Neviges. Nach dem Weggang der Franziskaner bleiben die Gärten des Wallfahrtsortes in guten Händen. Bruder Konrad arbeitet einen engagierten Nachfolger ein

Wenn der Franziskaner-Bruder Konrad im Januar ins Kloster Wangen im Allgäu umzieht, hat er zwei Sorgen weniger: Zum einen, so erzählt er, habe sich Klosterkatze Lilli inzwischen bestens in der neuen Heimat auf dem Bauernhof eingelebt. Und zum anderen weiß er die Grünanlagen des Wallfahrtsortes, die er jahrelang mit Herzblut gepflegt hat, in guten Händen: Sein Nachfolger Massimiliano Valeriano ist seit dem 1. Dezember neuer Gärtner der katholischen Kirchengemeinde Maria, Königin des Friedens. Für Verwaltungsleiterin Andrea Rehrmann ist der 39-Jährige „ein großer Glücksgriff“. Denn der Familienvater aus Italien hat nicht nur große Lust, zu jeder Jahreszeit in der Natur zu arbeiten. Er ist auch von Haus aus Elektromeister – und das sei „ein Segen“, so Bruder Konrad.

Ein Glücksfall für die Gemeinde

Auch die Pflege des Kreuzberges gehört künftig zu den Aufgaben von Massimiliano Valeriano.
Auch die Pflege des Kreuzberges gehört künftig zu den Aufgaben von Massimiliano Valeriano. © Funke Foto Services | Uwe Möller

„Ich hab im Dom acht Scheinwerfer ausgewechselt“, sagt Massimiliano, und strahlt über beide Backen. „Das war aufwändig, mit einem Hubwagen. Eine Firma wäre sehr viel teurer gewesen“, fügt Bruder Konrad hinzu, der seinen Nachfolger seit November gründlich einarbeitet. „Ich habe eine lange Liste, was ich jeden Monat machen muss“, meint Massimiliano Valeriano und lacht. Keine Frage, der Mann ist eine echte Frohnatur. Der Liebe wegen kam er 2014 nach Neviges, ist verheiratet, Vater zweier Kinder. So lange er in Neviges lebt, so lange engagiert er sich in der Kolpingsfamilie. Die Lampenreparatur im Dom war nicht die erste bestandene Feuerprobe. „Hab auch schon das Dach der Kapelle auf dem Marienberg sauber gemacht.“ Zweimal im Jahr, ergänzt Bruder Konrad, müsse die Dachrinne von Laub befreit werden.

Platanenzweige für die Krippe

Abschied im Dom und Pilgersaal

Der offizielle Abschied der Franziskaner ist am 12. Januar 2020. Nach der Messe um 11.15 Uhr im Mariendom gibt es im Pfarrheim Glocke die Gelegenheit, sich persönlich von den Brüdern zu verabschieden. Dieses Treffen endet gegen 16 Uhr.

Beschlossen wurde der Weggang der Franziskaner auf dem Provinzkapitel in Vierzehnheiligen im März 2019. Grund ist gravierender Nachwuchsmangel.

Massimiliano Valeriano hat zudem kräftig geholfen, 16 Tannenbäume für den Mariendom abzuholen. „War ganz einfach.“ Bruder Konrad, der noch bis zum 31. Dezember offiziell im Dienst ist, lächelt: „Das ist die Jugend, da geht alles schnell.“ Auch beim Schneiden der Platanenzweige auf dem Pilgerplatz legt „der Neue“ ein strammes Tempo vor. Ein Teil der Zweige ist für die große Krippe gedacht, der andere Teil wird aufgehoben für das Osterfeuer auf dem Marienberg. Was übrig bleibt, landet letztlich auf dem Komposthof. Bruder Konrad: „Letztes Jahr hatten sich Schüler der Bleibergquelle daraus eine Sitzecke im Garten gebaut, sieht schön aus.“

Gründliche Einarbeitung ist notwendig

Dass er seinen Nachfolger über Wochen so gründlich einarbeitet, hat gute Gründe: Die Pflege der großflächigen Grünanlagen ist kein Pappenstiel: „Im Frühjahr rund um den Dom pflanzen, im Sommer alles gießen. Und dann natürlich der Marienberg und der Kreuzberg“, zählt Bruder Konrad auf. So müssen die einzelnen Stationen abgewaschen, von Moos befreit und in Schuss gehalten werden. Überhaupt sei darauf zu achten, dass die Sicherheit der Pilger gewährleistet sei. „Wenn es schneit, muss der Kreuzberg an den Fastensonntagen geräumt werden.“ Massimiliano Valeriano hört aufmerksam zu und nickt: „Und die Heizung.“ Den Dom zur Christmette einigermaßen warm zu halten, ist auch für einen Elektromeister eine echte Herausforderung.