krippe
Die Krippe liegt dem 59-jährigen Vater dreier Söhne besonders am Herzen, da hat er sich auch wieder etwas Neues einfallen lassen: „Hier, ein Knopfdruck“, sagt Küster Elsen stolz, und schon leuchtet es ganz dezent über Maria und Josef. Insgesamt strahlen erstmals 5000 LED-Lämpchen in den riesigen Tannen. Was die beliebte Krippe betrifft: Jedes Jahr gibt es da kleine Veränderungen. Das Pfadfinderzelt ist in diesem Jahr geblieben, doch springt mehr die Weihnachtsfarbe Rot ins Auge. „Ich hab das mal ein bisschen lebendiger gemacht, bin gespannt, ob es gefällt, manche Leute sind ja konservativ.“ Rote zusammengerollte Tücher weisen den Weg zum Jesuskind, Zweige der Pilgerplatz-Platanen wurden zu einer Feuerstelle zusammen gebunden. Wallfahrtssekretärin Stefanie Schmitz hatte vor Tagen noch einmal ein Auge auf die Kleidung der Heiligen Drei Könige geworfen, hat hier ein bisschen gezupft, dort ein wenig glatt gestrichen – es kann losgehen.
Zuhause kann er nie helfen
Fehlt nur noch das Jesuskind: Heiligabend wird es in den einzelnen Familienmessen jedes Mal neu feierlich in die Krippe gelegt. „Das muss so sein“, belehrt Udo Elsen eine Touristin, die sich über die leere Krippe wundert. Dass er Heiligabend daheim nie helfen könne und erst nach der Christmette spätabends nach Hause komme, trage Ehefrau Claudia mit Fassung „Wir kriegen das trotzdem immer hin.“ Eben alles eine Sache der Vorbereitung.