Sprockhövel. Das Streetfood-Festival „Eat and dance“ hat viele nach Sprockhövel gelockt. Aber: Hat es eine Zukunft? Das sagen die Gäste, das sagen die Macher.
Wie eine große Familie waren die Haßlinghauser und ihre Gäste am Himmelfahrtstag zusammengekommen, um gesellig zu feiern, zu schmausen und natürlich abzurocken. Das Streetfood-Festival „Eat and dance“ lockte die Massen nach Sprockhövel. Ist das ein Format, das auch in der Zukunft trägt?
Der Parkplatz der Sparkasse Sprockhövel war teilweise überdacht gab einen tollen Dancefloor ab. Umstanden war der Platz von vielen Ständen mit kulinarischen Köstlichkeiten: Gegrilltes, Currywurst, Reibekuchen und asiatische Spezialitäten vorweg, Crêpes zum Nachtisch. Kaffee, ein Gläschen frischen Sommerweins, und natürlich viele kühle, zischende Bierchen waren aber nur ein Teil der Veranstaltung, die von lebhaften Gesprächen, Lachen und Pläsier begleitet war.
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Für die Kleinen gab es die Möglichkeit, sich ein tolles buntes Gesicht schminken zu lassen, und die zahlreichen Gäste hatten es sich an mit Hussen überzogenen Stehtischen oder an den langen Biertischen gemütlich gemacht. So war hinter der Sparkasse eine Kombination aus Budengasse, Biergarten und Disco entstanden.
Mitveranstalter Discjockey Jens Kadelka war wie ein Irrwisch bald hier bald unter den Gästen, an den Ständen, auf oder hinter der Bühne zu finden. Hier wurden noch Lautsprecher und Strahler justiert, dort Soundchecks veranstaltet. Für den Abend hatten sich die Veranstalter eine mystische Lichtinszenierung der umstehenden Büsche und Bäume ausgedacht.
Sprockhöveler wünschen sich wieder eine Ü-50-Party
Für viele Gäste war es ausgeschlossen, angesichts der donnernden Beats, die schon am Nachmittag aus der Soundanlage schallten, die Füße still zu halten. Zehenspitzen mit bunt lackierten Nägeln steckten in hübschen Sandalen und wippten unentwegt zum Takt. Sneaker-Füße stampften rhythmisch. Hier wurde schon mal auf der Stelle getanzt, um sich für die Disco-Session von DJ Kadelka einzugrooven.
Eltern, Großeltern, Kinder und Hunde - die Veranstaltung, von den Spröckhövelern sehnlich gewünscht, war ein Familienfest, an dem die Gäste das gemütliche Kleinstadtflair schätzen: „Es gibt ja hier kaum noch etwas“, klingt die Einschätzung von Andre Steller, der sich sehr gerne an die Zeiten mit großen Disco-Partys in der Glückauf-Halle erinnert, bedauernd.
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Seinerzeit war es Lokalmatador DJ Klaus Densow, der die Wände wackeln ließ. „Es wäre toll, wenn es wieder einmal eine Ü-50-Party in Sprockhövel geben würde. Wir sind auch WDR-4-fest“ ulkte Wolfgang Bartsch. Zu der Gruppe von „Best-Agern“ um die 50 gehörte auch Thorsten Gert. Auch er wünscht sich größere Tanzveranstaltungen für diese Altersgruppe.
Theresa Bartsch (31), mag tendenziell eher kleinere Tanzveranstaltungen, schätzt aber, wie ihre Mutter Pia, besonders die Musik der 1980er-Jahre. Klaus Densow mag für die Zukunft nicht ausschließen, dass er sich noch mal in ein solches Projekt einbringt: „Alleine kann man das gar nicht mehr stemmen“, erläutert er mit Blick auf das Personal und den Aspekt „Mindestlohn“. Aktuell ist er erst einmal erledigt, weil er in Mallorca eine Party mit rund 1400 Gästen gewuppt hat. „Ich muss das mal sacken lassen, wenn ich nach Hause komme. Ausschließen will ich das nicht“, formuliert Densow vorsichtig.
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Auch eine Gruppe junger Väter bricht eine Lanze für solche Veranstaltungen im Stadtgebiet von Sprockhövel. „Wir alle haben Kinder im Alter von um die zehn Jahre. Wenn die in einigen Jahren mal ausgehen wollen, müssen sie ja in die umliegenden Städte fahren, wenn es uns nicht gelingt, hier in Sprockhövel etwas aufzuziehen“, erläutert Marco Kreys.
Musik für die Menge
Er habe zwei kleine Töchter, und seine Familie komme grundsätzlich zum Einkaufen, für Freizeit und Geselligkeit nach Sprockhövel, so die Erläuterung von Andreas Sommer. „Hier ist es familiär, das Publikum ist ordentlich, und wir fühlen uns hier sehr wohl. Veranstaltungen wie Straßenfeste oder Adventmärkte besuchen wir gerne auch hier“, erläutert der Schwelmer.
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Auch Mats Prein schätzt die familiäre Atmosphäre in Sprockhövel und würde sehr gerne mehr Events für Tanz und Geselligkeit hier sehen. Sven Kadelka jedenfalls mache mit seinem Disco-Konzept beim Streetfood-Festival den Schritt in die richtige Richtung, finden sie. Er selbst sieht sein Engagement so: „Ich mache Musik für die Menge!“ Das seien Menschen zwischen 20 und 60, für die er diesmal Partyhits und Dance-Klassiker spiele. Darunter auch „Coco Jamboo“ von „Mr. President“, „Blue Monday“ von „New Order“ oder den Song „September“ von der Gruppe „Earth Wind an Fire“.