Velbert. . In Velbert, Hilden und Ratingen können Sparkassen-Kunden Geld sogar per Foto überweisen. Das ist nicht die einzige neue Entwicklung.

Eine Bank-Überweisung per Foto tätigen oder den Kontostand mündlich über das Telefon abfragen: Was sich für einige Menschen noch wie eine Zukunftsvorstellung anhören dürfte, hat bei der Sparkasse Hilden-Ratingen-Velbert (HRV) schon Einzug gehalten. Nicht zuletzt mit solchen Angeboten will das Geldinstitut im digitalen Zeitalter bestehen und sogar eine Vorreiterrolle übernehmen, sagte Vorstandsvorsitzender Jörg Buschmann am Dienstag bei der Bilanzvorlage für 2018. Hinsichtlich des Geschäfts sprach er von einem „noch zufriedenstellenden Jahr“.

Schon 25.400 Nutzer der Sparkassen-App

Sehr angetan zeigte sich Buschmann jedoch von den digitalen Entwicklungen bei der sogenannten Sparkassen-App (25.400 Nutzer), die auf das Smartphone herunterladbar sei. Dabei bräuchten die Kunden zum Teil nicht einmal mehr Informationen über die Tastatur einzugeben, erläuterte Buschmann weiter: So genüge etwa schon das Foto eines Überweisungsträgers, „vieles ist beim Online-Banking auch über die Sprachsteuerung möglich“. Dafür bekämen Kunden eine Geheimnummer, die sogenannte Voice-PIN, und kommunizierten über einen Google-Sprachassistenten. „Das ist auch absolut sicher“, bekräftigt Buschmann.

Am Dienstag stellte der Vorstandschef der Sparkasse HRV, Jörg Buschmann (Mitte), zusammen mit Vorstandsmitglied Josef Stopfer (links) und  Wolfgang Busch (stellvertretender Vorstandsvorsitzender) die Bilanz des Instituts vor.
Am Dienstag stellte der Vorstandschef der Sparkasse HRV, Jörg Buschmann (Mitte), zusammen mit Vorstandsmitglied Josef Stopfer (links) und Wolfgang Busch (stellvertretender Vorstandsvorsitzender) die Bilanz des Instituts vor. © Carsten Klein

Für ihn ist eine solche Sprachsteuerung auch „die Zukunft“, nicht nur im Bankengeschäft. Denn: „Auch neue Autos sind mit dieser Technik ausgestattet. Die Fahrer aktivieren beispielsweise über ihre Stimme das Navigationssystem.“ Selbiges gelte für die eigenen vier Wände, wenn etwa die Beleuchtung über Sprachbefehle gesteuert werde.

Bankgeschäfte werden immer mehr digital abgewickelt

Damit diese Technik über die App auch wirklich sicher gehandhabt werde, biete die Sparkasse HRV Schulungen für die Kunden an. „Die Nachfrage danach ist geradezu sensationell“, schilderte der Vorstandschef. Das Angebot richte sich dabei nicht nur an junge Leute: „Auch Teilnehmer über 80 Jahre sind keine Seltenheit. Und es gibt auch junge Leute, die zwar eine App herunterladen können, aber dann nicht wissen, wie sie zu bedienen ist.“ Wer sich für eine Schulung interessiere, könne sich entweder unter der Servicenummer (02051) 3150 oder in einer Sparkassengeschäftsstelle melden.

Dazu zählt auch die 2017 eröffnete Aha!-Filiale an der Friedrichstraße 50. Diese habe sich auf die Fahne geschrieben, die digitalen Dienstleistungen des Instituts bekannter zu machen und sie gleich vor Ort den Kunden zu erläutern. Die Resonanz: „Mehr als die Hälfte aller Bankgeschäfte werden bei uns mittlerweile im digitalen Bereich erledigt“, so Buschmann.

Filialschließungen sind derzeit „kein Thema“

Auf der anderen Seite werde die klassische Filiale aber nicht aussterben, versicherte er – auch wenn alle zwei bis drei Jahre die Geschäftsstellen überprüft würden. „Eine Ausdünnung unseres Filialnetzes ist jedoch derzeit kein Thema.“ Auch die jetzige SB-Geschäftsstelle in Tönisheide solle weiter betrieben werden, „das hängt aber vom Vermieter ab“. Insgesamt zählt die Sparkasse HRV 27 Filialen (davon zehn als SB-Geschäftsstelle).

Nicht ganz so euphorisch war Buschmann beim vergangenen Geschäftsjahr, das sich „etwas schwieriger als sonst“ gestaltet habe – was vor allem am abflauenden Kreditgeschäft mit Privatkunden liege. In diesem Bereich habe die Sparkasse im Vergleich zu 2017 einen Rückgang von 0,7 Prozent (minus 6,9 Millionen Euro) verzeichnet. Grund: „Es gibt derzeit keine Zinsen. Dann können Sie auch nichts mit Krediten verdienen.“ Auch das Firmengeschäft habe nachgelassen, was nicht zuletzt an den Liquiditätsreserven von Unternehmen in wirtschaftlich guten Zeiten liege.

Das Team in der Aha!-Filiale an der Friedrichstraße ist jung.
Das Team in der Aha!-Filiale an der Friedrichstraße ist jung.

3,9 Millionen Euro Jahresüberschuss

Zugenommen habe dagegen das Wertpapiergeschäft: So sei die Nachfrage nach hauseigenen Anlagelösungen um 15,8 Prozent gewachsen. Auch das Immobiliengeschäft gestalte sich sehr positiv – könnte aber noch besser sein. Doch: „Leider kommen in Velbert kaum neue Flächen auf den Markt.“ Wegen des knappen Angebots werde das Preisniveau bei Immobilien daher weiter steigen.

Insgesamt verzeichnete die Sparkasse HRV eine Bilanzsumme von 3,4 Milliarden Euro (plus 5 Prozent). Die Eigenkapitalquote lag bei 18,6 Prozent, der Jahresüberschuss betrug 3,9 Millionen Euro (2017: 4,4 Millionen).

>>930.000 EURO FÜR GEMEINNÜTZIGES

  • Die Sparkasse HRV wird 930.000 Euro an insgesamt rund 400 gemeinnützige Institutionen überweisen. Auch die Kommunen Hilden, Ratingen und Velbert könnten sich über eine Ausschüttung freuen, sagte Vorstandschef Jörg Buschmann. Wie hoch diese ausfallen werde, werde noch festgelegt. 2017 betrug sie zwei Millionen Euro.
  • Bei dem Institut sind aktuell 679 Mitarbeiter beschäftigt – davon 64 Prozent Frauen. Es gibt 25 Auszubildende.