Neviges. . Ohne ihn läuft nichts im Dom: Küster Daniel Korten ist Florist, Elektriker und Hausmeister in einer Person. Dazu bereitet er den Gottesdienst vor.

Daniel Korten ist ein Tausendsassa: Elektriker, Hausmeister, Florist „manchmal Putzfrau“, meint jener Mann lachend, ohne den nichts läuft im Dom. Daniel Korten (40), seit Oktober hauptamtlicher Küster, bereitet unter anderem auch den Gottesdienst vor und sorgt dafür, dass die Pfarrer dabei ordentlich aussehen. Drei Schränke in der Sakristei hängen voll mit Messgewändern und Alben, den Unterkleidern. Die alle „in Schuss“ zu halten, ist ihm ein besonderes Anliegen.

„Ja, kleine Ausbesserungen kann ich gut selbst machen, das ist ganz praktisch“, erzählt Daniel Korten, ist er doch gelernter Handsticker mit Fachrichtung Paramentik: Dabei geht es um die Gestaltung liturgischer Kleider und gottesdienstlicher Textilien. Und die wollen behutsam behandelt werden. In der Ausbildung lernte er einen effektiven „Fleckenteufel“ kennen, damit man das wertvolle Messgewand nicht immer aufwändig reinigen lassen muss. „Sie nehmen das Innere vom Brötchen, muss aber ganz frisch sein, knuddeln das zusammen und reiben wie mit einem Radiergummi über den Fleck.“ Den sechs Brüdern des Franziskanerordens, die Gottesdienst halten, legt er das saubere Gewand gern so zurechtlegt, „das alle mal aus dem Schrank kommen“.

Einkauf von 10 000 Hostien

Dabei muss bei der Farbe der Stickerei stets der Jahreskreis des Kirchenjahres berücksichtigt werden: Violet im Advent und in der Fastenzeit, Weihnachten und Ostern weiß, die übrige Zeit grün, zur Wallfahrt die Marienfarbe blau. Aber natürlich kümmert sich Daniel Korten um weit mehr als um des Pfarrers Kleider, er sorgt generell dafür, dass alles rund um den Gottesdienst klappt. Letztens hat er 10 000 Hostien in der Hostienbäckerei der Abtei Mariendonk gekauft. „Ich habe immer Angst, dass es mal knapp wird.“ Die Priesterhostie gibt es in drei Größen, „ein Bruder mag eine Größe nicht, wenn man das weiß, stellt man sich drauf ein“, erzählt der gebürtige Essener, der seit seinem Amtsbeginn mehrere Kilo abgenommen hat. „Der Dom ist groß, die Wege weit. Und hier gibt es immer was zu tun.“

Etwa Opferkerzen kontrollieren, sicherstellen, dass Besucher nicht doch irgendwo Lichter hinstellen, wo sie nicht hingehören. Blumengestecke arrangieren. Die Blumen kauft Daniel Korten immer donnerstags auf dem Markt. „Der Dom ist ziemlich kalt, die halten eine Woche.“ Zwar hörte er gerade auf dem Küsterkurs, „dass wir keine Floristen-Aufgaben erledigen müssen“, aber Daniel Korten ist eben gern kreativ. „Mein Vorgänger mochte es lieber opulenter, ich eher schlicht, ich finde, das passt besser zum Dom.“

Zu seinem Dom, in dem sich die Besucher wohl fühlen sollen. „Ich helfe den Leuten gern, wenn sie etwas wissen wollen.“ Und er fragt auch schon mal nach, wenn er merkt, dass jemand unsicher ist. „Als ich zu ersten Mal hier war, dachte ich: Was für ein dusterer Betonklotz.“ Bis ihm jemand mit 16, 17 Jahren die Symbolik des Gotteshauses erklärte. „Da habe ich den Dom lieben gelernt.“ So habe Architekt Gottfried Böhm die Kirche als Marktplatz konzipiert, die Emporen seien Häuserzeilen mit Balkonen, der Mittelpunkt des Marktes der Altar. „Wer sich hier nicht wohl fühlt, der kann die Arbeit nicht machen.“

Und daran mangelt es nicht: Staubputzen, das Podest des Priestersitzes wischen – „gerade jetzt bei dem Matschwetter“ – und alle sechs Wochen mit einen Industriestaubsauger durch den Dom saugen. „Es gibt immer was zu tun.“ Nur nicht dienstags, da hat Daniel Korten nämlich frei. „Da treffe ich mich gern mit Freunden in Essen, gehe ins Kino. Oder erkunde, wenn das Wetter bald besser ist, mit dem Rad meine neue Umgebung.“