Sprockhövel/Hagen. Ein Sportlehrer (44) belästigt in der Gesamtschule Sprockhövel Mädchen und Kolleginnen. Gegen ein Urteil geht er vor. Gehalt bekommt er weiter.

Der Skandal-Lehrer von der Wilhelm-Kraft-Gesamtschule in Sprockhövel muss vor Gericht: Nach einem Verfahren um eine Abmahnung stehen jetzt neue schwere Vorwürfe gegen den 44-Jährigen im Raum. Das Amtsgericht Hattingen hat ihn wegen sexueller Belästigung von minderjährigen Schülerinnen zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Dagegen protestiert der Sportlehrer - es wird zum Prozess kommen. Mittlerweile ist der Pädagoge freigestellt und entlassen, sein Gehalt bezieht er vorerst aber weiter.

Bei einigen Vorfällen negativ aufgefallen

Diese Zeitung hatte bereits über andere Vorfälle berichtet, mit denen der Lehrer an der Schule in Haßlinghausen negativ aufgefallen war. So soll er eine Kollegin im Beisein von Schülern mit den Worten „Fick dich“ beschimpft und laut in die Runde gefragt haben: „Ist die bescheuert?“ Außerdem habe er während des Unterrichts Privatgespräche mit seinem Handy geführt. Ein Schüler sei von ihm in den Schwitzkasten genommen worden und einer Schülerin habe er ein Stück Kuchen weggegessen. Das alles steht in einer Abmahnung vom 29. November, die sich in seiner Personalakte befindet und gegen die der Lehrer zunächst vor dem Arbeitsgericht Hagen geklagt hatte (wir berichteten). Dieses Verfahren hat sich erledigt.

Lesen Sie auch:

Denn inzwischen werden noch schwerwiegendere Vorwürfe gegen den 44-Jährigen erhoben. Der Lehrer wurde von Schülerinnen angezeigt, die Staatsanwaltschaft Essen ermittelte deshalb wegen Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung. Unter anderem soll sich der Pädagoge im Sportunterricht lobend über die große Oberweite einer Minderjährigen geäußert und ihr ein anzügliches Angebot gemacht haben.

>>> Folgen Sie unserer Redaktion hier auf Instagram unter auf Facebook – hier finden Sie uns.

Dabei seien so derbe Worte gefallen, wie man sie allenfalls in einem Pornofilm hört, aber nicht in der Zeitung lesen möchte. Als Aufsichtsbehörde des Landes NRW wurde die Bezirksregierung Arnsberg amtlich darüber informiert, dass gegen den Sportlehrer ein Strafbefehl beantragt worden sei. Daraufhin hatte man ihn am 12. März vom Unterricht an der Wilhelm-Kraft-Gesamtschule freigestellt sowie eine verhaltensbedingte Kündigung gegen ihn ausgesprochen.

>>> Mehr Nachrichten aus Hattingen und Sprockhövel

Wie das Amtsgericht Hattingen auf Anfrage bestätigte, wurde der Pädagoge per Strafbefehl (Aktenzeichen: 24 Cs 108/24) zu einer Freiheitsstrafe von acht Monaten auf Bewährung verurteilt. Es geht um mehrere Tatkomplexe: sexueller Missbrauch von Kindern (ohne Körperkontakt), Beleidigung und Verbreitung pornografischer Schriften mittels Video. Gegen den Strafbefehl hat der Sportlehrer „Einspruch“ eingelegt, so dass es am 7. August um 10.30 Uhr vor dem Hattinger Amtsgericht zu einem umfangreichen Prozess mit Beweisaufnahme und vielen Zeugen kommen wird.

+++ Sie wollen keine Nachrichten aus Sprockhövel verpassen? Dann können Sie hier unseren Newsletter abonnieren. Jeden Abend schicken wir Ihnen die Nachrichten aus der Stadt per Mail zu. +++

Im Kündigungsschutzverfahren vor dem Arbeitsgericht Hagen haben sich der Lehrer und das Land Nordrhein-Westfalen jedoch - vorläufig - geeinigt: Das Arbeitsverhältnis wird durch eine ordentliche Kündigung vom 12. März mit Ablauf des 30. September dieses Jahres beendet. Bis dahin bleibt der Sportlehrer unter Fortzahlung der Vergütung vom Unterricht freigestellt. Er erhält außerdem eine Abfindung in Höhe von 16.500 Euro. Dieser Vergleich konnte noch widerrufen werden. „Die erhobenen Vorwürfe“, so Arbeitsrichter Fabian Wißner, „muss das Strafverfahren klären.“