Sprockhövel. Mal eben mit dem Auto zum Einkaufen geht in Sprockhövel nicht, sagen viele im Stadtteil-Check. Es fehlten Parkplätze. Andere kennen Alternativen.
Einen Parkplatz zu finden, um das Auto für die Besorgungen abzustellen, schätzen die Sprockhöveler in ihrer Stadt als problematisch ein. Im Stadtteil-Check, bei dem Leser die Parksituation in Sprockhövel in Schulnoten bewerten, schneiden die größten Stadtteile Haßlinghausen und Niedersprockhövel lediglich mit der Note „befriedigend“ ab.
„In den Stadtteil-Zentren ist die Parksituation schwierig“, sagt Manfred Schweer. Der 68-jährige geht regelmäßig in Haßlinghausen einkaufen und wünscht sich mehr kostenfreien Parkraum. Besonders die Parkplätze vor dem Haßlinghauser Rewe und Aldi seien zu wenig und zu klein, findet Michael Höbel (57). „Man findet schon einen Parkplatz, aber freie Plätze sind oft zu klein und nicht für große Autos gemacht.“
Park-Katastrophe in Haßlinghausen
„Große Autos sind ein Problem“, pflichtet Andreas Jatzkowski Michael Höbel bei, während er sein Fahrrad vor dem Rewe-Markt anschließt. Der 68-jährige Haßlinghauser empfindet die Parksituation ebenfalls als schwierig. „Heute brauche ich nicht viel und kann das Fahrrad nehmen. Das geht allerdings als Alternative zum Auto nicht immer. Wenn ich zum Beispiel Wasser kaufe oder größere Einkäufe erledige, fahre ich nach Niedersprockhövel, denn dort kann man besser parken.“ Haßlinghausen hingegen sei eine Katastrophe, wenn es um Parkraum gehe.
„Dann muss ich eben ein paar Meter gehen“
Die 70-jährige Marianne sieht die Situation nicht so eng. „Natürlich ist es nervig, keinen Parkplatz vor dem Geschäft zu finden in das ich gehen möchte. Aber dann muss ich eben ein paar Meter gehen.“ Die Niedersprockhövelerin hat kein Verständnis für egoistische Parker, denn „Parken auf dem Gehweg muss wirklich nicht sein.“ Darüber hinaus beobachtet sie regelmäßig, dass „Fahrer aggressiv werden und keiner mehr Rücksicht nimmt“ bei der Parkplatzsuche.
Auch Waltraud (79) und Hannelore (71) möchten ihre Nachnamen nicht preisgeben. Beide gehen häufig zu Fuß zum nächsten Supermarkt. „Wir beide haben Glück und wohnen nicht weit weg vom Stadtteil-Zentrum. Dementsprechend können wir laufen und müssen keinen Parkraum suchen“, erklärt Waltraud.
Alternative an Schulen
Die Freundinnen vermeiden es bewusst, das Auto zu nehmen, wenn es anders möglich ist. Denn „Parkplätze zu finden ist definitiv problematisch.“ In Haßlinghausen sei die aktuelle Situation durch die Schulferien moderat, ergänzt Hannelore. „Insgesamt ist weniger los auf den Straßen. Zudem steht momentan der Parkraum vor den Schulen zur Verfügung, den man nutzen kann, wenn man bereit ist, ein Stück zu laufen.“
Konzepte für Hauptverkehrsstraßen
Die Verkehrsprobleme und Parkplätze sind in den Ortskernen von Sprockhövel immer wieder Thema. Erst zum Jahresbeginn hatten die Händler ihre Kritik erneuert, dass Parkplätze in Haßlinghausen oft von Dauerparkern blockiert würden. Bereits seit Jahren fordern die Händler eine Erweiterung der Parkplätze. In Niedersprockhövel hatten zuletzt die Bauarbeiten am Matthias-Claudius-Haus zu Parkproblemen geführt.
Sowohl für Haßlinghausen als auch für die Hauptstraße in Niedersprockhövel sollen Handlungskonzepte eine Verbesserung bringen. Für Haßlinghausen wurden erste Maßnahmen bereits diskutiert und sollen jetzt Förderanträge gestellt werden. Geplant ist unter anderem eine Umgestaltung des Rathausplatzes, die auch Fahrradboxen beinhaltet.
Für die Hauptstraße soll die Umgehungsstraße L70n Entlastung bringen. Dann soll die Haupteinkaufsstraße aufgewertet werden. Bleibt abzuwarten, ob das auch Parkplätze umfasst.
„Im Großen und Ganzen ist die Situation hier noch relativ gut. Auch außerhalb der Ferien finde ich immer einen Parkplatz. Man darf nur nicht damit rechnen, umgehend einen zu finden“, bewertet Waltraud die Lage. Trotzdem seien die Ergebnisse des Stadtteil-Checks realistisch.
Forderung nach mehr kostenlosen Parkplätzen
Andere Sprockhöveler wie Manfred Schweer sehen das anders und fordern mehr Parkraum – am besten kostenfrei. „Ich lasse doch bereits durch meine Einkäufe Geld hier.“
Andreas Jatzkowski sieht grundsätzlichere Probleme. „Natürlich wäre mehr Parkraum eine Lösung. Ich wäre sogar bereit, dafür zu zahlen, aber wo soll der noch entstehen“, fragt Andreas Jatzkowski. „Außerdem bieten kostenpflichtige Parkplätze Konfliktpotenzial und provozieren Wildparken. Da hat dann auch keiner mehr was von.“
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