Velbert. . Das Schloss- und Beschlägemuseum in Velbert macht bis zur Schließung noch richtig Programm. Im Sommer ist Schluss, dann geht’s an den Umzug.

Eine Zeit lang herrschte der Eindruck, das Deutsche Schloss- und Beschlägemuseum im Forum Niederberg laufe in den letzten Monaten vor seiner Schließung und seinem Umzug ins neue Domizil ganz sachte aus. Dem ist aber absolut nicht so. „Wir fahren noch mal groß auf“, kündigt Dr. Yvonne Gönster an. Die wissenschaftliche Mitarbeiterin informiert am 31. März im Rahmen des Frühlingsfestes in der Innenstadt „Velbert blüht auf“ um 14 und 16 Uhr über den aktuellen Stand und bietet einen Ausblick auf das Museum von morgen (ohne Anmeldung, kostenfrei). Kurz zuvor läuft die nunmehr dritte „Schlossrunde“. Diese Reihe ist eine Idee der Volontärin Lea Fernau. Am 29. 3. dreht sich um 18 Uhr alles um den „Schlotschmet und seine Werkzeuge – Bastert, Federhexe und Rattensterz“. Den Vortrag hält Friedhelm Kopshoff von der Offers-Kompenei. Und in den Osterferien wird’s spannend, dann wird das Industriemuseum zum Tatort.

Ausstellung und Depot werden zum Tatort

Bei der Baumaßnahme sind aktuell keine Verzögerungen absehbar. Das berichtete Yvonne Gönster im Kulturausschuss.
Bei der Baumaßnahme sind aktuell keine Verzögerungen absehbar. Das berichtete Yvonne Gönster im Kulturausschuss. © Alexandra Roth

Denn vom 15. bis zum 18. April wird einmal mehr der Kulturrucksack ausgepackt und ein Filmworkshop „Tatort Museum“ für bis zu zehn Jugendliche im Alter von 12 bis 14 Jahren angeboten. „Das Medium Film spricht eigentlich alle Kinder an“, sagt Heike Mühlenstedt-Felix vom städtischen Fachbereich Schule/Bildung/Sport, die in Velbert die Kulturrucksack-Projekte koordiniert und plant, aber auch eigene Aktionen macht. Ein wichtiges Ziel sei, mit unterschiedlichen Einrichtungen zusammenzuarbeiten, und dieses Ferienangebot sei das erste größere Projekt in Kooperation mit dem Museum. Mühlenstedt-Felix wird das komplette Kulturrucksack-Programm in der kommenden Woche vorstellen.

Jugendliche bestimmen den Handlungsfaden

Der geplante Tatort-Krimi wird sich um einen Diamanten-Diebstahl drehen. Wobei man natürlich unweigerlich aufs Schließen und Sichern kommt und deshalb im hiesigen Museum bestens aufgehoben ist. „Es gibt lediglich einen Startpunkt und ein Gerüst für die Handlung“, erklärt Kseniya Pavych, „alles andere entscheiden die Teilnehmer, das Ende ist offen.“ Die 19-Jährige absolviert ein Freiwilliges Soziales Jahr „Kultur“, kümmert sich bei dem Ferienprojekt um Öffentlichkeitsarbeit, Finanzen sowie Organisation und hat die Idee zu dem Ganzen gemeinsam mit Gönster und Fernau ausgeheckt.

Sogar freien Zugang zum Depot

Es gibt das nötige Equipment, wenn die Rollen und Funktionen – also zum Beispiel Regisseur etc. sowie Schauspieler – geklärt sind, werden Vorschläge für das Konzept bzw. Drehbuch auf einem Storyboard festgehalten, darf endlich auch der bereitgestellte Tisch mit den Requisiten geentert werden: Polizeiausweise, Flatterband, Pinsel, Taschenlampen, schwarze Kleidung nebst Hut, Handschuhen, Brille und vieles mehr. Das Tollste: Die Filmemacher dürfen im Museum überall hin, sie kriegen sogar freien Zugang ins Depot. Den Workshop begleitet die Fachfrau Konstanze Bemberg, und was dann mit einer professionellen Videokamera gedreht und unter Anleitung geschnitten worden ist, das wird Anfang Mai bei einer öffentlichen Filmpremiere präsentiert. Anmeldungen für diesen kostenlosen Workshop sind erforderlich an kulturrucksack@velbert.de oder unter (02051) 262296.

Schließanlagen und Verschlüsselung

Bei dem Museum von morgen spielt auch die denkmalgeschützte Villa Herminghaus als Domizil eine zentrale Rolle.
Bei dem Museum von morgen spielt auch die denkmalgeschützte Villa Herminghaus als Domizil eine zentrale Rolle. © Alexandra Roth

Ende April steht dann doch noch einmal eine Sonderausstellung ins Haus. „Die wirklich allerletzte“, betont Yvonne Gönster und verspricht „eine kleine, aber feine Sache“. Im Kontext zu dieser Ausstellung, die unter der Überschrift „Schließen und Schützen in Zeiten der Digitalisierung – von Menschen und Maschinen, Schließanlagen und Verschlüsselung, Clouds & Robotern“ bis Mitte Juli läuft, ist für den 15. Mai ein Vortrag mit dem Titel „Von der Enigma zum Computer: Wie man mit Zahnrädern ver- und entschlüsselt und aus Drähten einen Computer baut“. Selbstverständlich ist das Velberter Haus auch am darauffolgenden Sonntag beim „Internationalen Museumstag“ – „einem der besucherstärksten Tage“ (Gönster) – mit von der Partie und wartet u. a. mit Kinderaktionen und Führungen auf. Eine Schmiedeaktion wird Mitte Juni im Zuge der Neanderland-Biennale stattfinden.

Im Sommer gibt’s eine Abschiedsfete

Als Schlusspunkt am alten Standort, bevor das Team sich in die Umzugsvorbereitungen stürzt und Abbau sowie Aufbau in Angriff nimmt, soll Mitte Juli übers Wochenende ein großes Abschiedsfest steigen: „Wir haben das letzte Mal geöffnet“. – Und wenn alles nach Plan läuft, geht’s schon Mitte 2020 im neuen Domizil weiter.

>>EINTAUCHEN IN DIE WELT DER RÖMER

  • In den Osterferien gibt’s auch einen Bastel- und Theaterworkshop für Kinder von 7 bis 10 Jahren. Unter dem Titel „Hier spinnen nicht nur die Römer“ tauchen sie vom 23. bis 25. April in die Welt des alten Römischen Reichs ein.
  • Zunächst werden im Museum Schmuckkästchen gebastelt. Die nächsten zwei Tage lernen die Kinder im Bürgerhaus Langenberg etwas über die römischen Götter und das antike Theaterspiel kennen. Mit Martina und Thomas Hoeveler vom Kleine-Welt-Theater basteln sie ausgefallene antike Theatermasken, die anschließend für das Theaterspiel auf der Bühne des Bürgerhauses benutzt werden.
  • Aufgrund der begrenzten Teilnehmeranzahl ist eine Anmeldung bei Kseniya Pavych erforderlich: unter (02051) 262023 oder E-Mail an praktikant.museum@velbert.de. Die Teilnahme kostet 20 Euro.