Neviges. . Vor 125 Jahren wurde die Ortsgruppe des DRK in Neviges gegründet. Im Jubiläumsjahr empfinden die Mitglieder Stolz und auch ein wenig Wehmut.

Sie stehen parat, wenn von Jetzt auf Gleich 150 Flüchtlinge ein Dach über dem Kopf brauchen. Wenn es brennt, sorgen sie dafür, dass die Feuerwehr-Männer bei Kräften bleiben. Und eine Sportveranstaltung ohne ihren Rettungsdienst und nicht zu vergessen ohne ihre berühmte Erbensuppe – einfach undenkbar. „Wir können aber nicht nur Suppe, auch Nudeln mit Sauce“, flachst Hans-Georg Vogel, 1. Vorsitzender der DRK-Ortsgruppe Neviges. Im Moment können die 20 ehrenamtlichen Mitglieder am Standort Donnenberger Straße vor allem eines: organisieren und planen. Die DRK-Ortsgruppe Neviges ist 125 Jahre alt, das will vernünftig gefeiert werden.

Beim kleinen Dorffest zeigt das DRK den Technikwagen

„Wir sind beim kleinen Dorffest am 6. Juli dabei, da zeigen wir unseren Gerätewagen Technik und grillen. Nach den Sommerferien soll es hier einen Empfang geben, da laufen gerade die Planungen. Und am 2. Mai will sich der Bürgermeister unseren Fuhrpark anschauen“, erzählt Hans-Georg Vogel. Zwei Krankentransportwagen, ein Gerätewagen Technik/Beleuchtung/Strom, ein Spülmobil und zwei Katastrophenschutzwagen des Landes NRW kann Dirk Lukrafka dann besichtigen: „Der Mercedes Vito hat einen Technik-Anhänger, der Lkw verfügt über ein Zelt, Wasserversorgung, Strom und Beleuchtung. Alles da“, erläutert Bereitschaftsleiter Markus Seifert.

Mitglieder engagieren sich mit Herzblut

Ja, sie freuen sich auf dieses Jubiläumsjahr. Doch was allen noch viel wichtiger ist als jeder Festakt, jeder Empfang: Wer hier Mitglied ist, der engagiert sich mit Herzblut, und das oft ein Leben lang. „Einmal DRK, immer DRK“, sagt Michael Liensdorf (61), der seit 47 Jahren dabei ist. „Aber man muss Rückhalt haben, der Partner muss mitziehen, sonst können Sie das vergessen.“ Ehrenamt kostet Freizeit, das vor allem am Wochenende, wenn die meisten Lehrgänge und Fortbildungen laufen. Und wenn plötzlich am Waldschlößchen 150 Flüchtlinge versorgt werden müssen wie im Juni 2015, dann platzt die Einladung zur Party oder der schon lange geplante Wochenend-Tripp.

Am Waldschlößchen alles für die Flüchtlinge gestellt

In Zelten versorgte das DRK sechs Monate lang 150 Flüchtlinge am Standort Waldschlößchen.
In Zelten versorgte das DRK sechs Monate lang 150 Flüchtlinge am Standort Waldschlößchen. © Duhme

„Der Einsatz am Waldschlößchen war in den letzten Jahren schon das dickste Ding“, resümiert Bereitschaftsleiter Markus Seifert. „Da haben wir sechs Monate lang alles gestellt: Küche, Zelte, Feldbetten, es musste ja alles ganz schnell gehen.“ In lebhafter Erinnerung ist auch das Feuer auf Gut Hixholz, „da haben wir die Feuerwehr versorgt.“

„Von diesem Virus kommt man nicht mehr los“

Gekocht wird in der Katastrophenküche in Tönisheide, in einem Raum der Grundschule an der Kirchstraße. Im Dachgeschoss laufen auch noch regelmäßig Lehrgänge, treffen sich die alten DRK-Kameraden aus Tönisheide. „Einen Wagen haben wir hier nicht mehr, die Feuerwache wird ja gerade abgerissen“, erzählt Heinz Tewes (72), der seit 50 Jahren dabei ist und jahrzehntelang für die Erste-Hilfe-Ausbildung in Firmen und Betrieben verantwortlich war. „Wenn man ein Mal von dem Virus befallen ist, kommt man nicht mehr davon los.“

Den Wehrturm am Schloss in Eigenregie saniert

Beim Kinderfest des Stadtjugendrings am Schloß Hardenberg ist das DRK stets dabei. Gelagert werden die Lebensmittel im Wehrturm.
Beim Kinderfest des Stadtjugendrings am Schloß Hardenberg ist das DRK stets dabei. Gelagert werden die Lebensmittel im Wehrturm. © Uwe Möller

Wie auch Klaus Peter Resch. Der 61-Jährige ist für die Technik des Feldkochherds zuständig, sorgt dafür, dass die Gulaschkanone auch wirklich heiß wird. Mit neun Jahren trat er dem Jugend-Rot-Kreuz bei, später half er in den sechziger Jahren bei der Sanierung des Wehrturms am Schloss Hardenberg, den das engagierte DRK-Team mit Erlaubnis der Stadt in Eigenregie auf Vordermann brachte. Der Grund, warum der Turm seit einem Jahr leer steht, stimmt die fünf Herren traurig: „Es gibt ja kein Jugend-Rot-Kreuz mehr, die Leute blieben weg“, sagt Resch mit Wehmut in der Stimme. Heute werde der Turm nur noch ein Mal im Jahr genutzt, als Lagerstätte für Lebensmittel und Tische beim großen Kinderfest am 1. Mai. A propos Lebensmittel: Das DRK Neviges versorgt auch regelmäßig die Blutspender mit Kaffee und frischen Brötchen. Vorsitzender Hans-Georg Vogel : „Acht Termine kommen da im Jahr zusammen.“

Die Ortsgruppe braucht dringend neue Mitglieder

Was sich die Ortsgruppe Neviges im Jubiläumsjahr wünscht: neue Mitglieder. „Die Kameradschaft hier ist super, das steht an erster Stelle.Wir haben hier viel Spaß,nicht nur beim Vatertags-Ausflug“, sagt Vogel. Alle Mitglieder bekommen eine unentgeltliche umfassende Helferausbildung. Was die Fünf traurig finden: „Wir hatten hier letztens zwei Leute, die haben das alles mitgenommen. Danach haben wir die nie mehr gesehen.“ Undenkbar für das Quintett, für das Michael Liensdorf stellvertretend sagt: „Klar, man opfert auch Freizeit. Aber man bekommt doch so viel Schönes zurück“.

>>GÄSTE SIND DONNERSTAGS WILLKOMMEN

  • Die Mitglieder des DRK-Ortsgruppe Neviges treffen sich jeden Donnerstag, 19.30 Uhr, in den DRK-Räumen, Donnenberger Straße 3-4.
  • Gäste, die sich für ein Engagement beim DRK interessieren, sind stets willkommen. Auskunft gibt’s auch unter der Rufnummer (02053) 7551.