Sprockhövel. Ein Triumph für die CDU in Sprockhövel. SPD und FDP nur leichte Verluste. AfD schiebt sich knapp vor die verlustreichen Grünen auf Position drei.

Es gibt bei dieser Europawahl Trends aus Berlin, die haben in Sprockhövel ihre deutliche Entsprechung: die CDU hat ihre Spitzenposition ausgebaut, auch hier. Aber SPD und FDP haben in Sprockhövel an der Talfahrt ihrer Bundesparteien nicht teilgenommen und bleiben im Ergebnis stabil. Die Peitsche des Wahlvolkes bekamen die Grünen zu spüren.

Arbeitsauftrag an alle demokratische Parteien

„Die Wählerinnen und Wähler haben entschieden, ich freue mich, dass die demokratischen Parteien die meisten Stimmen bekommen haben“, sagt Bürgermeisterin Sabine Noll am Wahlabend. Die Freude entzündet sich natürlich dabei am besonders guten Abschneiden der Union. „Das schlechte Ergebnis der Grünen steht in keinem Verhältnis zu der guten Arbeit, die sie hier vor Ort leisten“, ist sich Noll sicher. Sie verstehe das Sprockhöveler Wahlergebnis insgesamt als Arbeitsauftrag an alle demokratischen Parteien in der Stadt, die Bürger von ihrer Politik noch mehr zu überzeugen.

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Der CDU-Stadtverbandsvorsitzende Torsten Schulte sorgt sich um die Mitte des Parteienspektrums. „Wir müssen die Wähler wieder mehr für Politik aus der Mitte begeistern, das muss uns besonders im Kommunalwahlkampf gelingen“, sagt er. „Wir Demokraten müssen uns mehrheitsfähig halten.“ Die CDU fühle sich bestätigt, könne sich aber nicht auf den 30 Prozent ausruhen.

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Die Grünen fühlen sich als Opfer des Rechtsrucks in Deutschland. „Hass und Hetze sind überall gegenwärtig“, sagt Grünen-Fraktionschef Thomas Schmitz. Der unsachgemäßen Vereinfachung komplexer Probleme wollen die Grünen mit mehr Bürgeraufklärung zu Leibe rücken. Immerhin: Mit Bekanntwerden des Sprockhöveler Wahlergebnisses hätten sich bereits aufgeschreckte Leute gemeldet, die bei den Grünen einsteigen möchten.

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„Insgesamt haben wir uns ganz gut gehalten“, schätzt Marion Prinz. Die SPD-Stadtverbandsvorsitzende spricht von dem Gegenwind, den die Genossinnen und Genossen in Sprockhövel von der schwindenden Beliebtheit der Ampelkoalition abbekommen habe. Doch das habe die SPD hier nur ein Prozent gekostet, was auch für die Stabilität der Sozis in Sprockhövel spreche. Aber Marion Prinz möchte die „schwierige Stimmungslage“ in Berlin berücksichtigt wissen, der Druck von rechts nehme immer mehr zu. „Und dass die AfD in Sprockhövel in der Wählergunst jetzt sogar vor den Grünen liegt, beunruhigt mich sehr.“

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Lucas Kemna vom FDP-Ortsverbandsvorstand hat sich die Ergebnisse der Liberalen bei den letzten Wahlen angeschaut und festgestellt, „dass wir in Sprockhövel über eine starke Kernwählerschaft verfügen.“ Aber er hat auch errechnet, dass es viel Unzufriedenheit mit der Problemlösungskompetenz der Demokraten gibt. „Da müssen wir ran: Und vor der Kommunalwahl werden wir uns kritisch mit der extremen Klimapolitik der Grünen befassen.“