Tönisheide. . Die Kita St. Antonius in Tönisheide bekommt 800 Euro aus einem Förderprogramm. Die Jury beeindruckte, was Fünfjährige mit einem Tablet anstellen.

Begeistert patscht Mia (5) mit dem Finger auf die Leiste oben im Bildschirm. „Unser erstes Buch“ steht da, doch auf Vorlesen hat Leonie, auch fünf Jahre alt, gerade keine Lust: „Wir haben auch ein Video gedreht, draußen auf der Straße“, kräht die Kleine fröhlich. Im Kindergarten St. Antonius in Tönisheide lernen schon Vorschulkinder ganz selbstverständlich den Umgang mit neuer Digital-Technik. Das Motto „Let’s do it“ imponiert auch der Wirtschaft.

In der Kita St. Antonius lernen Kinder spielerisch den Umgang mit dem Tablet. Das finden  (v. l. n. r.) Inaya, Maximilian Javna, Elisa, Jonny, Melinda, Leonie-Sophie, und Mia, Moussa.
In der Kita St. Antonius lernen Kinder spielerisch den Umgang mit dem Tablet. Das finden (v. l. n. r.) Inaya, Maximilian Javna, Elisa, Jonny, Melinda, Leonie-Sophie, und Mia, Moussa. © Carsten Klein

Einfach machen – diesen Ansatz fand die Gelsenwasser-Stiftung so beeindruckend, dass sie der Kita 800 Euro aus dem Bildungs-Projekt „von klein auf“ zukommen ließen. Jennifer Kownatzki, bei der Gelsenwasser-Stiftung zuständig für dieses Förderprogramm: „Es geht uns ja vor allem um Sprachförderung. Und da stellt diese Kita eine Menge auf die Beine.“

„Spiele auf dem Tablet gibt es bei uns nicht“

Jury bewilligte insgesamt 70 Projekte landesweit

Die Jury der Gelsenwasser-Stiftung hat aktuell für 70 Projekte in NRW insgesamt 103.593 Euro bewilligt. In der Jury sitzt unter anderem die Landeselternkonferenz NRW.

In der Katholischen Kita St. Antonius werden zurzeit 64 Kinder von zwei bis sechs Jahren betreut. Die Öffnungszeit ist von 7 bis 16.30 Uhr.

Mit dem Geld werden jetzt noch weitere zwei Tablets angeschafft, erzählt Kita-Leiterin Sabine Zeugpfang-Hüttel. Schon länger machen sie und ihre Kolleginnen in der Einrichtung der Katholischen Kirchengemeinde Maria, Königin des Friedens, Kinder auf spielerische Weise mit digitaler Technik vertraut. Was ihr wichtig ist: „Die Vorschulkinder sollen durch Experimentieren das Tablet als Werkzeug kennenlernen. Es ist nicht etwa so, dass wir damit einfach nur spielen. Spiele auf Tablets gibt’s bei uns nicht.“

Erstklässler sollen später nicht bei Null anfangen

Vielmehr wolle man schon die Fünfjährigen so weit fit machen, „dass sie in der Schule nicht bei Null anfangen“. Als die Stadt Velbert der Einrichtung den Hinweis gab, dass die Gelsenwasser-Stiftung Projekte fördere, man müsse sich nur bewerben, zögerte Sabine Zeugpfang-Hüttel keine Sekunde.

Es wird auch weiterhin noch draußen herumgetobt

Der Eingang der Kita ist Emde des Jahres 2018 neu gestaltet worden.
Der Eingang der Kita ist Emde des Jahres 2018 neu gestaltet worden. © Carsten Klein

Jetzt ist die Freude groß bei den elf pädagogischen Mitarbeiterinnen – Praktikanten miteinbezogen – und natürlich bei den Kindern. Die haben schon fleißig Vogelstimmen im Wald aufgenommen, haben Gruppenbücher mit allen Namen und Fotos angelegt. „Guck mal hier, Maria und Josef“, sagt Mia aufgeregt, wischt mit dem Finger auf dem Bildschirm hin und her, schon erscheint ein Film über das Krippenspiel der Kita.

Sabine Zeugpfang-Hüttel lächelt. Was sie gut findet: „Einige Eltern fragen auch mal kritisch nach. Aber keine Sorge, bei uns wird nach wie vor auch ganz normal gespielt und draußen herumgetobt.“