Heiligenhaus. An Ideen mangelt es für das neue Freizeitangebot der Heiligenhauser Lebenshilfe nicht. Die Wünsche der Teilnehmer stehen bei der Aktion im Fokus.
Ob mit dem Fahrrad fahren, in die Stadt einkaufen gehen oder gemeinsam ein Eis essen gehen – bei der neuen Freizeitabteilung im Wohnheim der Lebenshilfe in Heiligenhaus sind allerhand Aktivitäten möglich. Seit Februar läuft das Projekt an. Alle Bewohner aus den vier Häusern der Lebenshilfe in Velbert, Ratingen, Langenfeld und Heiligenhaus konnten sich innerhalb von zwei Monaten dafür anmelden, einen Samstagnachmittag im Monat von 14 bis 19 Uhr zusammen mit einem Übungsleiter ihre Freizeit mit Unternehmungen und Ausflügen zu füllen. Und da gab es auch jede Menge Vorschläge.
In Gruppen oder auch ganz alleine
„In Heiligenhaus sind es 20 Teilnehmer. Das ist knapp mehr als die Hälfte,“ sagt Andreas Beel, einer der beiden Einrichtungsleiter des Wohnheimes, „und da es ein Versuch ist, kann es gut sein, dass demnächst weitere Anmeldungen angenommen werden. Natürlich unter der Voraussetzung, dass es gut läuft.“
Die Freizeitaktivitäten finden in Gruppen oder als Einzelbetreuung statt. In der Gruppenbetreuung wird mit allen abgestimmt, was gemacht werden soll. „Die Teilnehmer haben durch dieses Projekt die Möglichkeit, unabhängig und individuell entscheiden zu dürfen, was sie gerne unternehmen würden.“, erzählt Andreas Beel. „Denn es geht allein um die Teilnehmer. Die Bewohner sollen wesentlich mehr Teilhabe am normalen Alltag erhalten“, fügt er hinzu.
Bewohner finanzieren Angebot selbst
Außerdem seien sie so unabhängiger was das Personal angeht, da die Übungsleiter extern sind. Die Freizeitgestaltung der Bewohner könne durch das neue Angebot immer stattfinden und sei dann auch für alle möglich. Dies liegt daran, dass es aktuell noch von jedem Bewohner selbst finanziert wird, was auf der anderen Seite aber auch den Nachteil hat, dass es für manche nicht aufzubringen ist.
Vor diesem Projekt gab es nur Einzelbetreuungen, die situationsabhängig waren. „Wir haben Rückmeldungen von den Wohnheimen erhalten, dass die Bewohner mehr unternehmen möchten.“, berichtet Stefanie Schröder vom familienunterstützenden Dienst der Lebenshilfe. Sie ist zugleich auch Organisatorin des Projektes: „Wir bieten derartiges ja schon für Jugendliche und Kinder an, warum nicht auch für die Bewohner, Erwachsene mit einer geistigen Behinderung?“
Umfrage klopfte die Interessen der Teilnehmer ab
Durch eine Umfrage, die mehrere Wochen zuvor stattgefunden hatte, konnten die Interessen der Teilnehmer abgefragt werden. Die Ergebnisse sind mit in die Planung eingeflossen. „Wir versuchen natürlich alles mit einzubringen, was möglich ist.“
Beim ersten Treffen der Teilnehmer mit den Übungsleitern konnten sich beide Seiten erstmal kennenlernen. „Zuerst muss sich gegenseitig beschnuppert werden in einer Kaffee- und Kuchenrunde“, erzählt Stefanie Schröder weiter. „Dabei wird geschaut, ob es passt. Und dann werden alle hoffentlich eine feste Einheit. Wenn nicht, dann kann der Übungsleiter selbstverständlich auch gewechselt werden“, fügt Andreas Beel hinzu.
Wünsche reichen von Shopping bis Disco
An Ideen für Unternehmungen mangelt es nicht. Die Teilnehmer haben sich schon vorab viele Gedanken darüber gemacht, was sie liebend gerne unternehmen würden. „Irgendetwas draußen“, überlegt Jacqueline und macht eine kurze Pause. Dann fällt ihr etwas ein: „In die Stadt fahren und dort ein riesiges Eis essen gehen oder einkaufen, das möchte ich am allerliebsten.“ Auch Heike hat sofort eine Idee: „Ich werde nach Velbert fahren, Leinwände kaufen und dann Bilder malen.“
Johann schwärmt: „Einmal wieder in die Heimat, nach Hildesheim. Oder zusammen kochen.“ Sebastian hingegen ist noch unschlüssig: „Ich möchte unbedingt eine Fahrradtour machen, obwohl in die Disco fände ich auch nicht schlecht.“ Letztendlich schmunzelt Beel: „Alles was umsetzbar ist, wird natürlich gemacht.“
Übungsleiter gesucht
Die Lebenshilfe sucht noch Übungsleiter. Diese sollten kreativ, spontan und emphatisch sein. Außerdem sollten sie Spaß am Umgang mit Menschen haben und auf diese eingehen. Einzige Voraussetzung für den Nebenjob mit Freizeitcharakter: Die Interessierten müssen 18 Jahre alt sein.
Weitere Fortbildungen in dem Bereich werden von der Lebenshilfe organisiert. Ansprechpartnerin ist Stefanie Schröder, bitte per Email mit einer Bewerbung kontaktieren: Stefanie.schroeder@lebenshilfe-mettmann.de