Velbert-Mitte. Schloss- und Beschlägemuseum in Velbert steht vor einem aufwändigen Umzug mit 1000 Exponaten. Team behandelt jedes Objekt mit größter Sorgfalt.
Wer seinen Umzug möglichst bequem und ohne großen eigenen Aufwand über die Bühne bringen will und nicht aufs Geld achten muss, der überlässt den Profis für dieses Geschäft nicht nur das Schleppen, sondern beauftragt sie vorher auch mit dem Einpacken. Das ist im Deutschen Schloss- und Beschlägemuseum, das den Umzug in die neue Ausstellungshalle und die Villa Herminghaus vor der Brust hat, allerdings völlig undenkbar. Denn erstens erfordert das Einpacken der insgesamt rund 1000 Exponate, die im neuen Haus gezeigt werden, viel Sach- und Fachverstand, und zweitens wird bei dem Standortwechsel auch alles von Grund auf neu gedacht und sortiert.
Depot bleibt im Forum Niederberg
So steckt Dr. Yvonne Gönster mitten in der Feinplanung für die neue Ausstellung. Was kommt wohin? Mit welchen Texten? Welche Bilder gibt es dazu? „Wir wählen die Exponate aus und wechseln auch ein bisschen“, erklärt die wissenschaftliche Mitarbeiterin und Projektleiterin für das Museum von morgen. „Wir holen spannende Sachen raus aus dem Depot, und sortieren im Gegenzug auch wieder einige zurück.“ Das Depot bleibt übrigens im Keller vom Forum Niederberg.
Ehrenamtliche Helfer packen mit an
In dem Fachmuseum sind seit dem letzten Veranstaltungswochenende Mitte Juli schon etliche Vitrinen geöffnet und viele Stücke von der Wand genommen worden, ist manches bereits demontiert. „Wir werden immer wieder gefragt, was wir eigentlich machen und ob nun alle im Urlaub sind“, erzählt Gönster, „aber wir schlafen nicht, es gibt echt viel zu tun.“ Die langjährigen ehrenamtlichen Helfer des Hauses, Klaus Sondermann, Karen Wegert und Ulrich Braun, packen ebenfalls mit an; Sondermann baut zurzeit zum Beispiel die Elektrik und die Lampen aus.
Sammlung umfasst insgesamt 17.000 Objekte
Die Stücke der bundesweit einmaligen Sammlung werden immer vorsichtig mit Stoffhandschuhen angefasst, damit an ihnen etwa kein Hautfett haften bleibt, und erst einmal sorgfältig trockengereinigt. „Wir benutzen aber zum Verpacken keine Zeitungspapier und übliche Kartons“, erklärt Lea Fernau das
Eröffnung ist für Mitte 2020 geplant
Die neue Ausstellungshalle umfasst incl. Foyer etwa 600 qm. Ihre Längsseiten messen 20 bzw. 30 und die Höhe beträgt rund sieben Meter – ausgenommen der Teil, der unterhalb der Überfahrt zwischen Parkhaus und Stadtgalerie Velbert liegt.
Die Fläche legt zu; die Dauerausstellung hat somit demnächst so viel Platz wie bisher Dauer- und Wechselausstellung zusammen. Die Eröffnung ist für Mitte 2020 vorgesehen.
Vorgehen, „sondern haben dafür Seidenpapier, vor allem aber Tyvek-Verpackungsvlies. Das reagiert nämlich nicht mit den Materialien der Objekte und verhält sich völlig neutral“, so die wissenschaftliche Volontärin weiter. Zudem kämen ausschließlich säurefreie Kartons zum Einsatz, ausgepolstert mit hochwertiger Luftpolsterfolie. „Damit alles heil und sicher ankommt.“
Alle Informationen zusammenbringen
Rania Kassous leistet seit einigen Wochen im Haus ein Freiwilliges Soziales Jahr Kultur ab. Ihr Part ist es, jeweils die Karteikarte eines Exponats mit den jeweiligen Infos der digitalen Datenbank abzugleichen. Yvonne Gönster zum Hintergrund: „Manchmal fehlen die Schildchen, nirgendwo sind alle Infos an einer Stelle. Das wird jetzt in einem Zug zusammengeführt und auf den aktuellen Forschungsstand gebracht.“ Kassous kümmert sich ebenfalls um die Interims-Homepage des Museums, auf der Interessenten dank immer wieder frischer Fotos auch die Umzugsfortschritte verfolgen können.
Vom Minischloss bis zum Schwergewicht
Die Palette der Exponate ist nicht nur in puncto ihrer Quantität – „Man unterschätzt das. Was alleine alles zu der Wönnemannschen Schmiede gehört!“ – enorm, sondern auch hinsichtlich der vielen verschiedenen Dimensionen. Das fängt beim gerade mal knapp einen Zentimeter hohen Mini-Vorhängeschloss an, geht hoch bis zu dem mächtig großen und schweren, dunkelgrünen Tresorschrank, der locker eine Tonne auf die Waage bringt. Die Tresore seien überhaupt ein besonderer Fall, wirft Fernau ein. „Sie sind damals hier reingekommen, als im Forum Niederberg die Fenster noch nicht eingebaut waren.“ Jetzt müsse ein Spezialunternehmen mit speziellem Gerät ran. Die Schlepperei übernehmen die Mitarbeiter eines eigens auf Kulturgut-Transporte spezialisierten Unternehmens.
Zum Jahresende drüben in der alten Villa
„Zum Jahresende müssen wir raus und drüben sein, dann muss natürlich auch alles zurücksortiert bzw. gepackt sein“, sagt Yvonne Gönster. Bis dahin würden auch die neuen Büros des Museumsteams in der Villa fertig. Von dort werde man den Aufbau der künftigen Dauerausstellung beobachten und koordinieren. „Und dann kommt die Kür: Das Bestücken der Vitrinen.“