Velbert. Vera Hulß moderiert die Facebook-Gruppe Foodsharing Velbert. Darin wird nicht mehr benötigtes Essen geteilt. Das ist nicht das einzige Projekt.
Sorgfältig werden die Birnen neben die Bananen auf dem Tisch hingelegt. Daneben liegt eine ungeöffnete Tafel Schokolade an der Seite einer Packung Spaghetti. „Es sollen ja schließlich alle Lebensmittel gut auf dem Foto zu erkennen sein“, sagt Vera Hulß, die das Bild anschließend in eine Facebook-Gruppe posten wird. Aber nicht etwa, um ihre Mitmenschen darüber zu informieren, was es heute zu Mittag gibt – sondern, um es für andere Personen kostenlos zur Verfügung zu stellen. Das Konzept heißt „Foodsharing“, und die Gruppe, in die Hulß das Bild veröffentlichen wird, hat laut Angaben auf der Facebookseite insgesamt 478 Mitglieder. Und so weiß die 24-Jährige aus Erfahrung: „Es wird sich sehr schnell jemand melden, der das Essen haben will.“
Viele Gründe, warum jemand Lebensmittel abgeben möchte
Die zweifache Mutter wohnt seit drei Jahren in Velbert und organisiert als Moderatorin die Facebook-Gruppe „Foodsharing Velbert“ nun seit einigen Wochen mit großem Engagement. Ziel der Gemeinschaft ist es, der weltweiten Lebensmittelverschwendung ein Stück weit entgegenzutreten. Dazu kann jedes Gruppenmitglied, das Lebensmittel in noch guter Qualität übrig hat, diese abfotografieren und mit den anderen teilen.
„Es kann viele Gründe geben, warum jemand sein Essen loswerden will“, sagt die Velberterin. Beispielsweise hätten Menschen, die in den Urlaub fahren, meist noch Lebensmittel, die sie nicht mehr verzehren könnten. Da sei abgeben besser, als wenn das Essen verschimmele oder weggeschmissen werde, meint Hulß. Und: „Es kommt auch vor, dass jemand etwas Neues ausprobiert und dann merkt, dass es ihm gar nicht schmeckt. Müsli ist da ein beliebtes Beispiel.“
Auch Reste vom Mittagessen können geteilt werden
Auch übrig gebliebenes, zubereitetes Essen vom Mittagessen oder Buffets von Feiern könne in der Gruppe angeboten werden. Natürlich müssten die angebotenen Dinge genießbar und Angebote ernst gemeint sein. „Wenn jemand zum Beispiel ein Bild von einem halben Döner postet, wird dieses aus der Gruppe gelöscht“, heißt es in den Richtlinien der Gruppe.
Der verantwortungsvolle Umgang mit Lebensmittel ist aber nicht die einzige Motivation der Essensteiler. Vielen geht es auch darum, bedürftigen Menschen zu helfen. „Ich finde es sehr wichtig, Personen zu unterstützen, die nicht so viel Geld im Monat zur Verfügung haben“, findet Gruppenmitglied Susanne Langlotz. Sie wurde durch ihre Freundin Vera Hulß auf die Gruppe aufmerksam und setzt sich seit Kurzem ebenfalls ein.
Weihnachtsprojekt für bedürftige Familien läuft an
Normalerweise holen die Personen, die das Essen haben wollen, dieses auch selbst ab. Manche sind allerdings nicht mobil, oder der Weg stellt aufgrund ihres Alters eine Hürde da. „In solchen Fällen bringe ich die Dinge auch direkt zu den Leuten“, so Langlotz.
Aktuell bemüht sich Vera Hulß um ein weiteres Projekt innerhalb der Gruppe. Dafür möchte die Foodsharing-Begeisterte für bedürftige Familien Spenden in Form von Konserven, Süßigkeiten und Kleinigkeiten für Kinder sammeln – diese Gaben sollen sie dann zu Weihnachten bekommen. Dazu die 24-Jährige: „Die Idee hab ich von meinem ehemaligen Wohnort Düsseldorf mitgebracht. Und auch wenn es bis Heiligabend zwar noch Zeit ist, gibt es schon jetzt die ersten Spenden.“