Sprockhövel. Jahrelang bangte die Sprockhöveler Familie um das Leben der Elfjährigen. Das Wunder geschah. Jetzt setzen die Loon-Behrs ihr Traumprojekt um.
Es waren zwei schwere Jahre, die die Familie van Loon-Behr mit dem Risiko ihrer Tochter Lulu, an Leukämie zu erkranken, durchgemacht hat. Wie durch ein Wunder hat die heute Elfjährige überlebt und sich ins normale Leben zurückgekämpft. Ein Wendepunkt auch im Leben der sechsköpfigen Familie: Was die Loon-Behrs jetzt planen.
Gesund sein für die vielen Herausforderungen
Wie wichtig Gesundheit im Leben ist, sei ihnen in diesen Jahren, wo die ganze Aufmerksamkeit auf den Zustand von Lulu gerichtet war, deutlich geworden. „Eine gesunde Lebensweise macht stark für alle Herausforderungen“, sagt Mutter Samira van Loon-Behr (46). Vater Boris (47), ein erfolgreicher Immobilienmakler, hat sogar seinen Job an den Nagel gehängt, um zusammen mit seiner Familie einen Traum wahr werden zu lassen.
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Auf dem Höhenweg, im Grenzland zwischen Hattingen, Velbert und Sprockhövel haben sie zu Jahresbeginn einen historischen Kotten gepachtet - für 20 Jahre. Ein schwierig zu findendes Anwesen, das der Familie des früheren Bundespräsidenten Gustav Heinemann gehört. Und die Eheleute haben einiges vor: Auf dem rund drei Hektar großen Land wollen sie Gemüse anbauen, ohne Einsatz vor Pestiziden, ganz biologisch, das danach in ihrem Hofladen verkauft werden soll. Auch eine Gastronomie werden die van Loon-Behrs in dem geschichtsträchtigen Haus von 1735 einrichten, „gesundes Essen wird es hier geben“, freut sich Samira.
Aber zuerst sind einige Hindernisse zu überwinden. „Wir mussten das Anwesen, das über Jahre völlig zugewachsen war, von Sträuchern und Gebüsch befreien“, berichtet Boris, der nach seinem Ausstieg aus dem Immobiliengeschäft ein Agrarwissenschaftsstudium begonnen hat. Berge von geschnittenem Gestrüpp zeugen von harter Arbeit. Dann müssen Behörden grünes Licht geben, Brandschutz ist ein Thema ebenso wie Fluchtwege, Behindertentoilette und eine Gastro-Küche für die „Felderbacher Alm“, so der Name des Familienprojekts.
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Eine zum Anwesen gehörende Wiese soll die Fläche sein für das „Marktgärtnern“, das Boris van Loon-Behr begründen will: kein industriell dimensionierter Anbau von Feldfrüchten, sondern wirklich nur Gemüse für den Familien- und überschaubaren Hofverkauf und die eigene Gastronomie. Aber auch dafür sind behördliche Genehmigungen notwendig.
Den langen Atem hat Familie Loon-Behr, die unermüdlich an ihrem Neuerwerb arbeitet, während sie noch in Sprockhövel wohnt. „Wir stehen nicht unter Druck, dass alles in kurzer Frist fertig werden muss“, sagen sie. Aber sie wünschen sich, bis Weihnachten mit dem Betrieb starten zu können. Mit den biologisch wirtschaftenden Höfen im Windrather Tal und dem Langenberger Örkhof bestehen bereits Vereinbarungen für Lebensmittellieferungen, die die „Felderbacher Alm“ nicht selbst produzieren kann.
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Wichtig ist den Loon-Behrs der Kontakt zur Nachbarschaft und allen, die die Gründung der Alm als einen Gewinn für die Region sehen. So haben sie am vergangenen Wochenende eine Art Tag der offenen Tür auf dem Hof veranstaltet, bayerisch inspirierte Bio-Speisen angeboten und auch für Musikprogramm gesorgt. „Es ist sehr wichtig, dass die Menschen um uns herum wissen, was wir tun und wie wir es tun“, berichtet Vater Boris. Die Einladung sei sehr gut angenommen worden.
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Nun soll systematisch daran gearbeitet werden, die „Felderbacher Alm“ zu einem Anziehungspunkt in der Region zu machen. Neben dem gastronomischen Angebot soll es ein kleines Museum zur Geschichte des Kotten geben, Seminare zur gesunden Lebensweise und auch musikalische Ereignisse.