Velbert-Mitte. Nicht zur Bernsmühle ging es diesmal bei der Wanderung mit dem Velberter Alt-Oberbürgermeister Heinz Schemken. Das hatte auch seinen Grund.
Nicht die Bernsmühle war diesmal das Ziel der 30. Wanderung mit Heinz Schemken durch den Langenhorster Wald. Denn: „Die die Bernsmühle ist von der Stadt verkauft worden“, wusste der ehemalige Velberter Bürgermeister und Bundestagsabgeordnete. „Was der neue Eigentümer damit vorhat, kann ich nicht sagen.“
Auf dem Programm stand eine Art Rundwanderung
So stand nun eine Art Rundwanderung auf dem Programm, die nicht weit vom Ausgangspunkt am Gemeinschaftshaus der Langenhorster Siedlergemeinschaft endete. Schon von weitem stieg den ankommenden Wanderern der Duft von Bratwürstchen in die Nase. Grillmeister Michael von der Gathen hatte sich auf einen Ansturm vorbereitet, während Hans-Günter Küllmann das Wechselgeld in der Kasse überprüfte: „Weil die Bernsmühle verkauft ist, hatte uns Heinz Schemken angesprochen, ob wir von der Siedlergemeinschaft die Wanderer verköstigen könnten. Das war für uns kein Problem, zumal der Bierwagen vom Sommerfest noch bei uns stand.“
Unterwegs wurde die Wandergruppe von einem Regenschauer überrascht. Dabei gab es seit anderthalb Jahren viel zu wenig Niederschlag. Stadtförster Peter Tunecke beschrieb die gravierenden Folgen des Klimawandel aus dem Dürrejahr 2018 und den Regendefizit in diesem Jahr: „In ganz Deutschland fielen 70 Millionen Festmeter Schadholz an, 110.000 Hektar müssen wieder begründet werden. Im Wald sind 2,5 Milliarden Tonnen Kohlenstoff in Form von Holz und Humus gebunden.“
Förster erklärte die große Bedeutung des deutschen Walds
Darüber hinaus beschrieb der Diplom-Forstwirt die große Bedeutung des deutschen Walds im Kampf gegen das klimaschädliche Kohlendioxid: „Der Wald bindet 58 Millionen Tonnen dieses Gases. Holz, das wir nutzen, ersetzt Beton und Heizöl.“ Doch dem Klimaretter Wald geht es schlecht: „Nach der Dürre gab es große Verluste bei der Fichte, der Borkenkäfer verbreitete sich prozessionsartig, aus einem Tier entwickelten sich 120.000 Nachkommen. Im Unterschied zum vergangenen Jahr beginnen jetzt große Buchen abzusterben, sie leiden unter Sonnenbrand“, so der Förster. Und: „Schädlinge machen sich breit, wie der rußige Rindenpilz am Ahorn, Eschen und Erlen werden von Pilzen befallen, die es früher hier nicht gab. Auch die massenhafte Verbreitung des Eichenprozessionsspinners ist auf die Klimaerwärmung zurückzuführen.“
Heißester Juni seit Beginn der Wetteraufzeichnung
Gemeinschaftshaus ist Ort der Begegnung
Das Gemeinschaftshaus der Siedlergemeinschaft Langenhorst (Langenhorster Straße 89) konnte 1983 eingeweiht werden. Damit ging ein Jahrzehnte lang gehegter Traum für die Siedlergemeinschaft in Erfüllung.
Heute ist das Gebäude der Mittelpunkt der Gemeinschaft und Ort vieler Aktivitäten – und ein sehr beliebter Treffpunkt.
Tunecke wies seine interessierten Zuhörer auf die Tatsache hin, dass dieser Juni der heißeste seit dem Beginn der Wetteraufzeichnung 1881 gewesen sei. „Wir müssen jetzt den Wald in seiner Vitalität fördern, indem wir einen artenreichen, strukturreichen Mischwald entwickeln, was nicht von heute auf morgen geht.“ Daneben hat der Forstexperte noch einen handfesten Tipp: „Ein Baum vor der Tür freut sich über einen Eimer Wasser.“
Trotz der nicht erfreulichen Nachrichten zum Zustand des Waldes ließen sich Heinz Schemken und seine Mitwanderer nicht die Freude am Feiern vermiesen: Der 84-Jährige griff zur Gitarre und stimmte zusammen mit Bernd Ex und dem Akkordeonspieler Werner Heinrichs beliebte Volks- und Wanderlieder an.
Nicht nur die Mitglieder der Velberter Männerchorgemeinschaft 1863 sangen gerne mit. Auch die anderen Wanderer hatten sichtlich Spaß, die bekannten Lieder zu singen.