Tönisheide. Der Rektor der Heinrich Kölver Schule Uwe Heidelberg (50) bekam zum Abschied ein ganz besonderes Geschenk von seinen Schülern.
Andere bekommen zum Abschied Bücher, vielleicht auch Blumen oder mit Liebe zusammengestellte Foto-Alben. Uwe Heidelberg, der heute seinen letzten Tag als Schulleiter an der Heinrich-Kölver-Schule hat, bekam ein Geschenk, das zeigt, mit wieviel Engagement und Leidenschaft er seine Schüler im Unterricht mitriss.. Die 10a schenkte ihrem musikverrückten Lehrer zum Abschied eine goldene LP „in Dankbarkeit für unvergessliche und erfolgreiche Schuljahre an der HKS.“ Heute verabschiedet sich Uwe Heidelberg von seinen Kollegen, Schülern und Eltern hat er schon Adieu gesagt.
Ein wenig Wehmut schwang immer mit in den letzten Wochen, Monaten, ja, Jahren. Seitdem klar war, dass der Rat der Stadt Velbert an seiner 2012 gefällten Entscheidung festhält, die HKS im Jahr 2020 zu schließen.
„Die Schließung war eine Machtfrage“
Auch wenn die Entscheidung stand: Uwe Heidelberg, der vor 18 Jahren an der HKS seine erste Stelle antrat und nach einem Intermezzo an einer Realschule in Düsseldorf 2013 als Leiter nach Tönisheide zurückkehrte, hatte zwischendurch immer mal wieder Hoffnung geschöpft: „Als die Sekundarschule nicht zustande kam, da dachten wir alle, dass es uns weiter geben wird. Für mich ist es eine reine Machtfrage, dass es bei der Schließung blieb, das nehme ich dem Schulträger, also der Stadt Velbert, übel.“
Der Abschlussjahrgang machte ihm besondere Freude
Vor knapp zwei Wochen hat er sich in der Aula von seinen Abschlussklassen verabschiedet, dabei auch die goldene LP bekommen. „Da musste ich schon schlucken, das war heftig.“ Der ganze Jahrgang habe ihm nicht nur wegen der guten Noten Freude gemacht. „Bei einigen sah es erst gar nicht toll aus, aber die haben dann auch noch die Kurve gekriegt.
Schüler sollen ein selbstbestimmtes Leben führen
Was dem Pädagogen mit den Fächern evangelische Religion, Geschichte und Musik in all den Jahren wichtig war: Seine Schützlinge sollten in der Lage sein „ein selbstbestimmtes Leben“ zu führen. Oder, wie Heidelberg Artikel 6 der Kölschen Grundgesetzte zitiert: „Immer fragen: Was soll der Quatsch?“ Wer hinterfragt, der gehe so schnell keiner Ideologie auf den Leim. „Das halte ich ganz generell für eine wichtige Aufgabe der Schulen.“
Ein Lehrer mit Herzblut und viel Liebe zur Musik
Dass ihn einst die pure Vernunft in den Lehrerberuf trieb, hat Uwe Heidelberg noch keine Sekunde bereut: „Nach dem Studium war ich erst freischaffender Musiker. Gab Konzerte, auch mal Nachhilfe, ich fand das Leben prima. Dann war unser erster Sohn unterwegs, ich wusste: Jetzt wird es ernst.“
Mit seiner Band „Solid Studs“ auf Tour
Dass Schule Spaß machen kann, dafür haben sich Schüler oft bei ihm bedankt. Jetzt widmet sich Uwe Heidelberg mit Volldampf der Realschule in Erkrath-Hochdahl, die er bereits seit einem Jahr parallel zur HKS leitet. In den Ferien fährt die ganze Familie mit Freunden nach Kroatien, danach rockt der Musikbesessene wieder mit seiner Band „Solid Studs“– vielleicht ja für die nächste Gold-LP.
<<<NOCH ZWEI JAHRGÄNGE BESUCHEN DIE HKS
Zurzeit besuchen noch 130 Schüler der Jahrgänge 8 und 9 die HKS. Die Lehrer Martin Pasdika und Konny Genz gehen ebenfalls an andere Realschulen, Sibylle Vetter nimmt sich erst einmal ein Sabbat-Jahr.
Konrektor Matthias Klein leitet die Geschickte der Schule vor Ort. Olaf Korte, der Rektor der Realschule an der Kastanienallee, übernimmt zusätzlich die Leitung der HKS.