Velbert-Mitte. Die Lebenshilfe Kreis Mettmann hat in Velbert ein Wohnheim eröffnet. Der Neubau erfüllt nun alle Auflagen und bietet verschiedene Wohnkonzepte.
Die Freude war allen Anwesenden ins Gesicht geschrieben, als das rote Band zur Eröffnungsfeier des neuen Wohnheims am Ende der Wohnstraße Alte Ziegelei von einer der Bewohnerinnen durchgeschnitten wurde. Drei Jahre hat es von der Idee bis zur Realisierung des Projekts der Lebenshilfe Kreisvereinigung Mettmann – ein Verein, der sich für Menschen mit geistiger Behinderung einsetzt – gedauert.
Grundstück gehört dem Verein schon lange
Das etwa 1650 Quadratmeter große Grundstück gehörte dem Verein schon seit einigen Jahren, doch ob der dreigeschossige Neubau tatsächlich dort entstehen könne, war fragwürdig. Das Grundstück liegt zwischen dem Aldi-Parkplatz und McDonald’s und der Verein musste viele Auflagen – unter anderem bezüglich des Lärmschutzes – erfüllen.
„Wir sind sehr froh, dass wir trotz alldem nun hier den Bewohnern ihr neues Zuhause bieten können“, sagt Nicole Dünchheim, erste Vorsitzende der Lebenshilfe des Kreises Mettmann, auf der Feier. Das ungefähr vier Millionen Euro teure Gebäude bietet genug Kapazitäten für stationäres und ambulantes betreutes Wohnen. Dafür stehen insgesamt fast 50 Räume zur Verfügung.
Zwei Arten zu wohnen unter einem Dach
„Dass die zwei Wohnarten unter einem Dach stattfinden ist eine Neuheit in Velbert“, erläutert Dünchheim. Ein Vorteil, den man sich von dem gemeinsamen Wohnen erhoffe, sei ein Synergieeffekt, so die Vorsitzende. Menschen, die im betreuten Wohnen leben, werden nur stundenweise betreut. „Die restliche Zeit sind sie selbstständig. Da droht schon mal die Gefahr der Vereinsamung“, weiß Dünchheim.
Das Wohnheim Alte Ziegelei biete hingegen viele Möglichkeiten, seine Freizeit mit anderen Bewohnern schöner zu gestalten. Sei es beim gemeinsamen Kochen, Basteln oder einfach nur beim Reden.
Diese Aktivitäten sind auch im Rahmen der geplanten Tagesstruktur für die Seniorengruppe der Lebenshilfe vorgesehen. Im Erdgeschoss soll schon ab Montag, 1. Juli, der Seniorentreff, das „Café Ziegel-Ei“ eröffnen. „Den Namen haben sich die Senioren selbst ausgedacht“, sagt Christine Startmann, Betreuerin der Tagesstruktur.
Wie der Name bereits verrät, sollen hier die älteren Damen und Herren die Möglichkeit haben sich zu treffen, Kaffee zu trinken, sich auszutauschen und auch gemeinsame Ausflüge zu planen.
Altes Gebäude erfüllte Auflagen nicht mehr
Notwendig war der Bau des neuen Gebäudes, aufgrund der Auflagen des Wohn- und Teilhabegesetzes. Demnach mussten die Doppelzimmer im Wohnheim am Wordenbecker Weg, nur etwa hundert Meter entfernt, abgebaut werden.
„Mit dem neuen Gebäude erfüllen wir zu hundert Prozent die Einzelzimmerquote“, ist Nicole Dünchheim stolz. Natürlich gibt es aber auch für Paare die Möglichkeit, zusammen in einer Wohnung unterzukommen. So auch Stefanie Förster und Matthias Kerruth. „Wir haben seit dem ersten Spatenstich auf dem Gelände die Tage gezählt bis das Haus steht“, erzählt das glückliche Paar.
Gebäude ist komplett barrierefrei
Verein sucht noch Fachkräfte
Derzeit sucht die Lebenshilfe noch Fachkräfte für das neue Wohnheim, Alte Ziegelei 49.
Neben Pflegepersonal wird auch eine Nachtwache dringend benötigt.
Bei Interesse und Fragen ist Monika Boskovic unter der
02102 5519244
erreichbar.
Weitere Informationen zum Verein Lebenshilfe Kreis Mettmann e.V. gibt es im Internet auf www.lebenshilfe-mettmann.de.
Das Gebäude ist komplett barrierefrei, besitzt zwei Aufzüge, zahlreiche Küchen und Pflegebadezimmer. Weitere Höhepunkte bieten allerdings die Wohnungen im dritten Stockwerk. „Von den Balkons aus hat man eine wunderschöne Aussicht, die bis nach Essen reicht“, erläutert Jakob Dreesmann, Verantwortlicher für das Betreute Wohnen.
Die Wohnungen waren natürlich bei den Bewohnern heiß begehrt. „Daher haben wir das Ganze per Würfelwurf entschieden“. Als Gewinner des ganzen ging Oliver Wagener hervor. „Ich bin sehr froh hier wohnen zu dürfen und möchte die Wohnung auch gegen nichts eintauschen“, so Wagener.