Sprockhövel. “Adam“ ist über 200 Jahre alt - der Schacht befindet sich nach Aufzeichnungen des Oberbergamtes in einem Waldgebiet in Sprockhövel. Um Mensch und Tier nicht in Gefahr zu bringen, soll er nun verfüllt werden. Dafür muss er allerdings erst einmal gefunden werden. Eine Spezialfirma wurde mit der ungewöhnlichen Suche beauftragt.
Seit Montag sind Mitarbeiter einer Essener Spezialfirma wieder einmal in Sprockhövel damit beschäftigt, im Auftrag des Oberbergamtes beim Regierungspräsidenten Arnsberg, einen alten Schacht ausfindig zu machen, um ihn im Rahmen des Risikomanagements zu verfüllen.
Mit schwerem Gerät rückte das Unternehmen im Bereich Am Bunne – ganz in der Nähe der Autobahn A 43 gelegen – an, um den Schacht „Adam“ zu finden, der sich nach den alten Aufzeichnungen des Oberbergamtes in dem Waldgebiet befindet. In der Nähe der ersten Bohrung, so erläutert der Dezernent für Altbergbau beim Regierungspräsidenten, Peter Hogrebe, verläuft ein Reitweg.
Schacht stammt aus der Zeit des Kohleabbaus um 1810
Um möglichen Problemen vorzubeugen, betreibe man seit etwas über zwei Jahren ein Risikomanagement. Eine Liste gebe Auskunft über alte Schächte mit einem möglichen Gefahrenpotenzial auf dem Sprockhöveler Stadtgebiet. Und Schächte aus der Uralt-Vergangenheit der Steinkohlegewinnung in Sprockhövel gebe es reichlich. „Nach den Aufzeichnungen zählte der Schacht Adam zum früheren Bergwerk Stock und Scherenberg, der in späteren Jahren dann zum Grubenfeld der Zeche Deutschland gehörte“, sagt Fachmann Peter Hogrebe.
Nach dem, was bisher bekannt sei, handle es sich um einen so genannten „Gopel-Schacht“. Hinter diesem Begriff verberge sich ein Förderschacht mit einer Tiefe um die 56 Meter. Steinkohle sei an dieser Stelle um das Jahr 1810 und einige Jahre danach gefördert worden. Auf entsprechende Nachfrage der Redaktion schloss Peter Hogrebe gestern aus, dass der Schacht bis in die Nähe der Autobahntrasse reichen könnte.
Arbeiten dauern wahrscheinlich vier bis fünf Wochen an
„Nein, das ist nach den uns vorliegenden Aufzeichnungen nicht der Fall.“ Man kenne die Füll-Säule des Schachts zwar noch nicht genau, nach den Plänen gehe man aber davon aus, dass es sich um eine kleinere Maßnahme handelt, „es ist eine Routinesache“. Um jedoch eine Gefahr für Reiter und Rösser an dieser Stelle auszuschließen, habe man sich zum Handeln entschlossen.
Ganz in der Nähe der Bohrstelle befindet sich noch ein kleinerer Schacht. Bei den Vorarbeiten, um „Adam“ dann letztlich zu verfüllen, geht das Oberbergamt von einem Kostenrahmen in Höhe von etwa 15 000 Euro aus. Bis die Bohrungen letztlich Klarheit über die Tiefe und Breite des Schachts gebracht haben und das Relikt aus Sprockhövels Bergbauvergangenheit verfüllt ist, rechnet Peter Hogrebe mit einem Zeitrahmen von vier bis fünf Wochen. Er fügt jedoch hinzu, „bei einem Wintereinbruch kann sich diese Zeitrechnung natürlich verschieben.“