Hattingen. Die Arbeiten im Untergrund der Kreuzung Hüttenstraße / Am Büchsenschütz sollen vor Weihnachten beendet sein. Drei zu verfüllende Schächte hatte die Bezirksregierung Arnsberg dort nach Aktenlage erwartet – weiterer, nicht dokumentierter Abbau wurde vom Risikomangagement der Bergbehörde entdeckt.
Im kleineren Maßstab – und mit weitaus weniger krisenhaften Folgen – hat auch Hattingen seinen „Essener Hauptbahnhof“. Auch an der Hüttenstraße wurde das als Landesprogramm ins Leben gerufene Risikomanagement der Bergbehörde fündig. Das Ressort „Gefahrenabwehr“ bei der Bezirksregierung arbeitet „nach Prioritätenliste“, erläutert Norbert Vierhaus, der zuständige Sachbearbeiter in Arnsberg.
Auf der „Fahndungsliste“ – zunächst nach Aktenlage – stehen jene „herrenlosen“ Schächte, für die weder die RAG noch andere Rechtsnachfolger der ursprünglichen Bergwerks-Unternehmen zuständig sind. „Unter Verkehrswegen ist die Priorität am höchsten“, so Norbert Vierhaus. Drei Schächte waren nach Aktenlage unter der Hüttenstraße / Kreuzung Am Büchsenschütz zu finden. „Wir haben alle drei gefunden – und dazu nicht dokumentierten Abbau.“ Bei lukrativen Flözen, so die Erklärung des Experten, habe man auch zwischen den Schächten abgebaut und sich noch näher an die Oberfläche heran gearbeitet.
Für die Gefahrenabwehr gilt eine „Grenzsicherungsteufe“ von 35 Metern. Was noch tiefer liegt, aber in den Jahrzehnten bis zur Nachkriegszeit nicht verfüllt wurde, gilt für die Bergbau-Fachleute der Bezirksregierung als nicht mehr „Einwirkungs-relevant“, sollte also an der Oberfläche keine Schäden verursachen können.
Vor allem für die Baustellenlogistik – also für jene Silowagen, mit denen Tonnen von Gesteinsmehl in die rund 60 Jahre alten Hohlräume zu bringen waren – musste die Hüttenstraße abschnittsweise auf eine Spur verengt werden. 950 000 Euro sind als Etatposten für die Arbeiten vorgesehen. Und „innerhalb der nächsten zwei Wochen“, so die Prognose von Norbert Vierhaus, sei es vorbei mit dem Engpass auf der vielbefahrenen L 705 nach Bochum. Nur tiefer Frost von zehn Minusgraden oder mehr könnte noch mal für eine Verzögerung sorgen. Am Essener Hauptbahnhof wäre man heilfroh über ein so nahes Ende . . .