Tönisheide. Kindergarten St. Antonius in Tönisheide baut Nistkästen für Fledermäuse. Warum die Kita ein neues Maskottchen hat und neue Aktionen geplant sind.

Fledermäuse sind eigentlich nur selten die Lieblingstiere von Kindergartenkindern. Bei den Kindern von der katholischen Kita St. Antonius sieht das allerdings ein wenig anders. Seit jeder einen Flyer in seinem Fach gefunden hat, auf dem sich die Fledermaus Toni zum ersten Mal vorstellt, sind sie Feuer und Flamme für diese kleinen Säugetiere. Auch beim Erlebnistag dreht sich alles nur um sie, wenn Eltern und Kinder hölzerne Nistkästen bauen sollen.

„Es gibt kaum noch sichere Orte für Fledermäuse“, sagt Dietmar Albrecht vom Nabu. Deswegen haben die Kinder der Kita St. Antonius Nistkästen gebaut.
„Es gibt kaum noch sichere Orte für Fledermäuse“, sagt Dietmar Albrecht vom Nabu. Deswegen haben die Kinder der Kita St. Antonius Nistkästen gebaut. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

„Eigentlich begann alles mit einem Missverständnis“, erzählt Jenny Corsten aus dem Elternbeirat und Hauptverantwortliche für die Aktion, „Irgendwann ging das Gerücht um, dass eine Fledermaus im Kirchturm wohnen würde.“ Dadurch kam man auf die Idee, die Fledermaus zum Maskottchen der Kita zu erklären.

Nabu ist dankbar für die Kita-Aktion

Die Kästen, die heute angefertigt werden, dürfen die Familien mit nach Hause nehmen, aber einige sollen auch in der Kita bleiben. Darum hat jede Gruppe bereits am Vortag unter der Anleitung der Kita-Leiterin Sabine Zeugpfang-Hüttel die ersten Nistkästen gebaut. „Wenn ich das geschafft habe, dann schafft das jeder“, verkündet sie, als sie stolz einen der drei Kästen in die Höhe hält.

Bezug zur Natur herstellen

Der Naturschutzbund (Nabu) bietet eine Vielzahl von Projekten an. Dazu gehören unter anderem die Unterstützung von Krötenwanderungen oder die Erkundung des Bodens in Verbindung mit einer Waldwanderung.

Ein Ziel des Vereins ist es, die Kinder dabei zu unterstützen, einen Bezug zu Natur und Tieren aufzubauen.

Dann übernimmt Dietmar Albrecht vom Nabu die Leitung. „Es gibt kaum noch sichere Orte für Fledermäuse“, berichtet er. Darum seien Nistkästen auch so wichtig. Unter seinem fachkundigen Blick heulen dann schließlich die ersten Bohrer auf, während Väter und Kinder zu Zollstock, Kleber und Lineal greifen. „Mit diesen Nistkästen tut die Kita sogar doppelt Gutes“, erzählt Albrecht, denn sie helfen nicht nur den Fledermäusen, sondern auch einer Behindertenwerkstatt, die die Holzplatten angefertigt hat.

Fledermaus Toni als Maskottchen

„An der Ostsee gibt es viele fledermausfreundliche Häuser oder Ortschaften und so habe ich mich näher mit dem Thema auseinandergesetzt“, sagt Martin Kroonen, einer der begeisterten Väter und Mitverantwortlicher für dieses Projekt. Stolz präsentiert er auch sein T-Shirt mit Fledermaus Toni, das eine Mutter extra designt hat. „Auch die Kita soll heute zu einem fledermausfreundlichen Ort werden“, erzählt er, darum wird Albrecht später auch eine entsprechende Urkunde und Plakette überreichen.

Hand in Hand baut Ela mit ihrem Vater einen Nistkasten. Die Aktion soll im nächsten Kindergartenjahr sogar noch einmal wiederholt werden.
Hand in Hand baut Ela mit ihrem Vater einen Nistkasten. Die Aktion soll im nächsten Kindergartenjahr sogar noch einmal wiederholt werden. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Im jungen Alter sei es besonders wichtig, Naturthemen kindgerecht herunterzubrechen, findet Albrecht, „denn was Hänschen nicht lernt…“ Eigentlich bringt er sonst immer kleine Fledermäuse von Haribo mit. „Die wiegen exakt vier Gramm“, erzählt er, genau wie eine kleine Zwergfledermaus. Auf diesem Weg möchte er den Kindern die Welt der Tiere spielerisch näherbringen.

Weitere Aktionen geplant

Das Thema Fledermäuse ist aber noch lange nicht vorbei. „Zu Beginn des nächsten Kindergartenjahrs wollen wir den Nistkastenbau vielleicht noch einmal für die wiederholen, die heute nicht mitmachen konnten“, erzählt Corsten, außerdem soll im Herbst auch eine Fledermauswanderung stattfinden.