Velbert. Das DRK-Seniorenzentrum in Velbert hat einen neuen Betreiber. Dieser will am Arbeitsalltag nicht viel verändern, plant aber große Investitionen.
„Das letzte Jahr war schwierig für uns“, gibt Brigitte Majer zu. Die Wohnbereichsleiterin im DRK-Seniorenzentrum spricht von der Unsicherheit, die sie und ihre Kollegen in den letzten Monaten umgetrieben hat: „Niemand wusste so recht, was mit uns passieren wird“, erklärt Brigitte Majer. Es habe viele Gerüchte gegeben, doch jetzt hat sie Klarheit: Ab dem 1. Juli wird das DRK Seniorenzentrum – auch die Residenz Rheinischer Hof – in die Hände der Unternehmensgruppe Convivo übergehen.
Am gestrigen Dienstag hat sich Timm Küpper, stellvertretender Geschäftsführer von Convivo, den Mitarbeitern des Seniorenzentrums vorgestellt und die Zukunftspläne präsentiert. Das Wichtigste vorweg: „Wir werden erst mal nicht viel verändern“, versucht Timm Küpper den Mitarbeitern ihre Angst zu nehmen. „Die bestehenden Verträge bleiben zu den gleichen Konditionen erhalten.“ In einigen Ecken des Raumes hört man ein erleichtertes Schnaufen.
Keine Veränderungen beim Senioren-Treff
Denn viele hätten in den letzten Wochen durchaus mit Existenzsorgen zu kämpfen gehabt, weiß Thorsten Heibach, stellvertretender Küchenchef im Zentrum. Für ihn eine wichtige Frage: „Wie geht es mit dem Senioren-Treff weiter? Werden geplante Veranstaltungen stattfinden?“ Timm Küpper antwortet mit einem Nicken: „Wir wären ja wahnsinnig, wenn wir etwas, das so gut läuft, anders machen würden“, findet er.
Doch einige Dinge werden sich mit Convivo durchaus verändern: ein neuer Name, neue Betriebssysteme, neue Arbeitskleidung. Der alte Betreiber DRK wird zukünftig im Namen des Seniorenzentrums nicht mehr vertreten sein. „Darüber bin ich schon ein bisschen traurig“, gibt Brigitte Majer zu. Das Deutsche Rote Kreuz sei schließlich schon das Herz von Velbert gewesen, aber Majer freut sich trotzdem auf die geplanten Veränderungen.
Das Seniorenzentrums auf den neuesten Stand bringen
Vor allem auf diese hier: „Wir wollen in den nächsten zwei Jahren 2,5 Millionen Euro investieren“, erklärt Timm Küpper. Eins der Zentrumshäuser soll komplett saniert werden, neue Betten müssen her, technische Dinge angepasst werden. Denn wie auch andere Pflegeheime wurde das Velberter Zentrum mit dem neuen Gesetz einer Einzelzimmerquote von 80 Prozent vor eine große Herausforderung gestellt. „Da sind so hohe Investitionen notwendig“, weiß Timm Küpper. Deswegen möcht Convivo diese Herausforderungen als neuer Betreiber nun angehen.
Bereits in Velbert etabliert
Die Convivo Unternehmensgruppe ist ein Dienstleistungsunternehmen im Gesundheitsmarkt mit Schwerpunkt im Pflegesegment und betreibt insgesamt 82 Betriebe in Deutschland. Seit Januar 2017 betreibt Convivo auch die Seniorenresidenz Elisabeth in Velbert. Timm Klöpper weiß: „Dementsprechend haben wir hier schon ein gutes Netzwerk.“
Convivo ist ausschließlich neuer Betreiber des Pflegezentrums, nicht der Immobilieneigentümer. Dieser könne aufgrund einer nicht erfolgten Eintragung noch nicht genannt werden.
Einrichtungsleiter Yasin Külah freut sich über die geplanten Veränderungen und verrät: „Als ich den Bewohnern erzählt habe, dass sie neue Betten bekommen, waren die ganz begeistert.“ Er ist der Meinung, dass die Pfleger und Mitarbeiter ab Juli erstmal gar nicht so viele Veränderungen wahrnehmen würden. Der Senioren-Treff, der ambulante Pflegedienst, die Physiotherapie: Alles solle laut Timm Küpper so bleiben wie es ist. Und deswegen meint Yasin Külah: „Ich bin mir sicher, dass wir den richtigen Partner für die zukünftigen Aufgaben gefunden haben.“
Mitarbeiter bei neuen Prozessen begleiten
Und um bei allen neuen Prozessen auch die Mitarbeiter einzubeziehen, wird Bodo Barwik in den nächsten Monaten im Einsatz sein. Als Integrationsbeauftragter wird er durch die verschiedenen Stationen des Pflegezentrums gehen und als Schnittstelle zu der Conviva-Zentrale in Bremen arbeiten. „Die können in Bremen ja viele Dinge beschließen, aber wir wollen von Ihnen hören, ob die Dinge sich auch umsetzen lassen“, sagt er zu den Mitarbeitern, die ihm aufmerksam zuhören.
„Das gibt uns schon Sicherheit“, meint Thorsten Heibach. Für ihn ist es wichtig, dass der neue Betreiber auch vor Ort präsent ist und und den Dialog mit den Mitarbeitern sucht. Das hat auch Timm Küpper verstanden: „Wir arbeiten in einem Bereich, der immer mit Emotionen verbunden ist. Wir müssen es schaffen, alle Mitarbeiter abzuholen und mitzunehmen.“